Gasquet gewann Mitte April beim ATP-1000-Turnier in Monte Carlo als 15-Jähriger sensationell sein erstes ATP-Tour-Match gegen den Argentinier Franco Squillari (beim selben Turnier schlug übrigens ein gewisser Markus Hipfl den ehemaligen Weltranglisten-Ersten Yevgeni Kafelnikov), nur zwei Wochen später gelang Nadal dasselbe Kunststück beim 250er auf seiner Heimatinsel Mallorca.
Die beiden Altersgenossen trafen bei Junioren-Turnieren bereits als 12-Jährige aufeinander. Damals galt noch Gasquet als etwas größere Tennis-Hoffnung.
Gasquet wurde Erwartungen nicht gerecht, Nadal übererfüllte sie
Das französische Wunderkind wurde den immens hohen Erwartungen trotz langjähriger Top-Ten-Zugehörigkeit allerdings nie ganz gerecht.
Drei Grand-Slam-Halbfinali, 16 Karriere-Titel, Platz sieben im ATP-Ranking, Olympia-Bronze – eine tolle Karriere, aber im Vergleich zu den Meilensteinen von Nadal verblassen derartige Bestmarken.
209 Wochen lang führte der spanische Superstar die Männer-Weltrangliste an, mit 22 Grand-Slam-Titel liegt er im ewigen Ranking hinter Djokovic (24) auf Rang zwei, hinzu kommen 92 ATP-Titel im Einzel und elf im Doppel, vier Davis-Cup-Siege und Olympia-Gold 2008 im Einzel sowie 2016 im Doppel.
Es würde hier den Platz sprengen (obwohl wir eine Internet-Plattform sind), um noch tiefer in die endlos scheinende Erfolgsliste von "Rafa" abzutauchen.
Nicht nur das sportliche Talent zählt
Auch das Head-to-Head spricht eine klare Sprache: Alle 18 auf der ATP-Tour gespielten Duelle zwischen den beiden entschied Nadal für sich. Gasquet hat nur einen "Sieg" auf der Challenger-Tour von 2003 gegen Nadal vorzuweisen – da musste der Spanier allerdings nach dem ersten Satz verletzt aufgeben.
Der Vergleich mit Gasquet macht allerdings auch eines deutlich: Das sportliche Talent ist wichtig, es ist aber nur einer von vielen Bausteinen im Leben eines Tennis-Spielers.
Nadals unbändiger Wille, seine mentale Stärke und seine aufopferungsvolle Liebe für den weißen Sport haben das ihrige dazu beigetragen, um dem früher oft schüchternen Mallorquiner einen ewigen Platz im internationalen Sport-Olymp zu sichern.
Keine Frage: Es werden neue Tennis-Helden kommen bzw. sind sie wahrscheinlich schon angekommen in Form eines Carlos Alcaraz oder Jannik Sinner.
Am Legenden-Status eines Rafael Nadal wird dies aber nichts ändern. Der "Stier aus Manacor" wird unvergessen in die Geschichte eingehen.