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Was ändert sich mit dem neuen NHL-Tarifvertrag?

Olympia, Mode, Spielanzahl und vieles mehr - ab September 2026 gilt der neue CBA. Zu diesen Änderungen wird es kommen:

Was ändert sich mit dem neuen NHL-Tarifvertrag? Foto: © getty

In aller Stille verhandelt, dann nach und nach an die Öffentlichkeit gedrungen: Der neue Rahmentarifvertrag (CBA) zwischen NHL und der Spielergewerkschaft NHLPA ist jetzt einsehbar und wartet mit einigen interessanten Änderungen auf.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller liefert einen Blick auf die Details:

Dauer des Vertrags

Der neue CBA tritt nicht sofort in Kraft, sondern erst mit 15. September 2026 (also in über einem Jahr) und ist danach für vier Jahre gültig. Etwaige Änderungen müssten dann nochmals verhandelt werden.

Olympiateilnahmen

Die NHL verpflichtet sich bis 2030, die Spielzeiten in den Olympia-Jahren zu unterbrechen und an den Turnieren teilzunehmen. Das war im letzten CBA nicht festgehalten.

Mode, Einzelbetten und Parkplätze

Die Spieler sind nicht mehr verpflichtet, bei Reisen oder beim Erscheinen in der Halle Anzüge zu tragen. Sicher nur eine Kleinigkeit, die "Lou-Lamoriello"-Regel, dass Spieler auch keine langen Haare oder Bärte tragen dürften, wurde aber nicht angetastet.

Auch neu: Spieler haben bei Roadtrips das Recht auf Einzelbetten, nicht nur ältere Cracks mit einer gewissen Spielanzahl.

Zur Unterbringung während der Training Camps - vom Team zu bezahlen - gehört auch ein reservierter Parkplatz für jeden Spieler.

Die "Jack-Eichel-Regel"

Wenn zwischen Teamdoktor und dem Vertrauensarzt des Spielers Differenzen zur Diagnose einer Verletzung vorliegen, können sich beide Parteien über die Hinzuziehung einer dritten Partei einigen.

Jack Eichel, der mit der Meinung der Buffalo-Vereinsärzte zu seiner Nackenverletzung nicht einverstanden war, hatte diese Möglichkeit noch nicht, was in Streitigkeiten und einem Trade endete.

Tryouts

In Zukunft nicht nur in der Preseason, sondern auch während der Saison möglich: Pro-Tryouts über eine Länge von zehn Tagen. Das Team, das dem Spieler ein solches Vorspielen einräumt, hat dann auch das erste Zugriffsrecht.

Expansion Fees

Hier änderte sich zum Leidwesen der Spieler nichts: Expansion Fees - also die Eintrittsgebühren neuer Teams - verbleiben in den Taschen der Klubeigentümer, werden nicht im Verhältnis 50:50 (wie andere Einnahmen) mit den Spielern geteilt.

Anzahl der Spiele

Marco Kasper und Co. müssen ab 2026 in 84 Regular-Season-Spielen ran
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Die Regular Season bringt für jedes Team 84 statt 82 Spiele, dafür wird sowohl die Länge der Preseason als auch die Anzahl der Vorbereitungsspiele gekürzt. Ältere Cracks dürfen/müssen überhaupt nur mehr zwei der vier Testspiele bestreiten. Ihre Preseason dauert 13 Tage, für Rookies 18 Tage.

Recalls

Nach der Trading Deadline sind in Zukunft fünf statt bisher vier Recalls aus den Minor Leagues gestattet, wenn auch nur weiterhin vier gleichzeitig im Kader stehen dürfen. Gedraftete Spieler, die aus dem College, Junior Hockey oder Europa am Saisonende zum Team stoßen, sind davon ausgenommen.

Goalies für den Notfall

In Zukunft dürfen Bereitschaftsgoalies auch bei Auswärtstrips mit von der Partie sein. Diese Torhüter, die über keine oder kaum Profierfahrung verfügen dürfen, belasten den Salary Cap nicht. Das wird bei Spielen kaum von Bedeutung sein, soll aber die Standard-Goalies im Trainingsbetrieb entlasten.

Nackenschutz

Wie in der Vergangenheit werden Sicherheitsmaßnahmen in der NHL zizerlweise eingeführt: In diesem Fall der Hals- und Nackenschutz, der für Spieler, die in der Saison 26/27 oder später ihr NHL-Debüt geben, verpflichtend ist.

AHL Assignments

Noch mit der kanadischen Juniorenliga zu verhandeln, aber grundsätzlich soll es in Zukunft möglich sein, dass pro NHL-Team ein 19-jähriger aus dieser Liga gedraftete Spieler pro Saison in der AHL spielen darf. Bisher hieß es nur: NHL oder CHL, nichts dazwischen.

Reduzierte maximale Dauer von Verträgen

Acht Jahre (statt bisher sieben) bei eigenen Spielern, sieben (statt sechs) bei UFA. Das kann für einen Österreicher durchaus eine Bedeutung haben: Sollten Marco Kasper und die Red Wings einen langfristigen (also acht Jahre) Vertrag anstreben, können sie das nur zwischen dem 1. Juli und eben 15. September 2026 ausverhandeln, danach gelten nur mehr sieben Jahre als Obergrenze.

Steigende Gehälter

Entry Level Deals steigen von 2026 bis 2030 von einer Million bis zum jeweiligen Ligaminimum und 175.000 Dollar. Eben dieses Ligaminimum steigt von 850.000 auf eine Million an, das Mindest-AHL-Gehalt (für Spieler unter Entry-Level-Deals) von 85.000 auf 92.500 Dollar im Jahre 2030.

Gehaltsweitergabe schwerer gemacht

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)


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In den letzten Jahren populär geworden: Ein Team holt im Trade einen Spieler, das Gehalt wird dann zwischen drei Teams aufgeteilt: Dem alten und dem neuen sowie einem Zwischenhändler, der für dieses Entgegenkommen etwa einen Draftpick bekommt.

Das wird in Zukunft schwerer gemacht: Zwar können sich weiterhin zwei Teams so ein Gehalt aufsplitten, aber eine weitere "Salary Retention" wäre erst nach 75 Tagen möglich. Dabei stoppt der Zähler mit dem Ende der Regular Season und beginnt erst wieder zum Saisonstart.

Angleichung von Verträgen bei gedrafteten Spielern

Es war bis jetzt ein schwer zu durchschauendes Kuddelmuddel: Wie lange hielten die NHL-Teams die Rechte an gedrafteten Spielern? Jetzt wird das Ganze vereinfacht: Egal ob aus Europa oder Nordamerika, 18-jährige Spieler sind vier Jahre, 19-jährige drei Jahre an ihre NHL-Teams gebunden. Nur bei College-Spielern gibt es Ausnahmen: 30 Tage nachdem sie das College verlassen.

Ebenfalls glattgebügelt: 25- bis 27-jährige Spieler, die als UFAs aus Europa kommen, fallen nicht mehr unter einen ELD, können ihre Verträge also frei ausverhandeln.

Verwendung von LTIR erschwert

Es war in den letzten Jahren immer ein großer Aufreger: Teams wie etwa Vegas oder Tampa nahmen das LTIR-Schlupfloch gerne wahr. Sprich Spieler waren in der Regular Season langzeitverletzt (=Long Term Injured Reserve), für ihren Gegenwert konnten dann Spieler geholt werden. Im Playoff durften dann sowohl die neuverpflichteten Cracks als auch die zuvor verletzten, die genau im rechten Moment wieder genesen waren, eingesetzt werden.

Jetzt werden für Spieler auf LTIR (ausgenommen definitive Saisonausfälle) nicht mehr deren tatsächliches Gehalt, sondern nur das NHL-Durchschnittssalär der Vorsaison herangezogen. Außerdem: In den Playoffs muss der jeweilige Spieltagskader in die Cap-Grenze passen, allerdings abzüglich toter Gehälter wie Buyouts oder Retained Salaries.

Diese Regeln werden nach den nächsten beiden Playoffs evaluiert und gegebenenfalls geändert.

Keine Papiertransaktionen mehr

Vor allem bei Teams, die ihr Farmteam in der Nachbarschaft hatten, sehr beliebt: Spieler wurden zu spielfreien Zeiten in die AHL geschickt, um so Cap Space nach Eichhörnchen-Methode anzuhäufen.

Das wird in Zukunft erschwert: Solche Spieler müssen vor ihrem abermaligen Recall tatsächlich zumindest ein Spiel in der AHL bestreiten (Torhüter ausgenommen).

Keine verzögerten Gehaltszahlungen mehr

Bereits in der ganzen Salary-Cap-Ära Bestandteil des CBAs, aber erst zuletzt bei einigen Spielern (z. B. Jaccob Slavin und Jake McCabe) angewandt: Bei langfristigen Verträgen werden Teile des Gehalts erst nach dem Ablauf ausbezahlt.

Vorteil für die Teams (nach einem aufwändigen Rechenverfahren): Der Cap Hit wird etwas kleiner. Vorteil für die Spieler: Sie bekommen einen etwas höheren Vertrag, dafür können sie nicht alles Geld gleich anlegen.

Das ist ab dem nächsten CBA nicht mehr möglich, die NHL stoppte damit eine sich abzeichnende Mode.

Front-loaded Deals und Signing Bonuses erschwert

Auch das ein Trend der letzten Jahre: Unterschriftsboni wurden ein großer Teil der Verträge, die Spieler hatten damit garantiertes Geld früh in Händen. Vor allem kanadische Cracks profitierten davon, denn ihre kanadischen Steuern wurden während des Jahres berechnet, der Signing Bonus, der im Sommer ausbezahlt wird, per Wohnstandort.

Beispiel Auston Matthews: Er verdient in der nächsten Saison 15,2 Millionen Dollar, davon 14,43 Mio. (!) als Signing Bonus. Dieser wird nach dem Steuerrecht von Arizona und nicht von Ontario besteuert, was für ihn sehr vorteilhaft ist.

Das wurde für die Zukunft eingeschränkt, nur mehr 60 Prozent des Gesamtvertrags können als Signing Bonuses ausbezahlt werden.

Auch das "Front-Loading", sprich große Gehaltsteile in den ersten Jahren, wesentlich geringe Beträge in den letzten Vertragsjahren, wird erschwert: Ein Vertrag kann von einem Jahr zum nächsten nur um maximal 20 Prozent ansteigen. Der maximale Unterschied zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Jahr darf nur 29 Prozent betragen.


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