Am Montag hatte zunächst ein Video von Rapids Geschäftsführer Steffen Hofmann die Runde gemacht, in dem dieser deftig gegen den Stadtrivalen austeilt. Stunden später wurden weitere Videos publik, in denen Co-Trainer Stefan Kulovits sowie die Spieler Guido Burgstaller, Marco Grüll, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl zu sehen sind, wie sie gemeinsam mit Fans teils homophobe Gesänge gegen die Austria anstimmen.
Wien Energie hatte sich in der Causa am Dienstag schriftlich zu Wort gemeldet. In einem Statement hieß es: "Wien Energie setzt sich für Vielfalt und gegen jede Art von Diskriminierung ein. Die Äußerungen, die in den letzten Tagen von einzelnen Rapid-Spielern und Funktionären bekannt geworden sind, passen damit nicht zusammen und entsprechen nicht unseren Werten."
Wien Energie fordert "konkrete Maßnahmen"
Man distanziere sich von den homophoben und beleidigenden Äußerungen und begrüße die klaren Worte von Rapid-Präsident Alexander Wrabetz und Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger. Dies könne aber nur ein erster Schritt sein. Nach Koglers Statements hielt Wien Energie am Mittwoch außerdem fest, dass man Gespräche mit Rapids Vereinsführung in den nächsten Tagen angesetzt habe.
Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung, forderte "konkrete Maßnahmen, die sie setzen werden, um die Einhaltung der Werte des SK Rapid durch Funktionäre und Spieler zu gewährleisten und weiteres Fehlverhalten zu verhindern". Die getätigten Aussagen seien nicht nur gesamtgesellschaftlich zu verurteilen, sondern hätten auch einen massiv negativen Einfluss auf Wien Energie. Der Fußball-Klub selbst hat eine interne Aufarbeitung angekündigt.
Kogler rief Rapid und andere betroffene Verein auch dazu auf, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. "Wir würden nicht zur Tagesordnung übergehen, sondern anbieten, die Institutionen in Anspruch zu nehmen. Mir scheint, das ist ein eklatanter Fall für diesen Bedarf - das ist noch diplomatisch ausgedrückt."
Vorbildfunktion ist extrem wichtig
Das Sportministerium hat etwa 100% Sport mit Geschäftsführerin Claudia Koller ins Leben gerufen. Diese strich auf Ö1 die Vorbildfunktion der Beteiligten hervor. "Wie fühlen sich schwule Jugendliche? Wie fühlen sich schwule Sportler, die solche Gesänge sogar von den höchsten Funktionären hören? Da wird eine Situation geschaffen, die es extrem schwierig macht, diesen Sport auszuüben. Das ist ein riesiges Problem", sagte Koller.
Um gegen Diskriminierung vorzugehen, haben ÖFB und Bundesliga schon vor Jahren die Ombudsstelle "Fußball für alle" eingerichtet. Ombudsmann ist der offen schwule Fußballer Oliver Egger. "Ich werde so oft gefragt, warum outen sich nicht weitere Fußballer? Solche Videos sind die perfekte Antwort dafür. Weil der Fußball noch immer keine Atmosphäre geschaffen hat, wo sich alle willkommen fühlen", meinte Egger.
Die Bundesliga hat ihrerseits Anzeige gegen den Klub sowie die im Video beteiligten Personen beim Senat 1 der Liga (Straf- und Beglaubigungsausschuss) eingebracht. Rapid hat eine Woche Zeit, dazu Stellung zu beziehen. Laut Liga sind Spieler- bzw. Funktionssperren denkbar, dem Klub droht im schlechtesten Fall ein Punkteabzug.