"Amoi da Gigl, amoi da Gogl" - ganz nach der alten österreichischen Redewendung gehen in diesem Jahr die Grand-Slam-Turniere bei den Männern über die Bühne.
Noch vor wenigen Wochen in Wimbledon gelang Jannik Sinner gegen Carlos Alcaraz im Endspiel des Rasen-Mekkas eine erfolgreiche Revanche für seine zuvor im French-Open-Finale erlittene Niederlage.
Nun hatte in Flushing Meadows bei den US Open wieder der Spanier die Nase vorne.
Dank einer starken Vorstellung setzte sich der 22-Jährige diesmal ungewohnt deutlich mit 6:2, 3:6, 6:1, 6:4 durch (Spielbericht>>>).
Sinner: "Ich konnte einfach nicht mehr"
"Carlos und sein Team machen einen unglaublichen Job. Ich kann ihnen nur gratulieren. Er war heute einfach besser als ich", gab Sinner nach der Partie bei der Siegerrede unumwunden zu.
Der zwei Jahre ältere Südtiroler behielt zwar während der gesamten Partie trotz des widrigen Spielverlaufs seine Konzentration und versuchte sich auch immer wieder zu pushen, um doch noch die Partie drehen zu können. An diesem Sonntag war jedoch einfach nicht mehr drin für den weiterhin vierfachen Grand-Slam-Sieger. " Ich habe heute mein Bestes versucht, aber ich konnte heute einfach nicht mehr."
Immerhin konnte sich Sinner mit einem kleinen Meilenstein trösten. Er ist im Alter von 24 Jahren und 22 Tagen der jüngste Spieler der Profiära, der im gleichen Jahr bei allen vier Grand-Slam-Turnieren im Endspiel gestanden ist.
Beeindruckende Sinner-Serie ist gerissen
Seine tolle Serie von 27 Siegen bei Grand-Slam-Turnieren auf Hartplatz (Titel bei den Australian Open 2024, 2025 sowie den US Open 2024) ist nun aber gerissen.
Alle US-Open-Sieger des 21. Jahrhunderts
Trotz der Enttäuschung für die Final-Niederlage, versuchte Sinner das Positive aus dieser Saison nach vorne zu rücken: "Natürlich bedanke ich auch bei meinem Team. Dafür, dass sie mich unterstützen, mich verstehen und wir gemeinsam hart arbeiten. Es war trotzdem ein super Jahr für uns. Wir haben großartige Spiele gespielt und ich bin sehr glücklich, dass ich diese Momente mit ihnen und meiner Familie teilen kann."
Alcaraz dankt seiner Familie
Sieger Alcaraz unterstrich diese Worte: "Es ist unglaublich, was du für ein Jahr spielst und wie hart du an dir mit deinem Team arbeitest. Du hast auch hier ein tolles Turnier gespielt", versuchte der Spanier dem Unterlegenen etwas Trost zu spenden.
Sein Dank galt neben seinem Team in erster Linie der eigenen Familie: "Ich bin sehr glücklich, dass ich meine Familie habe. Ihr macht mich besser, nicht nur auf dem Platz, sondern auch als Mensch. Danke dafür. Dieser Titel ist auch für euch, der ist nicht nur für mich. Danke für eure Unterstützung."
"Dieses Turnier ist für mich etwas ganz Besonderes“, fügte er hinzu. "Es ist ein Privileg, Teil dieses Turniers zu sein. Ich fühle mich einfach wie zu Hause, spüre die Energie und die Liebe, und ich versuche einfach, mein Bestes für euch zu geben. Ihr habt mir alles leicht gemacht.“
Alcaraz in illustrer Runde
Alcaraz freute sich nicht nur über seinen insgesamt 23. Titel, ihm gelang auch ein Kunststück, das nicht einmal Roger Federer in seiner beeindruckenden Karriere geschafft hat: Er hat nach Novak Djokovic, Rafael Nadal und Mats Wilander als erst vierter Spieler zumindest zwei Major-Titel auf allen drei Belägen geholt (2024-25 Roland Garros, 2023-24 Wimbledon und nach 2022 erneut bei den US Open).
Federer gewann bekanntlich nur ein einziges Mal das Sandplatz-Grand-Slam-Turnier in Paris (2009).
Alcaraz zum vierten Mal auf Platz eins
Alcaraz entthronte Sinner zudem nicht nur in New York, sondern auch im ATP-Ranking. Nach 65 Wochen in Folge muss der Italiener den Tennis-Thron erstmals seit seiner erstmaligen Übernahme verlassen. Alcaraz setzt sich bereits zum vierten Mal in seiner Karriere an die Spitze, erstmals seit September 2023. Insgesamt kommt er aber erst auf 37 Wochen.
Damit befindet er sich im Ewigen Ranking auf Position 17. Ilie Nastase (40 Wochen), Andy Murray (41) und Gustavo Kuerten (43) wird der Iberer aber wohl bald überholt haben.