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Die goldene Trainer-Generation

Thomas Grumser ist designierter Daxbacher-Nachfolger und Teil einer goldenen Generation.

Die goldene Trainer-Generation Foto: © GEPA

Stanislav Cherchesov schaffte es nach einer erfolgreichen Heim-WM mit seinem russischen Team zur FIFA-Nominierung als Trainer des Jahres. Jerzy Brzceczek versucht als Teamchef Polens ähnlichen Erfolg zu haben. Markus Anfang führte Holstein Kiel von der dritten deutschen Liga bis in die Bundesliga-Relegation und soll nun den 1. FC Köln zurück in erfolgreichen Zeiten führen. Zoran Barisic wird heute noch bei Rapid Wien nachgetrauert, momentan arbeitet er erfolgreich bei Olimpija Ljbuljana.

Was haben die oben genannten Herren gemeinsam? Sie alle waren Teil des legendären Teams des FC Tirol, der von 2000 bis 2002 dreimal in Folge die österreichische Bundesliga gewinnen konnte.

Nun schickt sich ein weiterer aus dieser Riege an, eine ruhmreiche Trainer-Karriere zu starten: Thomas Grumser. Seit 2013 ist er für die Amateure des FC Wacker Innsbruck als Cheftrainer zuständig. Seit diesem Jahr ist man Teil der 2. Liga und das durchaus mit Erfolg.

>>>FC Liefering vs. FC Wacker Innsbruck II, Freitag um 19:10 Uhr im LAOLA1-LIVE-Stream<<<

Für Grumser ist es wenig überraschend, dass derart viele damalige Teamkollegen sich im Trainer-Business etablieren konnten: "Wenn man die Mannschaft rückblickend beurteilt, war sie in sich sehr, sehr weit mit vielen starken Charakteren. Daher überrascht es mich nicht, dass jetzt viele Spieler aus dieser Mannschaft erfolgreich im Trainergeschäft sind, weil sie auch schon als Spieler sehr klare Vorstellungen hatten. Natürlich geht jeder seinen eigenen Weg mit Prinzipien, die ihm wichtig sind, aber von den Persönlichkeiten überrascht es mich nicht, dass jetzt einige bei großen Adressen tätig sind."

Das wurde aus dem FC-Tirol-Kader

(Auswahl an erfolgreichen Ex-FC-Tirol-Spielern)

Name ehemalige Position Trainerjob
Stanislav Cherchesov Torhüter Teamchef Russland
Marc Ziegler Torhüter Torwartkoordinator DFB
Walter Kogler Verteidiger Trainer bei Wacker (2008-2012)&RW Erfurt (2013-2015)
Michael Baur Verteidiger Trainer bei Grödig (2014-2015)
Robert Ibertsberger Verteidiger Co-Trainer bei Austria Wien
Oliver Prudlo Verteidiger Projektleiter VdF
Robert Wazinger Verteidiger Co-Trainer WSG Wattens
Zoran Barisic Mittelfeldspieler Trainer Olimpija Ljubljana
Markus Anfang Mittelfeldspieler
  1. FC Köln
Jerzy Brzeczek Mittelfeldspieler Teamchef Polen
Roland Kirchler Mittelfeldspieler Fußballkoordinator Tirol
Alfred Hörtnagl Mittelfeldspieler General Manager Wacker
Thomas Grumser Mittelfeldspieler Trainer Wacker Amateure
Stefan Köck Mittelfeldspieler Sportmanager WSG Wattens
Radoslav Gilewicz Stürmer Sportkoordinator Polen
Jogi Löw Trainer Weltmeister-Trainer Deutschland

Der designierte Daxbacher-Nachfolger

2016 war Grumser bereits für zehn Spiele Chef der ersten Wacker-Mannschaft. Trotz erfolgreicher Arbeit musste er wieder zurück in die zweite Reihe – ihm fehlte die UEFA Pro-Lizenz.

Diesen Kurs absolviert der 38-jährige Tiroler aktuell. Sollte das Engagement von Karl Daxbacher bei den Innsbruckern enden, scheint der Nachfolger bereits gefunden.

"Das müssen andere beurteilen. Ich versuche, mit unseren Jungs gut abzuliefern. Wichtig ist neben dem mannschaftlichen Erfolg auch, dass wir eine individuelle Entwicklung vorantreiben. Ich wünsche mir für oben, dass Karl lange im Geschäft ist, erfolgreich ist und seine Ziele mit der Mannschaft umsetzt. Das ist ganz weit weg von mir, dass ich einem Trainerkollegen etwas Schlechtes wünsche", zeigt sich Grumser als überaus fairer Sportsmann.

So ist Grumser als Coach

Der FC Wacker Innsbruck II liegt nach 13 Runden auf einem starken neunten Platz, damit ist man der zweitbeste Aufsteiger. Mit dem kommenden Gegner Liefering, den FC Juniors OÖ und den Young Violets liegen zudem alle anderen Nachwuchs-Teams der Liga hinter den "Schwarz-Grünen".

 


VIDEO: Die Highlights der Partie Wacker II-Young Violets

(Artikel wird nach dem Video fortgesetzt)


Angesichts der Tatsache, dass die Tiroler Amateure das vergangene Jahr nur auf Platz acht der Regionalliga West abgeschlossen hatten und nur dank des Aufstiegs-Verzicht aller anderen Westliga-Vereine in die neue 2. Liga stießen, eine mehr als beachtliche Leistung.

Der Erfolg ist natürlich eng verbunden mit Grumser. Er gilt bei den jungen Spielern als fair, jedoch auch als sehr streng. "Das ist immer schwer, das selbst zu beurteilen. Wir haben gemeinsam gewisse Werte und Regeln festgelegt und das macht nur dann Sinn, wenn ich diese Regeln auch lebe. Es ist vergeudet, wenn ich dann immer wieder Ausnahmen mache. Es ist entscheidend, dass man konsequent gemeinsam einen Weg geht. Wenn ich das vor der Saison festlege, dann halte ich das auch noch im November ein, nicht nur im Juni und Juli", erklärt der ehemalige Mittelfeldspieler seine Prinzipien.

Der Spielstil, den Grumser spielen lässt, entspricht der neuen Wacker-Philosophie mit schnellem Umschalten und Kurzpassspiel in der Offensive. "Wir haben gesagt, dass der FC Wacker ein Gesicht braucht. So wollen wir Fußball spielen. Wir versuchen in Ballbesitz Dominanz auszustrahlen. Wir machen das immer besser. Durch sauberes Positionsspiel kommen wir besser in Zonen rein, wo es gefährlich wird. Gegen den Ball spielen wir auch schon sehr intensiv und haben die Höhe der Ballgewinne deutlich nach vorne verlegt", so Grumser über den Spielstil.

Zu wenig Vertrauen in den Trainer-Nachwuchs?

Schon seit Jahren hält sich in Österreich die Debatte, ob dem heimischen Trainer-Nachwuchs zu wenig Vertrauen geschenkt werde. Von den zwölf Bundesliga-Teams setzen fünf Teams auf ausländische Trainer.

Ich finde es gut. Mir hat es nicht gefallen, in einer Zehner-Liga viermal gegen die gleiche Mannschaft zu spielen. So ist es spannend, jedes Team steht für eine andere Art von Fußball.

Thomas Grumser über die Liga-Reform

"Ich kann nur von meinem UEFA-Pro-Lizenz-Kurs sprechen. Ich finde, dass da einige sehr gute junge Köpfe, gute Charaktere dabei sind, die viel Ahnung von Fußball haben. Wie dann Klubs zu ihren Entscheidungen kommen, kann ich nicht beurteilen. Faktisch bin ich schon der Meinung, dass der heimische Markt viele gute Trainer hergibt", hofft Grumser auf mehr Chancen für die heimische Trainer-Zunft.

Als gutes Trainer-Sprungbrett kann sich auch die neue 2. Liga entwickeln. Grumser ist auf jeden Fall ein Fan der Reform: "Ich finde es gut. Mir hat es nicht gefallen, in einer Zehner-Liga viermal gegen die gleiche Mannschaft zu spielen. So ist es spannend, jedes Team steht für eine andere Art von Fußball."

Die Fan-Kritik an den Sonntags-Spielen um 10:30 Uhr kann der 38-Jährige nachvollziehen, aus sportlicher Sicht hat er jedoch kein Problem damit: "Wenn das Spiel auf 10:30 Uhr gelegt wird, ist es unsere Aufgabe, dass wir um 10:30 Uhr am Punkt sind. Ich verstehe die Fans, trotzdem ist es so, dass wir froh sein müssen, dass wir mit LAOLA1 einen Partner haben, der die Spiele für die breite Öffentlichkeit zugängig macht."

Am Freitag geht es für Grumsers Jungs gegen die "Jungbullen" aus Liefering (Freitag um 19:10 Uhr im LAOLA1-LIVE-Stream). Das Ziel für Wacker II ist klar: Weiterhin das beste Nachwuchsteam der Liga zu bleiben.

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