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Fluch auf der Steffl Arena? Was zum Capitals-Abbruch führte

Eine Verbindung der Schläuche ging auf, dadurch wurde das Eis mit Kühlflüssigkeit unterspült. Das Sicherheitsrisiko war zu groß. So geht es weiter.

Fluch auf der Steffl Arena? Was zum Capitals-Abbruch führte Foto: © GEPA

Und täglich grüßt das Murmeltier.

Schon wieder sorgt die Kühlanlage in der Steffl Arena für Probleme und erzwang einen Abbruch des Klassiker-Duells zwischen den Vienna Capitals und dem EC Red Bull Salzburg.

Erst 20 Spielminuten waren zu diesem Zeitpunkt absolviert, die "Eisbullen" führten nach einem dominanten Auftritt mit 2:0. Als beide Mannschaften nach der Drittelpause wieder auf das Eis zurückgekommen sind, wurde in der Nähe der Spielerbänke ein Austritt der Kühlflüssigkeit festgestellt.

Das Eis färbte sich grün, mit Hochdruck arbeiteten die Eismeister der Capitals-Heimstätte daran, das Gebrechen zu beheben, ehe die Partie letztendlich aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden musste.

Da der Abbruch vor Ende des zweiten Drittels passiert war (Gamebook/Fundamental Rules/League Play/§5), wird die Partie zu einem noch nicht bekannten Zeitpunkt neu ausgetragen.

Ausgetretene Kühlflüssigkeit unterspülte die gesamte Eisfläche

Franz Kalla, General Manager der Vienna Capitals, klärt über die Ursache auf: "Das Problem war, dass eine Steckverbindung der Kühlschläuche aufgebrochen ist." Diese Verbindung müsse unter Druck wieder zusammengebracht werden, was den Technikern auch gelungen ist.

Diese Schlauchverbindung ging auf
Foto: © Puckfans.at/Andreas Robanser

Aber: "In der Zwischenzeit ist so viel Kühlflüssigkeit ausgetreten, dass das ganze Eis unterspült wurde", so Kalla. Dadurch entstand ein zu großes Sicherheitsrisiko für Spieler und Schiedsrichter, das Eis war nicht mehr belastbar. Kalla: "Du hast an manchen Stellen durchgesehen."

Für Salzburgs Ali Wukovits, der das 2:0 erzielte, ist es nach einem "super ersten Drittel bitter, aber es war die richtige Entscheidung, das Spiel abzubrechen, weil es zu gefährlich gewesen wäre für alle Spieler."

Warum sich die Kühlflüssigkeit so leicht ausbreiten konnte

Erst im Sommer wurde bekannt, dass eine Generalsanierung an der 30 Jahre alten Eisaufbereitungsanlage durchgeführt wird. Um gleichzeitig einen sicheren und zuverlässigen Spielbetrieb in der Steffl Arena gewährleisten zu können, wurde temporär eine mobile Kühlanlage installiert.

Dadurch ist die Eis-Konstruktion allerdings nicht mit der ursprünglichen vergleichbar. "Auf dem Betonboden liegen die Schläuche mit den Verbindungen drauf. Wenn du die Schläuche aufeinanderlegst, ist immer irgendwo Luft dazwischen. Das ist keine betonierte Fläche, die von unten gekühlt wird", erläutert Kalla.

Deshalb hat die Kühlflüssigkeit leichtes Spiel, sich über die Fläche auszubreiten.

Erinnerungen an das Winter Classic 2015 wurden wach

Eine weitere Problematik war, dass nicht etwa ein einzelner Schlauch platzte, sondern eine gesamte Steckverbindung aufgegangen ist, in die mehrere Schläuche hineinlaufen.

Die Anwendung eines CO2-Feuerlöschers, wie etwa beim Winter Classic 2015 in Klagenfurt, als während der zweiten Drittelpause eine Wasserleitung angebohrt wurde, war aus diesem Grund nicht erfolgreich.

"Vielleicht sollten wir einen Hexenbeschwörer herholen."

Franz Kalla

"Das geht nur, wenn das Loch bei einem Schlauch ist", meint der Capitals-GM. Dann könne man mit dem Feuerlöscher draufgehen und die Stelle gefriert.

Versucht wurde außerdem, die ausgetretene Flüssigkeit mit einem Staubsauger rauszusagen. Dann wäre der Feuerlöscher wieder zum Einsatz kommen, das Loch hätte abgedichtet werden können. "Aber wenn das im gesamten Umkreis ist - so viel CO2 kannst du nicht reinblasen. Das ist undenkbar", seufzt Kalla.

Das Eis muss abgetaut werden, der Aufbau ist komplizierter als bei alter Kühlanlage

Wie diese Steckverbindung aufgehen konnte, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht sagen.

"Es ist einfach Pech", sagt Kalla. Von einem Fluch auf der Steffl Arena will der langjährige General Manager nicht sprechen, schwingt sich aber im Galgenhumor: "Vielleicht sollten wir einen Hexenbeschwörer herholen."

Um die Kühlflüssigkeit von der gesamten Fläche wegzubekommen, muss das Eis wohl abgetaut werden. "Ich befürchte, uns wird nichts anderes übrig bleiben", sagt der konsternierte Kalla.

Fünf Tage dauert der Aufbau der Eisfläche normalerweise, "da ist es aber komplizierter", so der GM, "weil du das gesamte System langsamer hochfahren kannst. Die Schläuche sind schwarz, da liegt ein (weißes) Netz darüber. Das heißt, du baust das Eis in mehreren Schichten auf."

Erst am 13. Oktober steht das nächste Heimspiel gegen den HC Pustertal auf, für die Eismeister könnte es dennoch ein Wettlauf gegen die Zeit werden.


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