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Sabalenkas "besondere Beziehung" zu Flushing Meadows

Die Weißrussin holt sich endlich ihren ersten Major-Titel 2025. Dadurch könnte Jannik Sinner am Sonntag für ein besonderes Ereignis sorgen.

Sabalenkas Foto: © getty

"Es ist einfach nur verrückt. Ich bin sprachlos", strahlte Aryna Sabalenka am Samstag nach ihrer erfolgreichen Titelverteidigung bei den US Open.

Kurz davor bezwang die 27-jährige Weißrussin und amtierende Weltranglisten-Erste die US-Amerikanerin Amanda Anisimova in zwei Sätzen mit 6:3, 7:6 (3) - Spielbericht >>>.

Dabei sprach die Statistik nicht unbedingt für Sabalenka, die vor dem Duell in Flushing Meadows im Head-to-Head mit 3:6 zurücklag.

Zweite Finalpleite in Folge

Für Animisova war es die bereits zweite Final-Niederlage bei einem Grand-Slam-Turnier in Folge.

Zuletzt kassierte sie in Wimbledon eine bittere 0:6, 0:6-Pleite gegen die Polin Iga Swiatek. Diesmal war sie zwar näher dran am Titel, trotzdem überwog bei der US-Amerikaner kurz nach dem Endspiel naturgemäß die Enttäuschung über die neuerliche Niederlage.

"Es war ein großartiger Sommer, Zwei Finalspiele hintereinander zu verlieren ist aber schon sehr hart", meinte Animisova, die den Zuschauern gerne den Heimsieg geschenkt hätte. "Aber ich denke, ich habe nicht hart genug für meinen Traum gekämpft. Ich kann Aryna nur zu ihrem Sieg gratulieren."

Sabalenka versucht, Trost zu spenden

"Ich will Amanda zu ihrem Finaleinzug gratulieren. Es war ein tolles Finale, ich weiß, wie schmerzhaft es ist, so ein Finale zu verlieren. Aber du wirst sehen, du wirst einmal eines gewinnen und es dann noch mehr genießen, weil du heute verloren hast", versuchte Sabalenka ihrer Kontrahentin etwas Trost zu spenden.

Wie sich das Gefühl der Final-Niederlage anfühlt, weiß die Weißrussin zumindest auf jeden Fall. Heuer musste sie sich sowohl in Melbourne (gegen Madison Keys) als auch in Roland Garros (gegen Coco Gauff) im Endspiel geschlagen geben.

Neues Career High für Animisova

Für die US-Amerikanerin wird zumindest vorerst die Enttäuschung überwiegen. Neben einem Preisgeld von etwa 2,13 Millionen Euro darf sich Animisova aber immerhin auch über ein neues Career High freuen. Sie wird am Montag erstmals auf der Position fünf im WTA-Ranking aufscheinen.

An der Spitze thront weiterhin Sabalenka, die ihren Vorsprung auf Verfolgerin und Wimbledonsiegerin Iga Swiatek bei 3.292 Zähler gehalten hat. Seit 46 Wochen sitzt sie bereits auf dem begehrten Tennis-Thron. Zudem darf sie sich mit 4,27 Millionen Euro Preisgeld über den höchsten Siegerscheck bei einem Grand-Slam-Turnier überhaupt freuen.

Alle US-Open-Siegerinnen des 21. Jahrhunderts

"Ich liebe es, hier zu spielen", meinte Sabalenka, die in der Vergangenheit allerdings nicht immer das beste Verhältnis zu den amerikanischen Fans hatte. Darauf bezog sie sich auch in ihrer Siegerrede: "Über die Jahre hinweg haben wir eine ganz gute Beziehung miteinander aufbauen können. Es ist immer besser geworden. Ich freue mich schon wieder, nächstes Jahr zurückzukommen", holte sie sich ihren Anstands-Applaus für die Lobeshymnen ans Publikum ab.

Den Siegerpokal erhielt Sabalenka übrigens aus den Händen von Chris Evert, die vor 50 Jahren ihren ersten von insgesamt sechs US-Open-Titeln feinfahren konnte.

Sinner kann nun für besonderes Ereignis sorgen

Durch den Triumph der Weißrussin kann Jannik Sinner am Sonntag für einen besonders historischen Moment sorgen. Sollte auch dem Südtiroler im Finale gegen Carlos Alcaraz die Titelverteidigung gelingen, würde erst zum vierten Mal in der "Open Era" sowohl bei den Frauen als bei den Männern der Titelverteidiger seinen Vorjahressieg wiederholen.

Pete Sampras und Steffi Graf verteidigten 1996 gemeinsam ihren Titel bei den US Open. Stefan Edberg und Monica Seles gelang dieses Kunststück 1991 und 1992. Martina Navratilova und Ivan Lendl waren 1986 und 1987 die ersten, die bei den US Open das Double-Double schafften.

Es ist kein Geheimnis, dass die US Open in den letzten Jahren zum schwierigsten Grand Slam geworden sind, den es zu verteidigen gilt. Vor Sabalenka verteidigte zuletzt Serena Williams im Jahr 2014 ihren Titel in Flushing Meadows.

Bei den Männern ist die Durststrecke sogar noch länger. Seit Roger Federer 2008 seinen fünften und letzten Titel gewann, hat kein Mann mehr den US Open-Titel im Herreneinzel verteidigen können. 2020 triumphierte der Niederösterreicher Dominic Thiem im Arthur Ashe Stadium.

Titelverteidigungen gelingen sonst häufiger

Bei den anderen Grand-Slam-Turnieren verteidigen die Spieler ihre Titel weitaus häufiger.

Bei den Australian Open gab es seit 2010 sieben verschiedene Titelverteidigungen im Herreneinzel, bei Roland Garros waren es acht. Bei den Damen gewann Iga Swiatek letztes Jahr zum dritten Mal in Folge Roland Garros (2022-24), während Sabalenka 2023-24 in Australien zwei Titel in Folge holte.

Auf Rasen haben seit 2010 vier Männer ihren Titel in Wimbledon verteidigt, und Serena Williams schaffte 2016 die letzte erfolgreiche Titelverteidigung im Damen-Einzel im All-England Club.

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