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Medvedev zog seine Lehren aus Thiem-Match

Der Russe fühlt sich bei den US Open auch dank der Vorjahres-Pleite reif für den Titel.

Medvedev zog seine Lehren aus Thiem-Match Foto: © getty

Novak Djokovic greift am Sonntag im US-Open-Finale gegen Daniil Medvedev (ab 22 Uhr im LIVE-Ticker und auf ServusTV) nicht nur nach dem ersten "Grand Slam" bei den Herren - also dem Gewinn aller vier Majors in einem Jahr - seit 52 Jahren, sondern auch nach dem 21. Grand-Slam-Titel seiner Karriere.

Eine bislang unerreichte Marke. Derzeit führt der Serbe das ewige Ranking gleichauf mit Roger Federer und Rafael Nadal an.

Mit seiner 21. Major-Trophäe würde die einzigartige und seit vielen Jahren währende Reise des Novak Djokovic wieder einmal um einen großen Meilenstein erweitert werden.

Dass aber selbst der Weg zum langersehnten ersten Grand-Slam-Titel sehr lange sein kann, weiß nicht nur Dominic Thiem, der im Vorjahr bei den US Open in seinem vierten Major-Finale erstmals als Sieger den Platz verließ, sondern auch der diesjährige US-Open-Finalist Daniil Medvedev.

Zum bereits dritten Mal fehlt dem 25-jährigen Russen nur mehr ein einziger Sieg zum heißbegehrten Triumph. Vor zwei Jahren musste er sich in Flushing Meadows im Finale Superstar Rafael Nadal in fünf Sätzen geschlagen geben, heuer zog er bei den Australian Open gegen Djokovic glatt in drei Sätzen den Kürzeren.

Medvedev hat an Erfahrung und Reife gewonnen

Obwohl der serbische Superstar am Sonntag natürlich auf einen ungleich größeren Erfahrungsschatz zurück greifen kann, geht auch Medvedev mittlerweile mit deutlich mehr Reife ins Endspiel. "Erfahrung ist nicht alles, schließlich habe ich damals auch mein erstes Grand-Slam-Halbfinale gewonnen. Nur weil man zum ersten Mal dabei ist, heißt es nicht, dass man verlieren wird", so Medvedev.

"Aber ich mag es, mittlerweile über viele Erfahrungen zu verfügen. Ich weiß mittlerweile, wie sich diese ganzen Situationen anfühlen. Ich weiß, dass ich nicht mehr verkrampft sein werde. Und dann kommt's nur mehr auf das Tennis an. Wenn ich gut spiele, wird es für meinen Gegner nicht leicht werden - ganz egal gegen wen ich spiele", geht Medvedev mit breiter Brust in sein mittlerweile neuntes Duell mit Djokovic, der davon fünf Duelle für sich entscheiden konnte.

Erst ein Satzverlust von Medvedev

Die bisherigen Auftritte in New York lassen den gebürtigen Moskauer zurecht vor Selbstvertrauen strotzen. Im Turnierverlauf gab Medvedev nur einen einzigen Satz ab. Ganz anders Djokovic, der insgesamt schon sieben Mal das Nachsehen hatte und in den letzten vier Partien jeweils den ersten Satz verlor.

Medvedev fühlt sich auf jeden Fall bereit, in Flushing Meadows endlich den ganz großen Wurf landen zu können. "Bei der Final-Niederlage gegen Rafa vor zwei Jahren habe ich gemerkt, dass ich dabei bin", so der Russe, der auch aus seiner letztjährigen Halbfinal-Niederlage gegen Dominic Thiem viel lernen konnte.

"Damals war ich irgendwie nicht bereit für dieses Match. Damit meine ich nicht, dass ich mich nicht richtig vorbereitet habe. Dominic hat einfach auf einem wirklich großartigen Level gespielt und ich fand keine Lösung gegen ihn. Ich habe aber daraus meine Lehren gezogen und es versucht, bei den ATP Finals besser zu machen." Mit Erfolg: Im Endspiel der Finals setzte sich dann Medvedev gegen Thiem knapp in drei Sätzen durch.

"Auch wenn es damals richtig weh tat, war es eine wichtige Lektion für mich. Heuer sind weder Dominic noch Rafa mit dabei. Ich werde einfach mein bestes Tennis spielen und schauen, was ich diesmal lernen kann", so Medvedev, der als dritter Russe nach Yevgeny Kafelnikov und Marat Safin einen Grand-Slam-Titel gewinnen könnte. 

Djokovic zitiert Kobe Bryant

Final-Gegner Djokovic weiß, dass er auf seinem Weg zum historischen Triumph mit keinen Geschenken zu rechnen hat: "Ich bin mir sicher, dass er alles in die Waagschale werfen wird, um seinen ersten Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Auf der anderen Seite werde ich auch alles, was ich noch in meinem Tank habe, geben, um als Sieger vom Platz zu gehen", stellte Djokovic nach seinem Fünf-Satz-Krimi gegen Alex Zverev im Halbfinale klar.

"Ich muss mich jetzt auf die Regeneration konzentriert und mich auf Sonntag einstellen. Ich darf keine Zeit und keine Energie verschwenden und darf mich nicht ablenken lassen. Ich will einfach nur diese Trophäe holen", erklärte ein fokussierter Djokovic, der bei seiner Pressekonferenz auch auf einen legendären Spruch des leider schon verstorbenen Basketball-Superstars Kobe Bryant zurückgriff.

"Damals lagen die Lakers in den NBA Finals mit 2:0 voran und Kobe wurde gefragt, ob er glücklich sei. Er hat darauf geantwortet: 'Welchen Grund gibt es, glücklich zu sein? Der Job ist noch nicht erledigt. So sehe ich das auch: Der Job ist noch nicht erledigt. Ich bin so aufgeregt und motiviert wie noch nie zuvor, dieses eine Match noch zu gewinnen."

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