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Paul Stapelfeldt: "Es war Zeit für etwas Neues"

Die Komfortzone zu verlassen, kostet Überwindung. Doch Paul Stapelfeldt war bereit für den nächsten Schritt. Was ihn am Projekt Graz überzeugt hat:

Paul Stapelfeldt: Foto: © GEPA

Man kann schon einmal in Ehrfurcht erstarren, wenn Paul Stapelfeldt vor einem steht.

1,96 Meter groß, 97 Kilogramm schwer - ein echter Koloss. Kommt man mit dem gebürtigen Braunauer aber erst einmal ins Gespräch, dann steht einem ein kluger, bodenständiger Mann gegenüber. Jemand, der genau weiß, wann er welche Worte wählt. Bestimmt auch im Trashtalk mit seinen Gegenspielern.

Diesen wird er nach über einem Jahrzehnt jedoch nicht mehr im Red-Bull-Trikot führen. Stapelfeldt hat das elterliche Umfeld - Papa Guido Stapelfeldt ist Pressesprecher in Salzburg - verlassen. Graz ist die neue Heimat, Orange die dominierende Farbe am Jersey.

"Es hat richtig viel Spaß gemacht", meinte der 26-Jährige nach seinem ersten Training in der Murstadt zu LAOLA1. "Für den ersten Trainingstag herrschte schon eine wirklich gute Stimmung und Intensität", zeigte er sich fast überrascht und ergänzt: "Ich glaube, dieses Jahr kommt Großes auf uns zu."

Raus aus der Komfortzone

Bei den 99ers wird seit der Übernahme von Präsident Herbert Jerich geträumt. Eher früher als später soll der Meisterpokal einmal im Bunker entgegengenommen werden.

"Ich habe gemerkt, dass jetzt der Zeitpunkt für etwas Neues ist."

Paul Stapelfeldt

Stapelfeldt soll Graz mit seiner Erfahrung auf dem Weg dorthin unterstützen. Wie man die Meisterschaft gewinnt, sollte er nach vier aufeinanderfolgenden Titeln mit Salzburg bestens wissen. Warum hat er den Liga-Krösus überhaupt verlassen?

"Ich durfte dort brutal viel lernen, aber ich habe gemerkt, dass jetzt der Zeitpunkt für etwas Neues ist", erklärt der Abwehrhüne. Von Zeit zu Zeit seien kleine Veränderungen gut, um aus der Komfortzone auszubrechen.

Er erläutert: "Das macht einen Spieler besser und man hat eine neue Herausforderung. Im Laufe einer Karriere ist es wichtig, dass man sich raustraut und etwas Neues wagt. Dadurch kann man sehr viel lernen."

Paul Huber hat es vorgemacht

Anleihen hat sich der Nationalspieler an Namensvetter Paul Huber genommen.

Der 25-jährige Grazer ist exakt denselben Schritt gegangen, nur ein Jahr früher. "Ich hatte viel Kontakt mit ihm und habe sehr viel Positives gehört", sagt Stapelfeldt. Sein ÖEHV-Kollege bekam in seiner ersten Spielzeit bei den 99ers eine größere Rolle zugesprochen, das Vertrauen dankte er mit 34 Punkten in 55 Spielen.

Stapelfeldt soll die Erfahrung aus vier Meisterschaften in Graz einbringen
Foto: © GEPA

Auch Stapelfeldts Karriere könnte durch den Wechsel nochmal einen Schub bekommen. Dafür muss er wie schon in Salzburg Präsenz zeigen. "Im Körperspiel robust sein, vor dem Tor auch einmal aufräumen", betont der 37-fache Internationale.

Damit möchte er seinen Beitrag zu einem "maximal erfolgreichen" Jahr leisten.

CHL-Qualifikation steht im Fokus

Das große Saisonziel ist bereits definiert. "Wir wollen uns dieses Jahr für die Champions Hockey League qualifizieren", kommuniziert er.

Neben dem Meister der win2day ICE Hockey League nehmen der Erst- und Zweitplatzierte des Grunddurchgangs an der CHL teil. Sollte der Titelträger die Regular Season in den Top 2 beendet haben, geht das dritte Ticket an den Drittplatzierten. Zumindest eine Top-3-Platzierung ist für das Erreichen des Ziels also notwendig.

Mehr denn je könnte dies zu einer Herkulesaufgabe werden. "Viele Teams haben sich wirklich sehr gut verstärkt", weiß Stapelfeldt. "Es gibt eine Reihe von Mannschaften, die Playoff-Erwartungen haben und unter die Top 3 kommen wollen. Der Konkurrenzkampf in der Liga ist enorm, dessen sind wir uns bewusst."

Doch er ist zuversichtlich, "dass wir uns mit dieser Mannschaft nicht verstecken müssen. Wir haben eine super Truppe beisammen und dementsprechend hoch sind die Ziele."

Und wenn der CHL-Platz erreicht ist? "Dann schauen wir weiter." Vielleicht ja, Richtung Meistertitel.


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