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Jaissle extrem stolz auf Salzburgs "junge Buben"

Für viele der Salzburger gingen durch das Remis bei Chelsea Träume in Erfüllung:

Jaissle extrem stolz auf Salzburgs Foto: © GEPA

Der FC Salzburg hat es wieder getan!

Auch am zweiten Spieltag der Champions League verlangten die Mozartstädter einem absoluten Weltklasse-Team alles ab und sicherten sich damit einen verdienten Punkt gegen den FC Chelsea (Spielbericht>>>).

Erneut waren die "Bullen" deutlich jünger, unerfahrener und schlicht weitaus weniger renommiert als ihre in blau spielenden Gegenspieler – was sie allerdings nicht daran hinderte, der Star-Truppe aus London an der Stamford Bridge das Feuer unter dem Hintern so richtig heiß zu machen.

"Wir sind extrem stolz auf die Mannschaft. Es ist etwas Besonderes, mit der jüngsten Mannschaft im Champions-League-Bewerb, einen Punkt von der Stamford Bridge mitzunehmen", wird Matthias Jaissle auf der Pressekonferenz nach dem Spiel beinahe etwas emotional.

Dem selbst sehr jungen Deutschen ist der Umstand, dass seine Mannschaft zum zweiten Mal in Folge die jüngste der gesamten "Königsklasse" ist, äußerst wichtig, denn "wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen. Als klarer Außenseiter fliegen wir hier her nach London, hier gab es einen Trainerwechsel und sie haben Weltklasse-Spieler in ihren Reihen, und dann treten wir so leidenschaftlich auf. Das macht uns unglaublich stolz im Verein. Einfach geil", so Jaissle bei "Sky".

Ulmer: "Chelsea hatte noch mehr Qualität als Milan"

Die Salzburger ließen sich am Mittwoch weder vom Altersunterschied zu ihren Gegnern – er betrug über fünf Jahre – noch von der dichten Stimmung an der Stamford Bridge beeindrucken.

Nach einer eindrucksvollen und tatsächlich sehr stillen Schweigeminute für Queen Elizabeth II legten die Mozartstädter genau so los, wie man es von ihnen gewohnt war. Von Anpfiff an versteckten sich die "Bullen" nicht und liefen die Star-Verteidigung von Chelsea unerbittlich an – das einzige Problem dabei war, dass die "Blues" sich ein ums andere Mal gut aus dem Salzburger Forechecking herauskombinierten.

"Man hat gesehen, dass Chelsea nochmal etwas mehr Qualität hat als Milan. Wenn wir versucht haben zu pressen, haben sie sich oft richtig gut rauskombinieren können", hält Andreas Ulmer bei "ServusTV" fest.

Für Dedic ging ein Traum in Erfüllung

Also galt es zunächst mal den Rückwärtsgang einzulegen und den Gegner so weit wie möglich vom eigenen Kasten fernzuhalten. Die Londoner tat sich gegen die dicht gestaffelten "Bullen" anschließend tatsächlich sehr schwer, einzig der gut aufgelegte Raheem Sterling sorgte dank seiner individuellen Klasse immer wieder für Gefahr.

"Er ist ein Top-Top-Spieler, das hat man heute gesehen. Ich hatte alle Hände voll zu tun, aber ich denke, es war ein guter Fight von beiden Seiten", erklärt Amar Dedic nach einem intensiven Arbeitstag gegenüber LAOLA1.

Ich habe vor Anpfiff kurz gedacht, ich träume. Volles Stadion, erstes Mal Stamford Bridge – einfach nur Gänsehaut

Amar Dedic

Der 20-jährige Bosnier war einer der allerjüngsten, die an diesem Abend an der Stamford Bridge am Rasen standen, dennoch lieferte er wie bereits in der Vorwoche eine starke Leistung ab und hatte Sterling großteils im Griff.

Das Spiel an sich wird er wohl länger nicht vergessen: "Ich habe vor Anpfiff kurz gedacht, ich träume. Volles Stadion, erstes Mal Stamford Bridge – einfach nur Gänsehaut."

Okafor mittlerweile Salzburgs Tor-Garantie

Einmal musste Dedic Sterling allerdings entwischen lassen – und der englische Teamspieler erzielte kurz nach Seitenwechsel prompt die Führung für Chelsea. Doch auch von diesem Nackenschlag ließ sich die Salzburger Jungtruppe nicht entmutigen, rappelte sich rasch wieder auf und kam nach 75 Minuten tatsächlich noch zum Ausgleich.

Der Torschütze? Natürlich wieder Noah Okafor, auf dessen Kappe nun fünf der letzten neun Mozartstädter Champions-League-Treffer gehen.

"Gegen so einen Gegner zu treffen, macht mich natürlich extrem stolz", so der 22-Jährige Schweizer, der ebenfalls die außergewöhnliche Altersstruktur seines Teams hervorhebt: "Wir sind eine extrem junge Mannschaft, das wissen wir, aber wir haben extrem viel Potenzial. Man merkt einfach, dass wir uns Spiel für Spiel entwickeln wollen."

Salzburger "Buben-Träume" werden wahr

Begünstigt wurde Okafors Knipser-Tor von einem perfekten Spielaufbau, der über den späteren Assistgeber Junior Adamu, Dijon Kameri und Lucas Gourna-Douath lief. Das Besondere an all ihnen? Alle drei wurden erst wenige Minuten vor dem Ausgleich eingewechselt, alle drei sind blutjung.

"Es ist immer geil zu sehen, wenn diese Jungs reinkommen – junge Buben muss man sie nennen. Die leben ihren Traum, kommen rein und drehen dann so eine Partie", schwärmt Jaissle auf der Pressekonferenz.

Tatsächlich dürften an diesem Abend einige Salzburger Bubenträume in Erfüllung gegangen sein. Nicolas Seiwald, der sich bereits vor der Auslosung unbedingt Chelsea als Gegner wünschte, sagt etwa: "Wer da aufläuft bei Chelsea… das ist wirklich arg. Vor ein paar Jahren habe ich mir nicht gedacht, dass ich hier mal spielen darf. Jetzt ist ein Traum wahr geworden."

Auch Amar Dedic, bis vor wenigen Wochen noch als Leihspieler für den Wolfsberger AC tätig, wird sich in den nächsten Tagen des Öfteren zwicken müssen:

"Ehrlich gesagt habe ich mir nicht gedacht, dass es so abläuft. Ich hatte immer die Vorstellung und das Ziel, aber das es so ausschaut, wie es jetzt ausschaut… Ich habe mich nach der Leihe reinkämpfen müssen, es war nicht leicht, bei Salzburg wieder reinzufinden. Aber ich habe gekämpft und weiter gemacht", so der gebürtige Steirer.

Jaissle: "Remis eine gefühlte Sensation"

Und selbst der oftmals etwas stoisch agierende Matthias Jaissle kann nicht verbergen, dass ihm der Punktgewinn gegen den großen FC Chelsea sehr viel bedeutet: "Wir können mit dem Punkt hier an der Stamford Bridge sehr gut leben. Das ist eine gefühlte Sensation gegen so eine Weltklasse-Truppe. Da sind wir alle richtig stolz."

Stolz darf auch Fußball-Österreich sein, dass die Bundesliga auf diese Art und Weise im höchsten internationalen Bewerb vertreten wird. Man darf äußerst gespannt sein, was Salzburgs "junge Buben" in den nächsten Wochen und Monaten noch in petto haben…

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