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Angel City FC: Fußball von Frauen, für Frauen und Rechte

Schauspielerin als Initiatorin, prominente weibliche Unterstützung und der Aufbau einer Marke für die gute Sache: Das ist der Angel City FC!

Angel City FC: Fußball von Frauen, für Frauen und Rechte Foto: © getty

Im Mai dieses Jahres sorgte eine Nachricht aus den USA für Aufruhr in der Fußballwelt.

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit der eigenen Frauen-Nationalmannschaft gab der amerikanische Verband bekannt, dass Männer und Frauen in der Nationalmannschaft ab sofort genau die gleiche Bezahlung erhalten.

Ein Zeichen für Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Dieser Gleichberechtigung hat sich jetzt auch ein Fußballverein verschrieben, der eines Tag so bekannt wie der FC Liverpool sein möchte: Der Angel City FC.

Schauspielerin als Initiatorin

Während sich die US-Fußballer über jede WM-Teilnahme glücklich schätzen können, dominiert die Frauen-Nationalmannschaft seit Jahren das Geschehen im Frauenfußball. Allerdings sind die ehemaligen Größen wie Ex-Nationalspielerin Abby Wambach weit entfernt von den Millioneneinnahmen ihrer männlichen Pendants.

Genau dies brachte auch die Schauspielerin Natalie Portmann zum Grübeln: "Frauen werden im Sport außergewöhnlich unterbewertet. Und das in den USA, wo Sport kulturell relevant ist."

Sie war damals kein Fußball-Fan, aber sie wollte sich trotzdem für Gleichberechtigung einsetzen. Die vergangene Weltmeisterschaft veränderte ihre Sicht auf den Sport: "Als ich zusah, wie mein Sohn Spielerinnen wie Megan Rapinoe und Alex Morgan genauso vergötterte wie Lionel Messi oder Karim Benzema, wurde mir klar, dass die Verstärkung weiblicher Athleten die Kultur schnell verändern könnte."

Prominente weibliche Unterstützung

Nach einem Besuch noch im gleichen Jahr bei einem Spiel der Frauen-Nationalmannschaft wurde sie dort mit den Missständen im US-Profifußball konfrontiert. Was folgte waren: Meetings, Telefonate, Gedanken-Austausch.

Das brachte sie auf eine Idee: Ein Fußballverein von Frauen, für Frauen und Frauen-Rechte. Dafür machte sie sich auf die Suche nach Investoren und wurde schnell fündig. Die Liste reicht von Hollywood-Größen wie Eva Longoria oder Jennifer Garner bis hin zu Sportstars wie Serena Williams, Lindsey Vonn oder Billie Jean King und Risiko-Kapital-Anlegerinnen und Unternehmerinnen.

Auch im Klub selbst wird Vielfalt großgeschrieben: Unter den 220 im Verein arbeitenden Personen seien 75 Prozent weiblich, 55 Prozent seien "coloured people", farbige Leute, erklärt Portman.

Mehr Erlös als deutsche Frauen-Bundesliga

Laut Portman seien auf diesem Weg bereits 44 Millionen Dollar zusammenkommen. Die deutsche Frauen-Bundesliga verzeichnete mit allen Vereinen zusammen in der vergangenen Saison nur 15 Millionen Euro Umsatz – und das war ein Rekord.

Besonders bei Angel City FC ist die Tatsache, dass zehn Prozent aller Einnahmen an soziale oder gemeinnützige Zwecke fließen.

Angel City FC begeistert die Massen

Das Fan-Interesse in Los Angeles ist groß. Der Verein hat fast 16.000 Dauerkarten verkauft und damit mehr als der eine oder andere Verein aus der Männer-Liga, der Major League Soccer (MLS).

Die Mission mit der Unterstützung der Fans im Rücken ist klar: "Meister auf dem Platz zu sein und Champions für Gerechtigkeit außerhalb des Fußball-Feldes", sagt Portman. Für Begeisterung sorgt das Projekt nicht nur bei den Fans, sondern auch bei der deutschen Torhüterin Almuth Schult.

Die 31-jährige ehemalige Welttorhüterin wechselt im besten Alter für eine Torfrau in die Stadt der Engel. Schult hob dabei die Besonderheiten ihres neuen Vereins hervor: "Angel City ist einzigartig. Es dreht sich nicht alles nur um Fußball. Es geht auch darum, Frauen zu fördern und zu unterstützen. Ich bin stolz, Teil des Teams zu sein."

Aufbau einer Marke

Der sportliche Erfolg ist für den Verein natürlich wichtig, doch es soll auch eine echte Marke entstehen.

"Angel City versucht, etwas aufzubauen, das mehr Bedeutung hat als nur Fußball. Aber damit das funktioniert, musst du auch ein gutes Fußballteam haben. Das muss zusammen existieren", sagt Sportdirektorin Eniola Aluko, "wir müssen eine Marke sein, die der Gemeinschaft hilft und sie versteht. Wir müssen aber auch sicherstellen, dass wir Spielerinnen holen, die uns auf das nächste Level heben."

Vielleicht wird es der Verein so schaffen, sich neben den bekannten Franchises aus der Stadt wie den Los Angeles Lakers um Basketball-Superstar LeBron James zu etablieren und eines Tages tatsächlich so bekannt wie der FC Liverpool zu sein.

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