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Anfield! Salzburgs Rezept für das Spiel der Spiele

Mit Bannister, Meditation und viel Wasser bereitet sich RBS auf Liverpool vor.

Anfield! Salzburgs Rezept für das Spiel der Spiele

„Es ist der größte Traum eines Fußballers, in so einem Stadion gegen so eine Mannschaft zu spielen. Und dann auch noch in der Champions League, auf höchster Ebene. Als Kind habe ich diese Spiele gesehen und davon geträumt, jetzt ist es wirklich soweit. Das Kribbeln ist schon da!“, sagt Patrick Farkas.

Für den FC Red Bull Salzurg geht es diese Woche an einen der ganz großen Sehnsuchtsorte des Weltfußballs – die Anfield Road, Liverpool, „You’ll never walk alone“, the Kop. Viel größer kann es eigentlich nicht mehr werden. Oder wie Albert Vallci es nennt: „Unser Spiel des Jahres!“

Es sind Abende, wie es jener am Mittwoch (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker und LIVE-Talk) werden soll, für die sich die Kicker der „Bullen“ Woche für Woche ins Zeug legen, aufreiben, den Fokus hoch halten, in der BSFZ-Arena in der Südstadt, in der Profertil Arena in Hartberg, im Heidebodenstadion im Cup gegen Parndorf.

"Ich bin gespannt, ob man die Champions-League-Hymne überhaupt hört. Ich habe schon gehört, dass man eigentlich gar nichts mehr hört, sobald sie dieses Lied anstimmen."

Albert Vallci

„This is Anfield“, steht auf einem Schild, ehe es durch einen engen, dunklen Gang geht. Und dann stehst du da, auf den Rängen grölt jeder Fan „You’ll never walk alone“, die Lautstärke steigt an, der Druck auch. Das ist kein normales Spiel, das ist kein normales Stadion. This is Anfield.

„Ich bin gespannt, ob man die Champions-League-Hymne überhaupt hört. Ich habe schon gehört, dass man eigentlich gar nichts mehr hört, sobald sie dieses Lied anstimmen“, sagt Vallci.

Keine Angst

Jeder kennt es, viele waren dort schon auf den Rängen, praktisch alle haben es schon im TV gesehen. Doch was, wenn du dann wirklich als Spieler da unten stehst? Einer von 22 Männern, die die Hauptdarsteller des Abends sind?

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„Es gibt eigentlich nichts, was du tun kannst, um dich auf so etwas vorzubereiten. Es ist so kraftvoll. In Momenten wie diesen versuche ich dem Team folgendes mitzugeben: ‚Habt keine Angst davor, liebt es, liebt es, hier zu sein, genießt es“, sagt Salzburg-Coach Jesse Marsch.

Eines muss aber auch festgehalten werden: Die Zeiten haben sich ein wenig geändert. „The Kop“, die legendäre Tribüne der Hardcore-Fans ist nicht mehr das, was er einmal war. Er ist immer noch etwas Besonderes, kann immer noch eine unheimliche Kraft entfalten, doch seit die Stehplätze weg sind, sind Englands Stadien einfach nicht mehr dieselben.

Und die Vorbereitung auf Europacup-Spiele ist auch anders als noch vor ein paar Jahrzehnten. Jedes Team bestreitet am Vorabend der Partie ein Abschlusstraining im Stadion, kann sich mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen, wenngleich die Ränge dann freilich noch leer sind.

Vallci meint: „Wenn wir dort mit dem Flieger landen und dann das Abschlusstraining im Stadion haben, entwickeln wir schon ein Gefühl, was da auf uns zukommen kann. Ich lasse mich da überraschen. Man kann sich das gar nicht so richtig vorstellen, wenn man noch nicht dort war.“

Haaland meditiert

Foto: © GEPA

Was Goalgetter Erling Haaland im Anschluss an das Abschlusstraining tun wird, ist klar. Er hat es schon vor dem Spiel gegen Genk getan. Und es hat ja nicht so schlecht funktioniert. „Ich werde mir die Champions-League-Hymne anhören. Ich höre dieses Lied seit ich ein kleines Kind bin, es ist wahrscheinlich mein Lieblingslied“, sagt der Norweger.

Spannend ist auch, was der Goalgetter dann kurz vor dem Spiel in der Kabine tun wird. Teamkollege Dominik Szoboszlai berichtet: „Er ist immer sehr fokussiert, er meditiert vor jedem Spiel. Vor dem Genk-Spiel habe ich mit ihm in der Kabine meditiert. Letztendlich hat er drei Tore erzielt und ich eines, also müssen wir jetzt vor jedem großen Spiel meditieren. An nichts zu denken, ist der Schlüssel.“

Der ungarische Jungstar verrät zudem, dass er vor jeder Partie drei bis vier Liter Wasser zu sich nimmt, um keine Krämpfe zu bekommen. Patson Daka trinkt indes – welch Klischee – eine Dose Red Bull vor dem Spiel. Auch er meditiert. Und er betet.

Marschs Erzählungen

Und der Trainer? Der hält sich vornehm zurück. „Das Wichtigste ist, dass es rund um große Spiele ruhig ist, dass es nicht zu emotional ist“, erklärt der US-Amerikaner. Wenn es dann um die motivierenden Ansprachen geht, greift Marsch gerne mal eher ungewöhnliche Geschichten auf: „Ich erzähle von anderen Athleten und Sportarten, um dem Team zu helfen, zu verstehen, was sie erreichen können.“

"Ob es Erschöpfung ist oder das Brechen von Barrieren, unsere Körper und Geister können mehr als wir denken"

Jesse Marsch

Ein Beispiel: „Unlängst habe ich ihnen davon erzählt, wie Roger Bannister 1954 die Vier-Minuten-Schallmauer auf eine Meile gebrochen hat. An einem gewissen Punkt der Geschichte hat jeder versucht, das zu schaffen, aber jahrelang ist es niemandem gelungen, ehe Bannister es getan hat. Innerhalb der nächsten 18 Monate haben 23 weitere Läufer den Rekord gebrochen. Das ist die Kraft der Psyche. Sobald die Leute gewusst haben, dass es möglich ist, haben sie es auch geschafft. Ob es Erschöpfung ist oder das Brechen von Barrieren, unsere Körper und Geister können mehr als wir denken.“

Und so wollen die „Bullen“ auch in Liverpool erreichen, was die wenigsten für möglich halten. „Es wird schwer, aber sie sind auch nur Menschen wie wir, also ist nichts unmöglich“, sagt Haaland. Farkas kündigt an: „Wir werden sicher nicht hinfahren und uns verstecken. Wir wollen dort unseren Fußball zeigen.“

Es soll am Ende des Mittwochabends mehr mitgenommen werden, als nur die Erfahrung, einmal Anfield erlebt zu haben. Farkas sagt: „Liverpool hat vorige Saison die Champions League gewonnen, war die beste Mannschaft Europas und ist auch diesmal super in die Liga gestartet. Wenn du dich mit so einem Gegner messen kannst, siehst du selber, wo du stehst. Es muss jeder das Ziel haben, an die Grenzen zu gehen.“

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