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Gasser: "Das wird es für eine Olympia-Medaille brauchen"

Nach einer sechsmonatigen Pause kehrt die Snowboarderin auf Schnee zurück.

Gasser: Foto: © GEPA

Nach sechs Monaten Zwangspause wird Snowboarderin Anna Gasser kommende Woche das erste Mal wieder auf Schnee trainieren.

Und in Hintertux dabei am Boden bleiben, denn auf Sprünge muss die zweifache Big-Air-Olympiasiegerin nach der Anfang Juli beim Surfen zugezogenen Schulterluxation noch verzichten.

Bis zu den Winterspielen will die Kärntnerin nicht nur topfit sein, sondern auch einen 14er (vier Drehungen) draufhaben. "Das wird es für eine Medaille brauchen."

Für Rückkehr "Viel getan" 

In den vergangenen Monaten musste sich Gasser in Geduld üben, was den Rückkehrplan betrifft, ist sie aber genau im Plan.

Dennoch erlebte sie die längste schneefreie Zeit ihrer Karriere, beendete sie die Vorsaison wegen einer kleinen Sprunggelenkszerrung doch schon im April. "Ich freue mich schon riesig auf die ersten Tage wieder auf Schnee. Ich habe jetzt drei Monate sehr viel dafür getan", sagte die 34-Jährige bei einem ÖSV-Medientermin in Salzburg.

Konkurrentinnen haben zwei Monate Vorsprung

Wie wichtig die Schulter in ihrem Sport ist, erkannte sie erst jetzt. "Wir gleichen extrem viel in der Luft mit der Schulter aus, du brauchst sie bei jedem Sprung. In unserem Sport spielt auch der Kopf viel mit. Man muss fit sein, damit man sich traut, diese Sprünge zu machen."

Sie hoffe, an das anschließen zu können, was sie letztes Jahr gekonnt habe. Denn da habe sie wieder zur Spitze aufgeschlossen.

"Ganz weg war ich natürlich nie, aber ich habe mich gefühlt, als wäre ich wieder ganz vorne mit dabei und könnte mit den Jungen wirklich mithalten. Ich habe auch gemerkt, sie haben jetzt wieder Respekt."

Gasser blickt auch auf die Konkurrenz

Darum sitze nun schon etwas "auf Nadeln", auch weil sie auf Social Media sehe, was die anderen machen. "Und die haben jetzt zwei Monate Vorsprung sozusagen."

Sie sei sehr interessiert daran, was die anderen machen. "Ich weiß, dass in Neuseeland heute schönes Wetter ist. Ich weiß, Saas-Fee ist perfekt und wer was gemacht hat. Ich weiß, dass es in Hintertux gut ist. Und ich weiß, dass es bis nächsten Freitag perfektes Wetter sein wird. Also ich bin ein bisschen so ein Wetter-Girl."

So erkundigte sie sich am Freitag bei Slopestyle-Olympiasiegerin Zoi Sadowski-Synnott, ob die ihren neuen Sprung gemacht habe. "Sie ist wahrscheinlich meine stärkste Konkurrentin. Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Ich habe ihr auch gleich von meiner Verletzung erzählt."

Bei Zoi könne sie sich auch vorstellen, dass diese nicht sofort postet, wenn sie etwas Neues macht. "Aber ich hoffe, wir sind gut genug befreundet, dass sie es mir sagt."

Schwierigkeit der Tricks für Olympiamedaille erhöhen

Gassers Plan für Olympia ist, die Schwierigkeit der Tricks zu erhöhen.

"Wenn ich nichts draufsetze, habe ich keine Chance. Ich glaube, ich bin ein ziemlicher Realist. Ich weiß, was ich brauche, um vorne dabei zu sein. Und das, was ich jetzt kann, wird nicht reichen. Ich hoffe, dass das auch jetzt nach der Verletzung noch realistisch ist. Ich weiß, einen 14er werde ich brauchen, um eine Medaille bei Olympia zu holen. Ich bin bei einem 12er. Und es machen circa vier, fünf andere Mädels mittlerweile 14er. Ich muss in diesen Club aufschließen. Das ist jetzt die Mission für die nächsten Monate."

Und sie müsse es so machen, dass sie das Verletzungsrisiko in den nächsten Wochen minimiere. Deshalb gelte es jetzt zunächst, das Gefühl für den Schnee wieder zu kriegen.

"Das ist mein großes Ziel, dass ich im November wieder springe, also wieder in der Luft bin." Zum Glück habe sie in der vergangenen Saison den 14er am Airbag sehr gut trainiert. Doch anstatt ihn beim Training in Australien das erste Mal auf Schnee bringen zu können, sei nach dem "blöden Surf-Unfall" Reha angesagt gewesen.

An Positivem nimmt Gasser mit, dass sie "seit zehn Jahren das erste Mal runterkommen" habe können. Denn heuer sei sie nach dem frühen Saisonbeginn im August 2024 schon Ende Jänner körperlich und geistig sehr müde gewesen. Jetzt könne sie ausgeruht in die Saison starten. "Vielleicht bin ich dann im Februar auch mental ganz fit."

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