Donnerstag 18:45 Uhr
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Katzer: "Kein Auftrag, meiste Österreicher spielen zu lassen"
Die Rapid-Elf hat sich im Vergleich zu den Fiorentina-Duellen 2023 stark verändert, nur mehr wenige Österreicher sind in der Startelf. Laut Katzer gibt es "keine Rücksicht auf Nationalität, sondern auf Qualität."

Der SK Rapid geht derzeit durch ein sportliches Tal.
Nach der 0:2-Heimpleite am Sonntag gegen den LASK bleibt aber keine Zeit zum Wundenlecken, schon am Donnerstag (ab 18:45 im LIVE-Ticker>>>) wartet mit dem Heimspiel gegen AC Fiorentina in der Fußball-Conference-League das nächste Highlight.
"Es ist ein richtig, richtig cooler Gegner", meinte Rapids Sport-Geschäftsführer Markus Katzer im APA-Gespräch. Einer, an den man zumindest zuhause keine schlechten Erinnerungen hat.
Vor zwei Jahren kam für die Hütteldorfer in der CoL-Qualifikation gegen die Florentiner zwar das Aus, aber das Hinspiel daheim wurde mit 1:0 gewonnen. Einer, der damals schon mit dabei war, ist Matthias Seidl.
"Das waren richtig knappe Matches", erinnerte sich der Rapid-Kapitän, der 2023 beim Hinspielerfolg einer von elf Österreichern in der Rapid-Startelf von Coach Zoran Barisic war.
Seitdem hat sich das Gesicht der Mannschaft stark verändert: Coach ist nun Peter Stöger, der zumeist nur zwei oder drei rot-weiß-rote Kicker in der Startaufstellung hat.
Qualität statt Nationalität
Warum das so ist, weiß Katzer. "Das ist der Situation geschuldet. Wir haben uns damals noch an den Österreicher-Topf gehalten, wir haben damals also Wert darauf gelegt, dass wir nur sechs Ausländer haben. Dann spielen automatisch mehr Österreicher", erklärte der Sportgeschäftsführer.
Vom Ö-Topf hat man sich in Hütteldorf mittlerweile gelöst. "Wir nehmen jetzt keine Rücksicht auf die Nationalität, sondern auf Qualität. Und Fakt ist, dass die guten Österreicher einfach irgendwann den Sprung ins Ausland wagen und man die nicht halten kann."
Profis wie Leopold Querfeld oder Marco Grüll spielen nun in Deutschland, Nikolas Sattlberger in Belgien. Durch Abgänge wie diese müsse man sich anderweitig umschauen, "sonst ist man nicht konkurrenzfähig für die Topplätze in Österreich oder für das internationale Parkett", sagte Katzer. Eine Möglichkeit sind Legionäre, die oft ein interessantes Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten.
"Wenn ich mir anschaue, welche Spieler wir aus einer 2. Liga geholt haben, zum Beispiel aus der zweiten französischen Liga Serge-Philippe Raux-Yao oder Isak Jansson, der aus der 2. Liga in Spanien gekommen ist. Das sind Spieler, die die österreichische Bundesliga dann schon cool finden und auch als 'Step' sehen, weil wir auch eine Sprungbrett-Liga sind. Wenn du dann international spielst, können sich die Spieler empfehlen", so Katzer.
Die Einnahmen durch den Weiterverkauf sind für Clubs entscheidend. "Man kriegt auf jeden Fall ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis."
Leistungsprinzip gilt
Der 45-Jährige betonte auch, dass bei einem Verein wie Rapid das Leistungsprinzip gelte. Man habe nicht den Auftrag, "dass wir die meisten Österreicher spielen lassen". Sondern: "Hier habe ich die Aufgabe, etwas zu gewinnen, international zu spielen und hoch zu verkaufen." Die Bundesliga sei nun einmal "eine Verkaufsliga".
Klar wolle man den österreichischen Fußball und heimische Spieler fördern. "Aber wir können die uns nicht aus dem Hut zaubern, sondern wir können nur die platzieren, die auch das Leistungsniveau haben, dass man erfolgreich sein kann."
Zuletzt ist dies Nikolaus Wurmbrand gelungen, Furkan Demir steht an der Schwelle dorthin. "Unser Ziel ist es bei Rapid, so viele Spieler wie möglich aus dem eigenen Nachwuchs zu platzieren. Aber ich kann da keine Rücksicht nehmen, wenn die Qualität nicht stimmt", sagte Katzer.
"Keine zehn Wurmbrands"
"Wir würden uns nicht wehren, wenn wir mit zehn Wurmbrands spielen. Aber Fakt ist, die zehn Wurmbrands gibt es auch einfach nicht." Bei Rapid II gebe es schon Talente. "Aber es ist nicht so, dass man sagt, man hat elf am Feld, wo man die Fantasie hat, dass die am Ende auch bei Rapid in der ersten Mannschaft spielen."
Neben Seidl sind übrigens aus der 2023er-Elf, die gegen Fiorentina antrat, noch Keeper Niklas Hedl sowie Jonas Auer bei Rapid, Letzterer kämpft um einen Kaderplatz. Ob mit der neuen grün-weißen Truppe ein Spiel auf Augenhöhe gegen den Serie-A-Club möglich ist, ist sich Katzer nicht ganz sicher.
"Fakt ist, dass Fiorentina eine richtig gute Mannschaft hat, schon auch Favorit ist. Aber ich glaube, dass wir im eigenen Stadion mit den Fans im Rücken auf jeden Fall konkurrenzfähig sind." Erwartet werden rund 27.000 Zuschauer.