Der neue Head Coach des EC Red Bull Salzburg muss eigentlich nicht näher vorgestellt werden.
Manny Viveiros hat einen Großteil seiner Spielerkarriere in Österreich verbracht, unter anderem vier Jahre beim VSV und deren sieben beim KAC. In Klagenfurt beendete er 2007 seine aktive Laufbahn und sattelte direkt auf die Trainerbank um.
Im September 2011 wurde der damalige KAC-Trainer zum Teamchef des rot-weiß-roten Eishockey-Nationalteams ernannt, das er zu den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi führte.
Kurz danach verlegte Viveiros seinen Wohnort nach Deutschland, heuerte als Assistant Coach beim ERC Ingolstadt an und übernahm ein Jahr später den Cheftrainer-Posten.
Als Trainer des Jahres in die NHL
Die vergangenen neun Jahre verbrachte der 59-Jährige in Nordamerika. Zwei Spielzeiten lang coachte er die Swift Current Broncos aus der Western Hockey League, einer der drei größten Junioren-Ligen Kanadas. Im zweiten Jahr holte Viveiros nicht nur den WHL-Titel, sondern wurde auch zum Trainer des Jahres gekürt.
Die Edmonton Oilers holten ihn daraufhin in die NHL, dort verbrachte der ehemalige Verteidiger ein Jahr als Assistant Coach, ehe ein Intermezzo bei den Spokane Chiefs (WHL) folgte. Sein Weg führte ihn daraufhin in die Organisation der Vegas Golden Knights, dort betreute er drei Jahre lang das Farmteam Henderson Silver Knights in der AHL.

In den vergangenen zwei Saisons coachte Viveiros, der eine Prostatakrebs-Erkrankung erfolgreich überstand, die Talente der Vancouver Giants (WHL), von dort nimmt er nun seinen Assistant Coach Adam Maglio mit nach Salzburg.
Vorfreude auf den Erfolgsdruck
Nach elf Jahren ist der Mann aus Alberta wieder zurück in Österreich und übernimmt mit Salzburg den Meister der vergangenen vier Spielzeiten in der win2day ICE Hockey League.
Eine ehrenvolle Aufgabe, die ihn mit Stolz erfüllt. "Das ist eine Top-Mannschaft - nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Diese Stadt brennt für Eishockey, ich freue mich wirklich auf die nächste Saison. Vielleicht bringen wir den nächsten Titel nach Salzburg", sagt Viveiros bei seinem ersten Medienauftritt in der Mozartstadt.
Der achtmalige Nationalteamspieler Österreichs legt sich den Druck, der ihm ohnehin von der Öffentlichkeit auferlegt würde, gleich selbst auf. Er hat auch kein Problem damit, daran gemessen zu werden: "Als Sportler und Trainer brauchst du diesen Druck, ich freue mich darauf. Salzburg hat jedes Jahr eine große Chance auf die Meisterschaft."
Dass sein neues Team die Karl Nedwed Trophy in den letzten vier Jahren erobern konnte, sei wirklich besonders. "Das passiert ganz selten." Doch die Konkurrenz schläft nicht und bietet sich ein Wettrüsten, um den Liga-Krösus in der nächsten Spielzeit vom Thron zu stoßen.
Vertraute Gesichter für Viveiros: Die Raffls in Salzburg
Aber auch in Salzburg war man am Transfermarkt nicht gerade untätig.
Neben punktuellen Verstärkungen wurden die Raffl-Brüder wieder vereint, Michael und Thomas Raffl werden erstmals seit 16 Jahren wieder für denselben Verein auflaufen.
"Ich kenne die beiden seit sie kleine Burschen waren", berichtet Viveiros, der von 1991 bis 1995 gemeinsam mit Vater Peter Raffl beim VSV spielte. Später spielten dessen Söhne unter Viveiros' Fittichen im Nationalteam.
"Mit beiden in einem Team hast du gute Chancen auf Erfolg", weiß der Neo-Coach. Sie würden eine gewinnbringende Mentalität mitbringen und jeden Tag Vollgas geben - egal ob im Training oder im Spiel.
"Die Liga hat sich enorm weiterentwickelt"
Große Veränderungen darf man sich unter dem 59-Jährigen indes nicht erwarten. "Vielleicht ein paar Kleinigkeiten, aber es hat einen Grund, warum Salzburg erfolgreich ist", meint Viveiros.
Der Spielstil der "Eisbullen" sei seit der Zeit unter Pierre Page (2007 bis 2013, Anm.) stets gleich geblieben. "Hier wird immer sehr aggressives und attraktives Eishockey gespielt. So spielen die besten Mannschaften auf der ganzen Welt", so der gebürtige Kanadier.
Dafür hat die Liga und das heimische Eishockey im Allgemeinen im letzten Jahrzehnt einen großen Wandel erlebt. Dieser blieb Viveiros nicht verborgen. "Die Liga hat sich enorm entwickelt, genauso das Niveau des Nationalteams", zeigt er sich beeindruckt.
"Ich habe bereits mit Michi (Raffl, Anm.) darüber gesprochen, da er lange in der NHL gespielt und vieles gesehen hat - hier herrschen NHL-Standards!"
Das sei auch in der Champions Hockey League ersichtlich, in der Salzburg nicht zuletzt in der vergangenen Spielzeit bis ins Viertelfinale marschierte und sich dort erst dem späteren Finalisten Färjestad BK beugen musste. Früher sei der Abstand zwischen den heimischen und den Top-Teams Europas noch viel größer gewesen.
"Die Red Bulls haben auch immer junge Talente mit ins Team eingebaut und weiterentwickelt. Ich bin schon sehr gespannt, was in den nächsten Jahren hier passiert", freut sich der ehemalige ÖEHV-Teamchef auf seine neue Aufgabe.
In Salzburg herrschen NHL-Standards
Als Salzburg ihm die Nachfolge von Meistercoach Oliver David angeboten hat, musste Viveiros nicht lange überlegen.
"Es war eine ganz einfache Entscheidung!", betont er und erzählt: "Ich habe mit meinem Sohn Layne gesprochen, der hier sieben Jahre gespielt hat. Ich habe ihn gefragt, wie es in Salzburg und bei den Red Bulls ist. Er meinte: 'Papa, wenn du die Chance hast, musst du hingehen.'"
Vor Vertragsabschluss stattete der Austro-Kanadier der Mozartstadt einen mehrwöchigen Besuch ab, überzeugte sich dabei von den Gegebenheiten in der Red Bull Eishockey Akademie sowie der Arena. Was er sah, imponierte ihm.
"Ich habe bereits mit Michi (Raffl, Anm.) darüber gesprochen, da er lange in der NHL gespielt und vieles gesehen hat - hier herrschen NHL-Standards!"