Keine Attacke in Woche eins
Und die wird er auch brauchen für die 112. Ausgabe der Tour mit u.a. sechs Bergetappen mit fünf Bergankünften bis zum Ziel am 27. Juli wieder auf der Pariser Prachtstraße Champs Élysées.
Über seine Taktik gab er schon etwas Auskunft. "Grundsätzlich muss man sicher ein gewisses Risiko nehmen, wenn man etwas gewinnen will, aber bei der Tour wird es dann eher wohl darum gehen, die erste Woche gut zu überstehen und hintenraus eher offensiv zu fahren. In der ersten Woche werde ich höchstwahrscheinlich nicht attackieren."
So richtig interessant wird es für den Bergspezialisten erst ab Tag zehn, in Woche zwei gibt es ein geballtes Hochgebirgsprogramm.
"Ich finde es etwas angenehmer, wenn schon am Anfang eine Hochgebirgsetappe ist oder auf jeden Fall schwerere, dass es selektiver ist und im Fahrerfeld schon eine gewisse Ordnung herrscht. Wenn es so konzentriert ist wie heuer, dann ist es noch einmal schwieriger", erklärt Gall und fügt hinzu. "Es ist das eine, eine 5.000-Höhenmeter-Etappe zu fahren. Das andere ist, das zweimal hintereinander zu machen. Das macht es dann noch einmal schwerer."
Team fährt vorerst auf Gesamtwertung
Ob er den Fokus eher auf die Gesamtwertung oder auf einen Etappensieg legt? "Sieg ist natürlich Sieg. Wir werden mit dem Ziel Gesamtwertung in die Tour starten, aber das ist dann auch nicht der einzige Messwert, woran die Tour dann gemessen wird. Wir müssen uns anschauen, wo ich nach der ersten Woche oder nach zehn Tagen stehe."
Danach kann man entscheiden, ob das Fahren auf die Gesamtwertung noch Sinn mache. "Oder man konzentriert sich ein bisserl mehr auf den Tageserfolg oder vielleicht auch aufs Bergtrikot", sagte Gall.
Die Favoritenrolle ist auch für Gall klar. "Nach der Dauphiné-Rundfahrt ist es relativ einfach, oder? Es ist (Tadej) Pogacar. Er hat eindrucksvoll bewiesen, dass er der absolute Favorit ist. (Jonas) Vingegaard ist der Einzige, der ihn irgendwie angreifen kann."
Wenn alles absolut perfekt für ihn laufen würde, meint Gall auf Nachfrage, dann wäre sein achter Gesamtrang von 2023 zu toppen. "Theoretisch ist mehr möglich als der Achte. Wenn wirklich alles perfekt und nach Plan verläuft. Die Top Ten bei der Tour ist trotzdem sehr gut. Vor allem, wenn es wie 23 in Verbindung mit einem Etappensieg (passieren würde), dann würde ich das auf jeden Fall so nehmen."