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Freimüllers 1. Zeugnisse 2020 für EBEL-Teams

Wie zufriedenstellend war die heiße Phase nach Weihnachten bei allen Klubs?

Freimüllers 1. Zeugnisse 2020 für EBEL-Teams Foto: © GEPA

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Keine andere europäische Eishockey-Liga verordnet sich ein derartiges Weihnachts- und Neujahrs-Programm wie die EBEL – zwischen dem 20. Dezember und dem 14. Jänner standen für jedes Team zwischen zehn und zwölf Spiele auf dem Spielplan.

Welche Teams verkrafteten die Akkordarbeit besser, welche schlechter und wie geht es weiter? Es folgt die heiße Phase vor der Tabellen-Teilung, am Freitag steht bereits die 41. Runde (ab 19:15 Uhr im LIVE-Ticker) auf dem Programm.

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller verteilt seine "Zwischen-Zeugnisse", ehe die Saison mit der Pick- und Qualifikations-Runde (ab 31. Jänner) langsam in die entscheidende Phase einbiegt:

Red Bull Salzburg (10 Spiele - 21 Punkte -Punkteschnitt 2,1)

Das Spiel gegen Graz am Dienstag war das einzige in dieser Phase ohne Punktegewinn. Trotzdem schmolz der Vorsprung auf die Capitals auf zwei Zähler. Kein Wunder – von den Sieg-Garanten zu Saisonbeginn Alexander Rauchenwald, Raphael Herburger, Thomas Raffl und J.P. Lamoureux blieb in Salzburg nur noch der Goalie übrig, der auch viele Spiele im Alleingang gewann.

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Zwar tat Janos Hari der Center-Achse der roten Bullen sehr gut, die Ausfälle von Herburger und Raffl (beide noch einige Zeit out) führten aber zu einer Reihe von Low-Scoring-Games, die auch den CHL-Platz kosten könnten. Immerhin wurde der seit Saison-Beginn durchgezogene Einbau von Akademie-Spielern so noch forciert, die U20-Helden von Minsk, Paul Huber und Maxi Rebernig, erzielten auch ihre ersten Liga-Treffer.

spusu Vienna Capitals (11 - 25 - 2,27)

Die Caps präsentierten sich zuletzt als gut geölte Maschine, die auch weit mehr Offensive findet als noch zu Beginn der Saison. Wie bei vielen Mannschaften der Liga wirkte sich auch das Drei-Linien-Spiel nicht sonderlich negativ aus, die Rückkehr von Taylor Vause für David Aslin (bloß ein Mitläufer) sollte das Line-up auch weiter entzerren. Ohne die beiden Niederlagen in den direkten Duellen gegen Salzburg wären die Capitals bereits Tabellenführer.

KAC (10 - 14 - 1,40)

Die Offensive des KAC präsentierte sich in den letzten Wochen verdammt anämisch, sprich blutleer. In zehn Spielen gelangen den Rotjacken nur drei Drei-Punkte-Siege. Der Ausfall von Meister-Goalie Lars Haugen fiel kaum ins Gewicht, der von Goalgetter a.D. Nick Petersen dann schon eher, wenn man seine Leistungen aus der Saison 2018/19 zu Grunde legt. In der Breite des tiefsten Kaders der Liga fehlt die Spitze – findet sich jetzt noch ein Offensivbringer, den halb Europa sucht?

HC Bozen (10 - 18 - 1,80)

Ungenügende Leistungen – vor allem im schon seit Saison-Beginn viel zu statischen Powerplay – kosteten Clayton Beddoes seinen Trainer-Job. Nachfolger Greg Ireland - vor Jahren mit einem Angebot aus Wien - musste aber auch mit Auf und Abs leben, kann aber jetzt immerhin auf seine Stützen Brett Flemming, Patrick Wiercioch und Goalgetter Sebastien Sylvestre zurückgreifen. Doch finden sich neben Sylvestre noch weitere Cracks für die entscheidenden Tore im Kampf um die Top-Fünf? Stefano Giliati hatte ein kurzes Zwischenhoch, Colton Hargrove ist dagegen weiter eine große Enttäuschung. Schon ein kleiner Anstieg im Powerplay könnte angesichts von noch zwei ausstehenden Heimspiele entscheidend sein, allerdings muss dann die Konkurrenz auch noch Federn lassen.

Black Wings Linz (12 - 11 - 0,92)

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Eine desaströse Phase mit einer Unmenge von Gegentoren lassen den sicheren Top-Fünf-Platz jetzt wieder fraglich erscheinen. Immerhin konnte sich Goalie David Kickert nach dem Zuzug von Jeff Glass wenigstens eine kleine Auszeit gönnen, er wirkte davor etwas ausgebrannt. Nur mehr drei Spiele stehen an, dazu kommt noch eine längere Verletztenliste – es droht trotz des starken Zugangs Hunter Fejes die Qualifikations-Runde, die allerdings wie bei Bozen gut gehen sollte.

HC Znojmo (10 - 15 - 1,50)

Die Hochphase der Adler ist wieder abgeflaut, in den letzten sieben Spielen gelangen nur noch zwei Siege. Allerdings füllt sich der länger ausgezehrte Kader wieder, was für die Spiele gegen die direkten Konkurrenten Graz, VSV und Bozen auch wichtig ist. Vertraut Coach Miro Frycer weiter Dominik Groh im Kasten oder setzt er doch wieder auf den zuletzt abgelösten Teemu Lassila? Und findet Rob Flick – seit sieben Spielen ohne Tor – wieder zu der Form, die Znojmo überhaupt erst zurück ins Rennen um die Top-Fünf brachte?

Graz99ers (10 - 22 - 2,20)

Vor Wochen noch gleichauf mit Fehervar, jetzt mitten im Rennen um die Top-Fünf und mit der besten Akkord-Punkteausbeute hinter Wien. Hauptverantwortlich für den Siegeslauf der letzten Spiele: Goalie Christopher Nihlstorp, der in einigen knappen Spielen den Unterschied brachte. Ein weiterer Trumpf für das Team von Doug Mason, das nach einigen Verletzungen zeitweise mit fünf Defendern und drei Sturm-Linien dastand: In der letzten Runde wartet ein Heimspiel gegen Dornbirn.

VSV (10 - 17 - 1,70)

Der VSV müsste noch drei Teams überholen, um in die Top-Fünf einzuziehen, das scheint doch etwas weit hergeholt, noch dazu, wo zwei Dreipunkter hintereinander zuletzt nie gelangen. Doch der eine oder andere Bonuspunkt (mehr) könnte sich durchaus noch ausgehen, Defender Mark Cundari war ein starker Zugang in einem ausgedörrten Markt. Von den Legionären befand sich auch Chris Collins zuletzt im Aufwind, während Brodie Reid halt außerhalb des Powerplays kaum zu Chancen kommt. Goalie Brandon Maxwell dürfte die Saison offenbar bis zum Ende durchspielen, außer es findet sich doch noch das eine oder andere bedeutungslose Spiel für Alexander Schmidt.

Fehervar AV19 (12 - 13 - 1,08)

Kurios: Fehervar kann seit Dienstag ein fast dreiwöchiges Vorbereitungslager für die Qualifikations-Runde bestreiten. Nur noch ein Spiel (gegen Salzburg) steht an, am kommenden Wochenende ist man überhaupt spielfrei. Als einziges Team der Liga wissen die Ungarn bereits Tabellenplatz (9.) und Bonuspunkte (2) nach dem Grunddurchgang, allerdings noch nicht ihren Kader für die entscheidenden Spiele. Nach Defender Kalle Kaijomaa wird auch noch ein neuer Außenstürmer zur Truppe von Hannu Järvenpää stoßen...

HC Innsbruck (11 - 7 - 0,64)

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Ein Kader, der von Haus aus nur mit Spucke und Büroklammern zusammengehalten wurde, stieß natürlich nach Verletzungen in der intensiven Spielphase an seine Grenzen. Coach Rob Pallin muss sich allerdings (zumindest) den Zuzug von Goalie Scott Darling ankreiden lassen, dessen Gesundsheitszustand und Aktivitäten bewiesen, warum man ihm in Carolina nichts Gutes nachsagte. Das Schneckenrennen um den vorletzten Platz könnten die Tiroler noch gewinnen (der direkte Vergleich ginge aber an Dornbirn), der eine Bonuspunkt wird in der Qualifikations-Runde das Kraut bei den Tirolern allerdings auch nicht fettmachen.

Dornbirner EC (12 - 13 - 1,08)

Kai Suikkanen erwies sich als tapferer und kompetenter Mängelverwalter, um Weihnachten gelang sogar eine Drei-Spiele-Sieges-Serie. Im Gegensatz zu Graz, wo verletzte Legionäre über Nacht ersetzt wurden, verringert sich der Bulldogs-Kader allerdings von Woche zu Woche, Ersatz lässt oft Wochen auf sich warten. Nichts gegen einen Spieler wie Stefan Häussle, aber wenn er die Top-Linie centert, sieht das mehr nach einem AlpsHL- denn einer EBEL-Mannschaft aus. Drei Linien und fünf Verteidiger sind seit Wochen der Dornbirn-Kernkader – wenn sich das bis zur Qualifikations-Runde nicht drastisch ändert, kann nicht einmal das Waldorf-System der EBEL als Hoffnungsmacher herhalten…

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