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"Dominic ist so fit wie noch nie in seinem Leben"

Thiem-Coach Bresnik nimmt vor Australian Open im LAOLA1-Interview Stellung:

Foto: © GEPA

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle mussten Österreichs Tennis-Fans schon in den ersten Tagen des neuen Jahres durchleben.

Nach dem starken Saisonstart von Dominic Thiem mit dem Einzug ins Halbfinale von Doha beunruhigte der Weltranglisten-Fünfte seine Anhänger mit einer fiebrigen Virus-Erkrankung und dem damit verbundenen Fragezeichen bezüglich seines Starts bei den am Montag beginnenden Australian Open.

Thiem zog aus dem Turnier in Doha heraus, reiste etwas verspätet nach Australien und verlor dort am Mittwoch beim Einladungs-Turnier "Kooyong Classic" gegen Novak Djokovic.

Starke Leistung gegen Nadal

"Da hat er aus dem Stand heraus gespielt", beruhigt Coach Günter Bresnik angesichts der glatten Niederlage im LAOLA1-Interview. "Das lag weniger an der Krankheit als am Jetlag."

Nach einem Tag Pause stimmt ein Test-Match gegen Rafael Nadal (7:6, 2:6, 8:10) am Freitag positiv. "Dominic hat richtig gut gespielt, das Match war auf einem super Niveau“, freut sich Bresnik, laut dem Thiem "die ganze Geschichte jetzt übertaucht hat".



Wie sich der 24-Jährige auf seinen ersten Einsatz am Dienstag in Melbourne vorbereitet, warum die bisherigen Duelle gegen Auftaktgegner Guido Pella schwer einzuschätzen sind und wie Dominic Thiem derzeit drauf ist, lest ihr hier:

LAOLA1: Die wichtigste Frage gleich einmal vorneweg: Wie geht es Dominic gesundheitlich?

Günter Bresnik: Ich glaube, dass er die ganze Geschichte jetzt übertaucht hat. Heute hat er zum ersten Mal seit der Krankheit wieder ganz normal trainiert.

LAOLA1: Kannst du noch einmal den genauen Krankheitsverlauf beschreiben?

Bresnik: Er hatte einen Tag Fieber in Doha, hat danach vier Tage nichts gemacht und ist dann nach Australien gereist. Das ist natürlich mühsam, wenn du nach so einer Vorgeschichte eine Zeitumstellung von zehn Stunden verkraften musst. Da läuft dann alles noch nicht so rund wie es sollte. Das braucht Zeit für die Umstellung, aber die sollte mittlerweile erledigt sein.

LAOLA1: Eine Nebenhöhlenverstopfung ist sicher nicht angenehm, wenn du nach Australien fliegst.

Otto Normalverbraucher geht in diesem körperlichen Zustand ganz normal in die Arbeit. Bei einem Leistungssportler reichen aber schon geringfügige Einschränkungen, damit die Leistung nicht erbracht werden kann.

Bresnik über die Virus-Erkrankung von Thiem

Bresnik: Ich bin kein Arzt und will keine medizinische Aussage treffen oder die ganze Sache im Detail besprechen. Es ist absurd, wenn das immer alles so dramatisiert wird. Otto Normalverbraucher geht in diesem körperlichen Zustand ganz normal in die Arbeit. Bei einem Leistungssportler reichen aber schon geringfügige Einschränkungen, damit die Leistung nicht erbracht werden kann. Wenn man sich da traktiert, ist das gesundheitsgefährdend. Deshalb geht er auch mit Fieber nicht auf den Platz und bleibt zwei, drei Tage länger im Bett. Wenn du fünf, sechs Tage außer Gefecht bist, brauchst du einfach ein paar Tage, bis du wieder voll in Schuss bist.

LAOLA1: Kam das Spiel gegen Novak Djokovic am Mittwoch beim Exhibition-Turnier in Kooyong zu früh für Dominic?

Bresnik: Das lag weniger an der Krankheit als am Jetlag. Du kannst nicht aus dem Flugzeug steigen und am nächsten Tag spielen. Er hat um 13 Uhr Ortszeit gespielt, das ist um 3 Uhr Früh bei uns. Wer Dominic kennt, weiß, dass er um 3 Uhr in der Früh selten munter ist.

LAOLA1: Dominic wird erst am Dienstag sein Erstrunden-Match bei den Australian Open absolvieren. Der eine zusätzliche Tag zur Regeneration kommt euch sicher nicht ungelegen, oder?

Bresnik: Auf jeden Fall. Auf diese Sachen hat man wie bei der Krankheit allerdings keinen Einfluss. Deshalb beschäftige ich mich auch gar nicht damit.

LAOLA1: Dann reden wir über Dominics Auftaktgegner Guido Pella. 0:2 steht es im Head-to-Head. Was kannst du über ihn sagen?

Bresnik: Ein schwerer Gegner. Er spielt derzeit auch sehr gut, in Doha hat er gegen Rublev erst im Semifinale verloren. Es gibt allerdings im gesamten Starterfeld keine zehn Spieler, die eine „gmahte Wiesn“ bedeuten würden. Pella ist aber wirklich unangenehm. Er ist Linkshänder, spielt extrem solide von der Grundlinie, bewegt sich ausgezeichnet und hat ein intelligentes Spiel.

LAOLA1: Wie verliefen die beiden bisherigen Partien gegen Dominic?

Bresnik: Vor zwei Jahren hat er in Rio verloren, da hat Dominic am Vortag bis spät in der Nacht Doppel gespielt und in der Woche davor das Turnier in Buenos Aires gewonnen. Das andere Match war in der vergangenen Saison in Chengdu, wo er gerade diese schlechte Phase am Jahresende hatte. So richtig einschätzen kann ich diese Niederlagen also nicht. Entscheidend ist für mich seine aktuelle Form und die passt bei Pella auf jeden Fall.

LAOLA1: Wirst du Dominic irgendwelche taktischen Besonderheiten mit auf den Weg geben?

Bresnik: Ich werde öffentlich auf keine möglichen Schwächen des jeweiligen Gegners eingehen. Grundsätzlich steht aber sowieso Dominics eigenes Spiel im Vordergrund. Wenn er gut spielt, ist er meistens im Vorteil. Das ist auch gegen Pella der Fall. Ich hoffe, dass er auf einem der drei großen Plätze spielen wird, damit er auch bei schlechten Wetterbedingungen auf jeden Fall spielen kann.


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LAOLA1: Wie schaut die Planung für die nächsten Tage aus?

Bresnik: Am Samstag trainiert er gegen Andrej Rublev und danach gegen Kevin Anderson. Am Sonntag geht es gegen zwei Linkshänder, Federico Delbonis und Albert Ramos-Vinolas. Am Montag wird er wahrscheinlich noch gegen Fernando Verdasco spielen – auf jeden Fall wieder gegen einen Linkshänder.

LAOLA1: Am Freitag hat Dominic ein Test-Match in der Margaret-Court-Arena gegen Rafael Nadal mit Schiedsrichter, Linienrichter und Ballkinder knapp mit 7:6, 2:6, 8:10 im Match-Tiebreak verloren. Wie lief diese Partie?

Bresnik: Nadal wollte dieses Match unbedingt unter echten Turnier-Bedingungen inklusive Zuschauern austragen. Dominic hat richtig gut gespielt, das Match war auf einem super Niveau. Dominic hat ja keine körperlichen Defizite und ist nach Teneriffa so fit wie noch nie in seinem Leben. Auch spielerisch hat es in Doha gut gepasst. Da war schon fast alles da, was man sich von ihm erwartet. Gegen Djokovic hat er aus dem Stand gespielt – das war vollkommen wertlos.

LAOLA1: Wie sind Djokovic und Nadal nach ihren Verletzungspausen drauf?

Bresnik: Djokovic spielt in Ordnung. Leute von diesem Format fahren aber nicht nach Melbourne, um sich ihr Preisgeld abzuholen oder zwei, drei Runden zu gewinnen. Er hat sicher das Gefühl, dass er bis ins Viertelfinale kommt oder noch mehr schafft. Obwohl es natürlich sehr schwierig ist, ihn derzeit einzuschätzen. Nadal ist dafür schon sehr gut drauf. Man wird sehen, wie sie sich bei Best-of-5-Matches tun.

LAOLA1: Dein Top-Favorit ist Roger Federer?

Bresnik: Federer ist wahrscheinlich für alle der Top-Favorit. Alexander Zverev ist auch sehr schwierig einzuschätzen, weil er eine sehr lange Pause gemacht hat. Grigor Dimitrov ist sicherlich ein Kandidat für den Titel. David Goffin spielt derzeit sehr gut. Bei Wawrinka traue ich mir aufgrund seiner langen Verletzungspause auch überhaupt keine Einschätzung zu.

Das Gespräch führte Christian Frühwald


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