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Das ist Rapids Maßnahmenkatalog gegen Homophobie & Sexismus

Nach den Vorfällen beim Wiener Derby wollen die Hütteldorfer eine "nachhaltige Kulturveränderung" einleiten. Mit diesen Maßnahmen soll das gelingen:

Das ist Rapids Maßnahmenkatalog gegen Homophobie & Sexismus Foto: © GEPA

Nach den beleidigenden und teils homophoben Entgleisungen einiger Akteure im Anschluss an das Wiener Derby präsentiert der SK Rapid am Dienstag einen Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung von Homophobie und Sexismus.

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"Der SK Rapid ist sich darüber bewusst, dass dies ein langfristiger Prozess ist. Deshalb wird sich der Verein kontinuierlich kritisch mit Homophobie und Sexismus auseinandersetzen und sich durch stetige Selbstreflexion weiterentwickeln. Homophobie und Sexismus sind leider wiederholt auch im Fußball allgegenwärtig. Nur indem aktiv dagegen vorgegangen wird, kann ein Wandel geschehen", heißt es von den Hütteldorfern. 

Rapid verfolgt mit dem Maßnahmenpaket laut eigenen Angaben folgende Ziele: Eine "konstruktive Auseinandersetzung mit den Themen Homophobie und Sexismus sowie allen Arten von Diskriminierung" und eine "nachhaltige Kulturveränderung, indem ein langfristiger Lernprozess eingeleitet wird".

Die Maßnahmen im Überblick:

1. Verantwortung übernehmen

Die an den Vorfällen beteiligten Spieler und Funktionäre sind sich ihrer Verfehlungen bewusst und bereuen diese zutiefst. Sie übernehmen Verantwortung für ihr Handeln und werden freiwillig entsprechende Organisationen gegen Diskriminierungen unterstützen. Weiterhin werden sie sich aktiv als Botschafter für das Leitbild des SK Rapid gegen Homophobie, Sexismus und Diskriminierung einsetzen. 

2. Nachschärfung der persönlichen Verantwortung in den Arbeitsverträgen

Der SK Rapid wird in allen Arbeitsverträgen festlegen, dass sich die Mitarbeiter:innen vollumfänglich zu dem Leitbild des SK Rapid bekennen und entsprechend handeln. Gleichzeitig wird der Ethikrat beauftragt, entsprechende Sanktionsmechanismen bei Verstößen zu erarbeiten und konsequent umzusetzen.

3. Sensibilisierung und Kompetenzerweiterung

Alle an den Vorfällen beteiligten Spieler und Funktionäre unterziehen sich einer verpflichtenden Sensibilisierungsschulung, die über ihre erbrachten Eigenleistungen finanziert wird. Für einen langfristigen Effekt werden insbesondere Führungskräfte, Fanbetreuung und Schlüsselpersonen kontinuierlich hinsichtlich Homophobie, Sexismus und Diskriminierungen jeglicher Art diversitätskompetent geschult.

4. Stärkung der Zusammenarbeit mit einschlägigen Institutionen

Der SK Rapid evaluiert verschiedene Kooperationsmöglichkeiten mit gegen Homophobie und Diskriminierung engagierten Institutionen und Vereinen und setzt entsprechende Kooperationsprojekte um. Darüber hinaus wird mit den Diversitätsbeauftragten der Sponsoren an gemeinsamen Themen gearbeitet.

5. Vermittlung der Werte des SK Rapid in der Nachwuchsarbeit

Der SK Rapid baut entsprechende pädagogische Konzepte in seine Nachwuchsarbeit ein, mit Fokus auf die Akademie, da gerade diese Phase für das Selbstverständnis als Fußballer:in besonders wichtig ist. Der SK Rapid will damit auch seiner erzieherischen Funktion gerecht werden und das inklusive Leitbild des Vereins in der Nachwuchsarbeit vermitteln.

6. Diversitätskompetenz intern fördern

Es wird eine Position eines/einer Diversitätsbeauftragten mit einem entsprechenden Aufgabenprofil geschaffen.

7. Einsetzen eines Change-Teams

Der SK Rapid identifiziert Keyplayers, neben Schlüsselspieler:innen aus den Männer- und Frauenteams unterschiedliche Mitglieder aus der Rapid-Familie, die intensiv an der Veränderung der Sport- und Vereinskultur mitwirken und sich als Fürsprecher:innen und Testimonials zur Verfügung stellen werden.

8. Breite Kommunikation des Leitbildes

Das Leitbild des SK Rapid, welches Diskriminierungen jeglicher Art verurteilt, wird allen sichtbar in Erinnerung gerufen, durch u.a. Bedrucken auf Getränkebechern, Publikationen und Sichtbarmachung im Stadion. Darüber hinaus werden neue Dialogformate mit der aktiven Fanszene entwickelt und umgesetzt.

9. Der SK Rapid schafft positive Anreize für Initiativen gegen Homophobie, Sexismus und Diskriminierung

Es wird ein eigener Preis für die besten Fan-Initiativen gegen Diskriminierung ausgelobt.

10. Forcierung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Anti-Diskriminierung im Fußballsport

Der SK Rapid führt eine Studie zum Umgang mit Homophobie im Fußballstadion durch und startet die Zusammenarbeit mit Forschungsinstitutionen. Ein (internationaler) Kongress wird den wissenschaftlichen Diskurs fördern und Umsetzungsstrategien erarbeiten.

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