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"Verbockt": Klare Reaktionen auf Misolic' Fehlkalkulation

Jürgen Melzer und Stefan Koubek trauern nach dem Quali-Poker der vertanen Chance von Filip Misolic nach, der bei den US Open nun nicht antreten darf.

Österreichs Nummer-1-Spieler Filip Misolic hat sich mit einer "Poker-Entscheidung" ein Eigentor geschossen, ist so bei den am Sonntag beginnenden Tennis-US-Open trotz seines Top-100-Status nicht dabei.

Am entscheidenden Datum war der Steirer knapp außerhalb des Cuts gestanden, rechnete aber mit einem Nachrücken und nannte daher nicht für die laufende Qualifikation. Das ging nicht auf. Das Pokern des ÖTV-Führungsspielers ließ nicht nur Jürgen Melzer etwas fassungslos zurück.

Während Stefan Koubek Misolic' Aktion am Mittwoch bei einem Medientermin in Wien einfach mit "verbockt" kommentierte, nahm der ÖTV-Sportdirektor ausführlicher und kritisch dazu Stellung. "Ich bin gestern selber davon überrascht worden. Ich finde es ein großes Risiko. Es ist ein ziemlich einzigartiges Thema, was er jetzt quasi veranstaltet hat", sagte Melzer.

"Ich habe es nie gemacht, es wäre mir auch nicht in den Sinn gekommen. Misolic ist ein eigener Typ, er macht gewisse Dinge einfach anders. In dem Fall ist es jetzt nicht aufgegangen. Ich hoffe, er lernt daraus."

"Bisschen unfair" von Fils

Melzer ist sich sicher, dass Misolic Informationen gehabt hatte, dass jemand seine Nennung zurückzieht und er so nachrutschen würde. Nur muss das bis zu Quali-Beginn geschehen, der Rückzug von Arthur Fils kam kurz danach.

Für Melzer war das vom Franzosen "ein bisschen unfair denen gegenüber, die sich fürs Hauptfeld qualifiziert hätten, wenn er den Pull-out früh genug gemacht hätte." Misolic entgeht nun außer der sportlichen Chance und den Punkten Geld, von dem er beim frühen Out in Winston-Salem nicht viel mitgenommen hat. Melzer: "Die Rechnung geht nicht auf."

Misolic hat mit dem zum Großteil selbst verschuldeten Verpassen der US Open die Chance verpasst, sich tiefer in den Top 100 festzusetzen. Schadensbegrenzung kann er nun in der zweiten Woche des Majors Anfang September beim Challenger in Tulln betreiben, für den die Nennung des 24-Jährigen nun erwartet wird.

Davis Cup-Team fix, aber noch nicht öffentlich

Lukas Neumayer hat dort sein Vorjahres-Finale zu verteidigen, Jurij Rodionov wird nach aktuellem Stand in Niederösterreich fehlen. Beide sind wie das Frauen-Duo Julia Grabher und Sinja Kraus in der ersten Runde der New Yorker Qualifikation ausgeschieden.

Melzer hat sich danach für den Davis Cup Mitte September in Ungarn bereits für einen der beiden entschieden, wollte das auf APA-Nachfrage aber noch nicht preisgeben, da er mit den beiden Spielern noch nicht darüber gesprochen hatte.

Im Basis-Kader nominiert war Rodionov, gemeinsam mit den Doppel-Spielern Lucas Miedler und Alexander Erler sowie Misolic und Ofner. Letzterer ist nach dem Massen-Out in der Qualifikation bzw. von Misolic per Protected Ranking nun Österreichs einziger Einzel-Beitrag beim letzten Major des Jahres. Die Auslosung erfolgt am Donnerstag.

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