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Shiffrin holt erstes WM-Gold im Riesentorlauf

Nach Gold in Super-G, Slalom und Kombi ist der US-Superstar auch erstmals im RTL die Allerbeste. Drama um Worley, keine Chance für die ÖSV-Frauen.

Shiffrin holt erstes WM-Gold im Riesentorlauf Foto: © GEPA

Siebte WM-Goldmedaille in der Karriere der Mikaela Shiffrin - die erste im Riesentorlauf! Der US-Superstar merzt den "schwarzen Fleck" auf der persönlichen Landkarte bei der WM 2023 in Courchevel/Meribel aus und krönt sich erstmals zum RTL-Champion. 

Nach der Halbzeitführung muss die 27-Jährige mit einem kleinen Ausrutscher im unteren Teil bangen, bringt aber trotzdem 12 Hundertstel Vorsprung auf die "Silberne" Federica Brignone (Italien) ins Ziel. Bronze geht an die Norwegerin Ragnhild Mowinckel (+0,22).

Die US-Amerikanerin hat nun als erste Frau überhaupt bei sechs aufeinanderfolgenden Titelkämpfen zumindest eine Goldene gewonnen - und das in vier Disziplinen. Für die ÖSV-Frauen ist nicht mehr als der zwölfte Platz von Franziska Gritsch drinnen, womit zumindest das historisch schlechteste RTL-Ergebnis bei den Frauen abgewendet wird.

"Das ist unglaublich. Ich war so nervös", sagt Shiffrin in einer ersten Reaktion. Im Riesentorlauf ist es ihr erster Titel, insgesamt ihre bereits 13. WM-Medaille - die siebte in Gold. "Ich kann es nicht glauben." Sie habe einfach den Fokus auf das gute Skifahren aufrecht erhalten wollen, "und das war heute wirklich schwierig. Es sind Weltmeisterschaften." Sie sei voll am Limit gewesen.

Gold für Shiffrin in turbulenten Zeiten 

Die Gold-Erlösung kommt für die Super-G-Vizeweltmeisterin mitten in für sie turbulenten Zeiten. Vor knapp zwei Tagen warf ihr persönlicher Cheftrainer Mike Day, mit dem sie seit 2016 zusammengearbeitet hatte, nach einem Zerwürfnis das Handtuch.

Shiffrin hatte ihm mitgeteilt, dass sie nach dem Ende der laufenden Saison nicht mehr mit plane, wie es vom US-Verband hieß. Danach reiste Day sofort Richtung USA ab.

Shiffrin ging als Führende nach dem ersten Durchgang mit 0,12 Sek. Vorsprung auf Tessa Worley in die Entscheidung. Die Französin rutscht dann über den Innenski weg. Shiffrin fährt im unteren Abschnitt nicht fehlerfrei, rettet aber 0,12 Sek. Vorsprung auf Kombi-Weltmeisterin Brignone und 0,22 auf Mowinckel ins Ziel, die bereits die achte Medaille für Norwegen erobert.

Titelverteidigerin Lara Gut-Behrami aus der Schweiz verpasst Bronze als Vierte um neun Hundertstelsekunden. Petra Vlhova kommt bei ihrem ersten WM-Auftritt in Frankreich nicht über den Rang sieben hinaus.

Medaillenspiegel der Ski-WM 2023>>>

Gritsch auch im zweiten Durchgang unten mit Zeitverlust 

Gritsch beginnt in beiden Durchgängen stark, nur um im unteren Teil jeweils Zeit zu verlieren. "Mehr geht immer. 80 Prozent waren richtig gut wieder, ich habe mich richtig wohlgefühlt.

Leider bin ich vorm Ziel wieder zu viel Weg gefahren und habe definitiv was liegengelassen", meint die Tirolerin, die am Samstag noch den Slalom bestreiten wird. Katharina Liensberger belegt den 24. Platz. Julia Scheib und Ricarda Haaser scheiden aus.

"Es macht Spaß da zu fahren. Es war aber natürlich nicht die Leistung, die ich mir gewünscht und vorgestellt habe. Ich habe schon während dem Fahren gespürt, es war nicht so der Speed nach vorne da. Das ist da extrem entscheidend", sagt Liensberger.

Sie denke nicht, "dass es am Ski gelegen ist". Ob sie überhaupt das nötige Vertrauen für die Attacke auf der Piste habe, wird die Vorarlbergerin gefragt: "Das werden wir sehen, wie schnell ich das hinkriege. Grundsätzlich habe ich ein gutes Vertrauen in den letzten Trainings aufbauen können."

Scheib wollte "voll attackieren" - Brignone nach Krankheit mit Silber belohnt

Scheib ist als Halbzeit-18. im Finale zu direkt unterwegs und verpasst ein Tor. Die Steirerin nahm sich volle Attacke vor. "Davon habe ich zehn Prozent umsetzen können", sagt sie nach ihrem ersten Lauf.

"Es war eher Verteidigen als Attacke. Ich bin von oben weg nie in den Rhythmus gekommen, dann war alles ein bisschen stressig." Im zweiten Durchgang "wollte ich all-in gehen. Ich wollte Zeit gutmachen und ein paar Plätze aufholen. Ich bin dann einfach zu gerade reingefahren".

Haaser, die Bronze-Gewinnerin in der Kombination, fädelte im ersten Durchgang ein und berichtete von Schmerzen im Knie. "Es ist schon belastbar, ich kann draufsteigen. Aber wenn ich hinten den Fuß hochziehen muss, tut es schon ein bisschen weh. Ich hoffe, dass nicht allzu viel fehlt."

Brignone musste sich in den vergangenen Tagen noch mit einer Erkältung und Fieber herumschlagen, will das aber nicht als Ausrede nehmen. "Ich bin so glücklich, dass ich gesund genug war. Ich habe meine Energie zusammengenommen", sagt sie.

"Ich bin normal so gestresst, das war ich nicht, nur glücklich, dass ich fahren konnte. Dass ich so knapp an Gold war, tut ein bisschen weh. Aber es war großartig."

Mowinckel berichtet, das Gefühl sei "Wahnsinn, unglaublich schön. Ich wusste, heute ist alles oder nichts".


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