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Tulln-Jubliäum: Als Holger Rune für Aufregung sorgte

Zum bereits 5. Mal steigt in Tulln ein ATP-Challenger. Die Zeiten sind schwierig, die Anstrengungen haben sich aber hoffentlich auch für die Zukunft gelohnt.

Tulln-Jubliäum: Als Holger Rune für Aufregung sorgte Foto: © GEPA

Zum bereits fünften Mal geht im Spätsommer in Tulln an der Donau das mittlerweile schon traditionelle ATP-100-Challenger-Turnier über die Bühne.

In diesem Jahr werden vom 31. August bis 7. September wieder nationale und internationale Spitzenspieler bei den NÖ Open powered by EVN in der Blumenstadt um ein Preisgeld von etwa 120.000 Euro ringen.

Ein wichtiges Signal für Tennis-Österreich. Denn während es im Vorjahr noch vier Challenger-Events gab, sind es nach dem Wegfall von Salzburg mit Mauthausen, Tulln und Bad Waltersdorf heuer nur mehr drei.

Wegfall von Salzburg schmerzt

"Es zeigt sich in der österreichischen Tennislandschaft, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir uns jährlich treffen", meinte dementsprechend auch Turnierdirektor Florian Leitgeb bei einer Pressekonferenz am Montag auf der Anlage des TC Tulln.

"Es ist schön, dass sich Tulln etabliert hat, nachdem sich Salzburg leider wieder aus dem Turnierkalender verabschiedet hat", so Leitgeb, der mit seiner Firma Champ Events auch die Geschicke des Mauthausener Tennis-Events leitet.

Während es auf ATP-Ebene viele traditionsreiche Tennis-Turniere gibt, die schon seit vielen Jahrzehnten im Kalender vertreten sind, ist dies bei den kleineren Challenger-Turnieren eher ungewöhnlich.

Dementsprechend stolz ist man deshalb auch in Tulln, dass die Gartenstadt nun bereits zum fünften Mal im Challenger-Kalender der ATP vertreten ist.

Es begann mit einem Anruf von Ronnie Leitgeb

Angefangen habe das "Leuchtturmprojekt für den niederösterreichischen Sport" (Landtagsabgeordneter Andreas Bors) laut TC-Obmann Josef Beinhardt alles vor sechs Jahren mit einem Anruf des mittlerweile leider verstorbenen Ronnie Leitgeb.

"Er hat mich gefragt, ob wir uns vorstellen können, ein Challenger-Turnier auf unserer Anlage machen zu können", erinnert sich Beinhardt zurück.

"Wir haben zugesagt, aber dann haben wir festgestellt, dass das gar nicht einfach ist. Es gab viele Hürden vor dem ersten Turnier."

Die Plätze mussten auf Vordermann gebracht werden, vor allem musste ein Platz für die Tribüne des Center Courts gefunden werden. "Es gab viele Umbauarbeiten, die von unseren Mitgliedern mitgetragen wurden. Damals war das echt eine Herausforderung und sehr belastend."

Doppel-Heimsieg von Miedler

Das Versprechen von Ronnie Leitgeb, dass es sich lohnen würde, wenn erst einmal 500 Leute auf der Tribüne sitzen würden, bewahrheitete sich allerdings. "Das war dann echt einfach nur ein tolles Erlebnis", glänzen noch heute die Augen des Obmanns.

Im Doppel gab es in der Geschichte des Tulln-Challengers zudem bereits einen echten Heimsieg zu feiern. Der im nahen Muckendorf aufgewachsene Lucas Miedler, der in Tulln auch das angrenzende Gymnasium besuchte, gewann mit seinem damaligen Partner Alex Erler im zweiten Turnierjahr den Doppelbewerb.

Weit oben auf der Wunschliste steht demnach nun auch noch ein österreichischer Sieger im Einzelbewerb. Im Vorjahr schaffte es der Salzburger Lukas Neumayer ins Endspiel.

Unvergesslicher Auftritt von Holger Rune

Auch sonst gaben sich schon viele prominente Namen in Tulln die Ehre. Filip Misolic spielte sich hier mit einem Viertelfinal-Einzug erstmals ins Rampenlicht. Unvergessen bleiben auch die Auftritte von Holger Rune und Flavio Cobolli, die sich mittlerweile weit oben im ATP-Ranking festgesetzt haben.

Vor allem der (Kurz-)Auftritt des Dänen bleibt unvergessen. "Er hat im Jahr 2021 bei der ersten Auflage in der ersten Runde verloren und seinen Schläger zerstört. Der Jugendliche, der ihn bekommen hat, freut sich noch heute über dieses Geschenk", lächelt Beinhardt.

Vize-Bürgermeister Mayrhofer, Landtagsabgeordneter Bors, Obmann Beinhardt, Turnierdirektor Leitgeb (v.l.n.r.)
Foto: © Christian Frühwald/LAOLA1

Leitgeb: "Es ist nicht nur eine Floskel, dass wir Spitzentennis nach Österreich bringen. Wenn man die Liste durchgeht, wer hier schon aller gespielt hat... Ich weiß nicht, wie oft Rune seitdem in Österreich war. Misolic hat hier den Durchbruch geschafft, jetzt hat er in Paris groß aufgezeigt. Letztes Jahr Lukas Neumayer war auch großartig. Das ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir einen Österreicher im Finale haben."

Finanzierung ist nicht leicht

Während bei der Organisation mittlerweile ein Rädchen ins andere greife, sei die Finanzierung einer solchen Veranstaltung immer noch die schwierigste Aufgabe.

"Die macht die größte Arbeit", so Leitgeb, der deutlich macht, dass das Event nur mit der Unterstützung vom Sportland NÖ, der EVN und der Stadt Tulln möglich sei. 80 Prozent des Budgets werden von Sponsoren gestemmt, der Ticket-Anteil ist nur gering.

"Es steht und fällt alles mit den Partnern. Die Zeiten sind schwierig. In Salzburg hat es leider nicht funktioniert. Jedes gute Haus braucht ein gutes Fundament. Das haben wir in den letzten fünf Jahren geschaffen. Ich bin stolzer Niederösterreicher und es macht Spaß, so etwas zuhause zu machen", so Leitgeb.

Laut ihm habe das Turnier auch unter den Spielern einen guten Ruf. "Es ist eine schöne Gegend und ein schöner Tennisklub. Man sieht an den Namen, dass wir einen guten Ruf haben und es den Spielern gefällt."

Für Vize-Bürgermeister Wolfgang Mayrhofer hat das Challenger in Tulln auch aus anderer Sicht seinen perfekten Standort gefunden. "Tulln ist die Stadt des Miteinanders, dafür sind wir weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Bewohner aus 90 verschiedenen Nationen wohnen mittlerweile in Tulln. Das freut uns sehr, dass wir nun auch Sportasse aus aller Welt begrüßen dürfen."

 

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