Der SKN St. Pölten durchlebt aktuell keine leichten Zeiten.
Dem Klub aus der Admiral 2. Liga wurde von der Bundesliga die Lizenz für die Saison 2022/23 in erster Instanz verwehrt. Bis Donnerstag müssen die geforderten Unterlagen nachgereicht werden, um einen Zwangsabstieg zu vermeiden.
Die Gründe für die verweigerte Lizenz sind finanzielle, fast alle Verträge mit größeren Sponsoren laufen mit Saisonende aus. Zwar wurden bei der Bundesliga Absichtserklärungen zur Verlängerung eingereicht, diese reichten aber nicht aus.
Das habe sich mittlerweile geändert, wie Matthias Gebauer, Geschäftsführer Wirtschaft, gegenüber dem "Kurier" erklärt: "Alle wesentlichen Sponsoren bis auf zwei haben unterschrieben. Da somit die Liquidität gesichert ist, gehen wir fix von der Lizenz für die kommende Saison aus."
Schuld an der finanziell angespannten Situation des SKN sind wohl auch "Altlasten".
Vorwürfe gegen Ex-GM Blumauer
"Festzuhalten bleibt in diesem Zusammenhang auch, dass die laufende Saison zum Zeitpunkt der Übergabe der Agenden an die neue Geschäftsführung nicht ausfinanziert war und sich der Verein mit einigen Verbindlichkeiten konfrontiert sah, wodurch die neue Unternehmensleitung bereits zu Beginn vor eine große Aufgabe gestellt wurde", erklärte Präsident Helmut Schwarzl kürzlich und erhob dabei Vorwürfe gegen den ehemaligen General Manager des Vereins, Andreas Blumauer - ohne dessen Namen zu nennen.
Blumauer trat Anfang Oktober letzten Jahres als General Manager zu Seite, sollte aber noch die Halbjahres-Bilanz und die Lizenzierung für die kommende Saison erledigen und bis April seine Nachfolger unterstützen.
Darüberhinaus sollte der seit 2014 im Verein tätige Blumauer aufgrund guten Einvernehmens mit Kooperationspartner VfL Wolfsburg weiterhin den Themenbereich Internationalisierung dem SKN St. Pölten gegenüber verantworten.
Blumauer schon im Februar entlassen
Wie Gebauer nun gegenüber der "NÖN" bestätigt, wurde sein Vorgänger Blumauer bereits im Februar entlassen.
Es seien "schier unglaubliche Sachen zum Vorschein gekommen", heißt es in dem Bericht. "Das habe ich dann dem Vorstand präsentiert und die Konsequenz war die fristlose Entlassung", wird Gebauer zitiert.
Auslöser für die Entlassung könnte der Transfer von Emilian Metu gewesen sein, vermutet die "NÖN". Der U19-Teamspieler wechselte im September 2020 von der Akademie St. Pölten zum SKN und wurde im Sommer 2021 an Bayern München abgegeben.
Der SKN unter GM Blumauer wollte die etwaigen Ansprüche der Akademie an einem Weiterverkauf mit einem Fixbetrag abgelten und vereinbarte dafür eine Ratenzahlung.
Heimo Zechmeister, Geschäftsführer des Niederösterreichischen Fußballverbandes, der zugleich der Betreiber der Akademie ist, erklärt, dass bis heute nur die erste Rate vom SKN bezahlt wurde, die bereits fällige zweite ist ausständig.
"Diese Vereinbarung ist zu hinterfragen. Ich habe als Geschäftsführer die Verpflichtung, dass ich mir das genau anschaue. Wir sind aber mit der Akademie über das weitere Vorgehen im Austausch", sagt Gebauer dazu.
Kein Geld von Metu-Transfer mehr übrig?
Gerüchten zufolge soll von dem Geld, das die Bayern für Metu an St. Pölten überwiesen haben, nichts mehr übrig sein. Gebauer will sich dazu nicht äußern.
Präsident Helmut Schwarzl ist die Entlassung von Blumauer unangenehm: "Es gibt ein Thema, wo wir ganz einfach die Reißleine ziehen mussten."
Blumauer selbst will "nicht weiter Öl ins Feuer gießen", laut SKN ficht er seine Entlassung aber an.