Die größte Überraschung in der Runde der letzten acht ist die Neuseeländerin Lulu Sun.
Die 23-jährige Qualifikantin eliminierte gleich zum Auftakt die als Nummer 8 gesetzte Chinesin Zheng Qinwen und zuletzt die wieder erstarkte Britin Emma Raducanu. Letztere hatte mit Maria Sakkari ebenfalls eine Top-Ten-Spielerin ausgeschaltet.
Sun trifft nun erstmals auf die 28-jährige Donna Vekic (WTA-37.). Die Kroatin steht zum dritten Mal nach den US Open (2019) und den Australian Open (2023) in einem Major-Viertelfinale.
Multikulturell wie kaum eine andere
Sun hat einen interessanten Background und könnte eigentlich auch als Schweizerin erfolgreich sein.
Sie ist multikulturell wie kaum eine andere Spielerin: Geboren wurde sie in Te Anau, einem kleinen Ort auf der Südinsel Neuseelands, zog dann nach ein paar Jahren nach Shanghai, wo sie den Kindergarten besuchte. Dann kam sie in die Schweiz und studierte schließlich in Austin an der Universität. Bei den Junioren spielte sie im Vorjahr noch für die Schweiz.
"Ich bin wirklich glücklich, dass ich so viele Kulturen und Hintergründe habe, aber hundert Prozent für einen entscheiden kann ich mich eigentlich nicht", stellt sie fest.
"Von meiner chinesischen Mutter habe ich die Disziplin, mein Vater kommt aus Kroatien am Meer, von ihm habe ich eine gewisse Gelassenheit und Ruhe. Und von der Schweiz die Neutralität", meinte sie lachend. Nachdem der Vater die Familie verlassen hatte, wechselte sie ihren Namen auch von Lulu Radovic zu Lulu Sun.
Gauff forderte mehr Respekt für unbekanntere Spielerinnen
Im zweiten schon fixierten Viertelfinale trifft Paolini auf Emma Navarro. Die als Nummer 19 gesetzte US-Amerikanerin hat überraschend den Wimbledon-Traum von Co-Favoritin und Landsfrau Coco Gauff mit 6:4,6:3 beendet. Und es war Gauff selbst, die etwas mehr Respekt für die unbekannteren Spielerinnen einforderte.
"Ich habe so viele Majors gespielt, wo jede gewinnen kann. Eine Setzung ist einfach nur eine Nummer, und ein Vorteil, dass du nicht gegen eine andere Gesetzte in der ersten Runde spielen musst", erklärte Gauff. Dies heiße nicht, dass man nicht verlieren könne.
"Wir haben viele Gesetzte verlieren sehen. Auch wenn die Ungesetzten nicht so bekannt sind, haben sie alle viel Talent. Es gibt keine einfache Auslosung, keinen Spaziergang." Aus ihrer Sicht fehle es den Fans ein bisschen an Respekt für diese Spielerinnen.
Seit den Australian Open 2021 hat es neun verschiedene Major-Siegerinnen gegeben. Und in Wimbledon triumphierte seit Serena Williams 2016 jedes Mal eine andere Akteurin. Vorbei scheinen die Zeiten von Seriensiegerinnen im "Tennis-Mekka" wie Serena Williams (7 Wimbledontitel), Venus Williams (5) oder Martina Navratilova (9) und Steffi Graf (7).
"Das zeigt die Dichte in unserem Sport und ich finde das großartig", sagte Gauff dazu.