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Silber und Bronze bei Rodel-WM für Österreich

Nur ein Russe ist schneller als die Österreicher. Riesen Pech für David Gleirscher.

Silber und Bronze bei Rodel-WM für Österreich Foto: © GEPA

Silber und Bronze für Österreichs Rodler bei der Weltmeisterschaft in Sotschi!

Jonas Müller muss sich am Sonntag lediglich dem russischen Lokalmatador Roman Repilov um 32-tausendstel-Sekunden geschlagen geben. Mit Bestzeit im zweiten Lauf holt sich Müller den Titel der U23-Wertung. Wolfgang Kindl verbessert sich vom sechsten auf den Bronze-Rang.

Olympia-Sieger David Gleirscher, nach Bahnrekord als Führender in den zweiten Durchgang gestartet, kommt in der Entscheidung zu Sturz. Reinhard Egger stürzt im zweiten Lauf ebenfalls und fällt vom 12. auf den 24. Rang zurück.

Für Österreich sind es nach der Silber-Medaille von Gleirscher im Sprint am Freitag die Medaillen zwei und drei bei diesen Titelkämpfen.

Staffel geht leer aus

In der abschließenden Team-Staffel verpassen Madeleine Egle, Müller und Yannick Müller/Armin Frauscher als Fünfte eine Medaille. Nach einem schweren Fehler des jungen und in der Staffel unerfahrenen Doppelsitzer im Zielabschnitt, fehlen 1,010 Sekunden auf Sieger Deutschland.

Lettland (+0,321) und die USA (0,344) komplettieren das Podest. Top-Favorit Russland wird disqualifiziert, da Startfahrerin Ekaterina Katnikova die Abschlagmatte im Ziel verpasst.

Rodler übertreffen Erwartungen

Die österreichischen Kunstbahnrodler haben bei Rodel-Weltmeisterschaften einmal mehr ihre Erwartungen übertroffen.

Vor den Titelkämpfen auf der Olympiabahn von 2014 hatte die ÖRV-Führung die Hoffnungen reduzieren müssen. Denn das heimische Nummer-1-Duo im Doppelsitzer, Thomas Steu und Lorenz Koller war durch einen Beinbruch Steus ausgefallen. Der Vorarlberger und der Tiroler hatten zuletzt zu drei Medaillen (Doppelsitzer, Sprint und Team) beigetragen.

Der erst 22-jährige Vorarlberger Müller erlebte nach dem Sprint-WM-Titel im Vorjahr einen weiteren Höhepunkt und erwies sich einmal mehr als Wettkampftyp. Mit Bestzeit im zweiten Lauf im anspruchsvollen Eiskanal raste der Bludenzer vom vierten Rang noch auf das Podest, nur 32 Tausendstel trennten ihn vom russischen Weltmeister Roman Repilow. "Diese Medaille bedeutet mir unheimlich viel, vor allem hier in Sotschi", sagte Müller im ORF-Fernsehen.

Der U23-Weltmeister strich auch die gute Arbeit der Techniker und Betreuer hervor. "Dass wir zu zweit oben stehen, ist ein Beweis, dass wir riesig stark sind. Österreich hat in den letzten Jahren sehr viel richtig gemacht."

Für Kindl Medaille "sehr überraschend"

Wolfgang Kindl, der Doppel-Weltmeister von Igls 2017, holte trotz Verletzungen seine bereits fünfte WM-Medaille. "Ich konnte den Bügel nicht so richtig angreifen, weil der Finger so weh getan hat", sagte der 31-Jährige, der es nach dem sechsten Zwischenrang noch auf das Podest schaffte. Er ist wegen eines Knochenmarksödems und eines Haarrisses in der Speiche gehandicapt, die Freude war daher umso größer. "Die Medaille war nach meiner Vorgeschichte sehr überraschend", sagte er. Auch angesichts des Rennverlaufs habe er "bis zum Schluss nicht damit gerechnet".

Die Bahn verlange den Athleten alles ab, sagte der Tiroler. "Freud und Leid liegen eng beisammen, David wird sicher wieder zurückkommen", meinte Kindl in Richtung seines durch Sturz ausgeschiedenen Zimmerkollegen. Er überholte im Finale auch den Deutschen Johannes Ludwig (4./+0,226) und den Russen Aleksandr Gorbatcewitsch (6.).

Gleirscher "plötzlich auf der Seite gelegen"

Olympiasieger Gleirscher war der tragische Held des Tages. Nach Bahnrekord (51,466 Sek.) nach dem ersten Lauf vor dem Russen Roman Repilow in Führung, vergab er die Chance auf eine weitere Goldmedaille nach jener in Pyeongchang 2018 und die Krönung der Saison.

"Es ist ganz schnell gegangen. Ich war in Kurve zehn zu früh drauf, und plötzlich bin ich auf der Seite gelegen", schilderte der Tiroler, der in dieser Saison seinen ersten Weltcupsieg eingefahren hatte. "Aber es ist lässig, dass wir zwei Medaillen gemacht haben."

 

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