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So ernst nehmen die "Reds" Salzburg wirklich

Lokalaugenschein: Journalisten warnen. Haaland mit Ödegaard "größtes Talent."

So ernst nehmen die Foto: © GEPA

Der Tag ist gekommen!

Der FC Red Bull Salzburg DARF in der Champions League an der ruhmreichen Anfield Road beim Liverpool FC (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker und LIVE-Talk) antreten.

Dabei DARF der Doublesieger die rot-weiß-roten Fahnen hochhalten und erstmals in der Red-Bull-Ära auswärts in der Königsklasse auf Punktejagd gehen.

Bisher war das Wort "DARF" ein Ausdruck der Belohnung. Die Statistik österreichischer Klubs gegen Engländer ist bekannt (39 Spiele: 5 Siege, 10 Remis, 24 Niederlagen), nicht nur auf der "Insel" wurden rot-weiß-rote Vertreter meist nur milde belächelt - auch wenn ihnen zum Beispiel der GAK oder Rapid dieses Lachen als krasse Außenseiter vergehen ließ.

Bei Salzburg ist die Ausgangsposition jedoch eine völlig andere, die Wahrnehmung hat sich schlagartig verändert. Die "Bullen" haben sich aufgrund ihrer Basis und Jugendarbeit Respekt erarbeitet, der weit über die Grenzen hinausgeht und der ihnen nun auch in Anfield entgegenschlägt. Dass die Mozartstädter jetzt nicht unbedingt ein Wunschgegner der "Reds" in der aktuellen Situation sind, sollte das größte Lob für die Arbeit in Salzburg sein.

Lokalaugenschein: RB Salzburg wird richtig ernst genommen!

Denn Jürgen Klopp und sein Team stehen nach der Auftaktniederlage beim SSC Napoli unter Druck. Einen weiteren Ausrutscher kann man sich beim amtierenden Champions-League-Sieger nicht erlauben.

Und nun steht mit Salzburg eine Mannschaft vor der Tür, die mit ihrer Art Fußball zu spielen ähnlich unbeeindruckt von äußeren Umständen und Erwartungen auftritt wie man selbst und noch dazu in den vergangenen Europa-League-Saisonen bewiesen hat, dass man große Kaliber schlagen kann und sich auch vor Liverpool nicht vorzeitig ergibt.

Ein Lokalaugenschein vor Ort an der Anfield Road stellt das unter Beweis. Die Partie entfacht aus Sicht der Engländer jetzt keine Mega-Euphorie oder Vorfreude, sie sind es gewohnt, sich mit den besten Teams zu messen.

Match-Schals mit beiden Teams sind erhältlich, Jürgen Klopp schwärmte bei der Pressekonferenz von der geleisteten Aufbauarbeit in Salzburg und irgendwie bekommt man das Gefühl nicht los, dass das österreichische Aushängeschild an der Merseyside richtig ernst genommen wird.

Salzburg? "Das ist ein wirklich spannendes Team"

Hört man sich bei englischen Journalisten um, wird diese Meinung nur bestätigt. Ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter von BT Sport, jener TV-Sender der in England die Übertragungsrechte für die Champions League besitzt, geht im Gespräch mit LAOLA1 von einem "richtig guten Spiel aus".

"Das ist ein wirklich spannendes Team, das sehr, sehr viele Tore schießt", meint dieser und verweist darauf, dass er die erste Halbzeit gegen Genk gesehen hat und es ihn in Staunen versetzt hat.

Dass der Gegner irgendwie nicht ernst genommen werden könnte, schließt er aus. "Liverpool wird Salzburg nicht auf die leichte Schulter, sie haben Respekt."

Dieses Bild soll sich nicht nur innerhalb des Vereins festgesetzt haben, sondern auch im Umfeld und in der Stadt werde der Gegner nicht unterschätzt. Das führt er zum einen auf Salzburgs Siegeszug in den vergangenen Jahren in der Europa League zurück und auch darauf, dass Jürgen Klopp den österreichischen Fußball - auch aufgrund seiner Freundschaft zu Marco Rose - gut kennt und vor Salzburg warnt.

"Talente-Entdecker" und "Diamantenschleifer"

Auch die Artikel vieler Zeitungen sind zurückhaltend, während die englische Presse normalerweise schon für Kampfansagen und große Töne bekannt ist.

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Im "Liverpool Echo" ist Paul Wheelock etwas hin- und hergerissen, betont anfangs den riesigen Unterschied zwischen dem Niveau in der Premier League und der österreichischen Bundesliga, um Salzburg dann jedoch in weiterer Folge Rosen zu streuen und auf dessen bisherige Statistik mit 55 Toren und elf von zwölf gewonnen Pflichtspielen bisher hinzuweisen.

Im "Guardian" widmet Nick Ames der Nachwuchsschmiede von RB Salzburg einen Artikel, indem er die Verantwortlichen des Salzburg-Erfolgskonstrukts als "herausragende Entdecker" von Talenten und "Schleifer von Diamanten" bezeichnet.

Wertschätzung auf höchstem Niveau. Und natürlich zieht Liverpool auch internationale Fernsehstationen an, welche die Premier League und die Champions League featuren.

Haaland gehören die internationalen Schlagzeilen

Wie etwa "VG-TV" aus Norwegen, für die Arilas Berg Ould-Saada normalerweise im wenige Kilometer entfernten Manchester über United und vor allem Landsmann Ole-Gunnar Solskjaer berichtet.

Auch dieser Journalist bestätigt LAOLA1, dass der Respekt seitens der "Reds" definitiv vorhanden ist, vor allem da man nach dem ersten Spiel unter Druck steht. Deshalb bestehe schon ein gewisses Interesse an diesem Spiel, wie Liverpool darauf reagiert. Dass mit Salzburg ein bekanntlich unangenehmer Gegner aufläuft, kommt noch erschwerend dazu.

Und an einem Thema kommt man an der Anfield Road im Vorfeld der Partie ohnehin nicht vorbei: Erling Haaland. Jede gefühlte zweite Frage bei der Pressekonferenz beschäftigte sich mit ihm, die Schlagzeilen sind voll und etwa im "Liverpool Echo" wird mit einem Artikel und Video vor einem "kompletten Stürmer" gewarnt.

Der 19-jährige Shootingstar hat sich mit seinem Triplepack gegen Genk ins Rampenlicht und mit Sicherheit auch in die Notizblöcke der ganz großen Klubs gespielt. Und natürlich sind auch die Norweger von "VG-TV" Feuer und Flamme für ihr neues Wunderkind.

"Haaland und Ödegaard die größten Versprechen"

"Wir haben ja zur Zeit nicht so viele große Stars", entgegnet Ould-Saada und verweist auch auf die spärlichen Erfolge norwegischer Klubs und des Nationalteams in den vergangenen Jahren.

Haaland sei aber mit Sicherheit neben Martin Ödegaard - den Real Madrid mit 16 Jahren von Strömsgodset kaufte, mehrmals verliehen wurde und nun bei Real Sociedad aufblüht - "das größte Versprechen des norwegischen Fußballs".

Der so kraftvolle Hüne sei möglicherweise der erste richtige Stürmer von internationalem Format seit John Carew, der unter anderem für Rosenborg, Valencia, AS Rom oder Lyon spielte.

Er gebe dem Land "frischen Wind", es kommt etwas nach, zudem wisse er aufgrund seines Vaters, der ebenfalls Fußballprofi bei Leeds United und Manchester City sowie Nationalspieler war, was auf ihn zukommt.

Haaland bereit für große Gegner? Freundschaft mit Ödegaard

Allerdings habe Haaland laut dem Experten noch nicht gegen viele große Teams gespielt.

Gegen Genk hat er eingeschlagen, in der Vorbereitung durfte er auch mal gegen Sergio Ramos im Freundschaftsspiel gegen Real Madrid ran.

Aber im Wettbewerb fehlen ihm noch diese Erfahrungswerte, wo sich dann wirklich herauskristallisieren wird, wie weit der Youngster in seiner Entwicklung schon ist. Möglicherweise schon in Liverpool - gegen einen Gegenspieler wie Virgil van Dijk.

Haaland und Ödegaard - "die zwei größten Talente", die sich laut dem "VG-TV"-Experten zudem sehr gut verstehen sollen. Der Salzburger ist fast zwei Jahre jünger und bisher spielten beide auch nur im norwegischen Nationalteam zusammen - und das auch erst seit kurzem.

Trotzdem dürften sich beide gegenseitig pushen, wie Ould-Saada meint. "Sie reden viel miteinander, teilen Inhalte oder Berichte vom anderen auf Social Media und haben auch schon Interviews zusammen gegeben."

Österreich belächelt? Wahrnehmung hat sich verändert

Am Mittwochabend an der Anfield Road kann sich Haaland erneut beweisen und sein Talent unter Beweis stellen.

Doch auch bei Liverpool wissen sie, dass Salzburg viel mehr zu bieten hat und auch die anderen Spieler in diesem System funktionieren - umso spannender wird dieser Vergleich.

Die Wahrnehmung des österreichischen Fußballs hat sich demnach mit Sicherheit verbessert, nicht nur auf der "Insel" sondern generell in Europa - und Salzburg hat großen Anteil daran.


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