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User-Endzone: Still und heimlich zum Top-Titelanwärter?

Episode #17: Vor der letzten Regular-Season-Woche sind nicht mehr viele Fragen zu klären. Die Vorfreude auf die Playoffs steigt.

User-Endzone: Still und heimlich zum Top-Titelanwärter?

Woche 17 der NFL ist beendet und das Playoff Picture nimmt endgültig Formen an. In der AFC und der NFC ist jeweils nur noch ein Platz zu vergeben. Damit kann für Woche 18 davon ausgegangen werden, dass viele Teams ihre Spieler schonen.

Zusätzlich dürfen wir mit Cruehead ein neues Mitglied in unseren Reihen der User begrüßen, der in dieser Endzone sein Debüt gibt.

Die 15 größten Stadien Nordamerikas


San Francisco 49ers

42:38-Sieg gegen die Chicago Bears

by Floreich11

Für mich sind die 49ers die gesamte Saison etwas unter dem Radar gelaufen und haben nie die Aufmerksamkeit bekommen, die ihre Leistungen verdienen würden. Dies liegt wohl etwas an ihrem doch eher schleppenden Saisonstart. Doch diese Woche konnten die 49ers ein wahres Feuerwerk abbrennen und im Duell gegen die äußerst stark aufspielenden Bears in einem Shootout die Oberhand behalten.

Die 49ers lieferten in Woche 17 eine beeindruckende Leistung ab – vor allem ihre Offense war kaum zu stoppen. Quarterback Brock Purdy erzielte 303 Yards und drei Touchdowns bei einer 72,7 % Completion-Rate, und bewies Nervenstärke nach dem frühen Pick‑Six. Christian McCaffrey erreichte ein Saison‑Hoch mit 140 Rushing‑Yards, einem Touchdown und zusätzlich 41 Receiving‑Yards, womit ihm diese Saison ein seltenes Triple aus 2.000+ Scrimmage‑Yards und 15+ Touchdowns gelang.

Besonders bemerkenswert: Die 49ers haben seit November nicht mehr gepuntet und mussten diese Serie erst gegen die Bears beenden – ein deutliches Indiz für ihre konstante Offensivpower und Ballbesitz‑Dominanz.

Dadurch untermauern sie ihre Ambitionen für die Playoffs: Mit einem 12‑4‑Stand befinden sie sich im direkten Rennen um den NFC‑Topseed und untermauern ihre Favoritenrolle – nicht nur im Playoff‑Kampf, sondern als ernsthafter Titelanwärter.


Pittsburgh Steelers

6:13-Niederlage gegen die Cleveland Browns

by Cruehead

Gut vorstellbar, dass sich die Steelers vor dem Spiel gegen die Browns bzw. der Partie der Ravens bei den Packers schon als sichere Divison-Sieger gewähnt haben.

Spätestens nach dem eindrucksvollen Sieg der Ravens in Green Bay musste man aus Pittsburgh-Sicht das Heft in die eigene Hand nehmen. Schön, wenn man dann zu ungefährlichen Browns nach Cleveland fahren darf. Diese Annahme ist aus zweierlei Hinsicht trügerisch:

Einerseits ist es ein Division-Duell, da geht es üblicherweise heißer her als sonst und wenn man (aus Browns-Sicht) den Rivalen das Leben schwer machen kann und selbst kaum noch was zu verlieren hat, spielt es sich wohl die Spur leichter.

Zum Anderen spielt eine der schwächeren Offenses gegen eine der stärksten Defenses. Eine klare Angelegenheit sieht also anders aus. So kam es dann auch. Bei den Steelers lief zunächst offensiv so gut wie nichts zusammen, lediglich der eigenen starken Defense war es zu verdanken, dass man nach dem zweiten Viertel und zwei Field Goals noch halbwegs mithalten konnte und mit 6:10 in die Half-Time ging.

Doch auch danach wartete man vergeblich auf Geistesblitze von Rodgers & Co. In einem sonst ausgeglichenen Spiel sind zwei zu null Interceptions zu viel, und wenn du dann im letzten Viertel bei vier Punkten Rückstand auch noch ein Field Goal vergibst, dann wird es auch gegen die Browns sehr eng.

Somit müssen die Steelers nun nächste Woche daheim gegen die Ravens noch das Horrorszenario vermeiden. Mit dieser Leistung und den scheinbar erstarkten Ravens wird das kein leichtes Unterfangen und Nervenkitzel pur.

Bemerkung am Rande: Sollte es ein Ziel gewesen sein, Myles Garrett den Rekord für die meisten Sacks in einer Saison zu verwehren, so hat man zumindest das erreicht.


Derrick Henry

41:24-Sieg gegen die Green Bay Packers (216 Rushing Yards, 4 Touchdowns)

by Floreich11

Derrick Henry lieferte in Woche 17 eine der dominantesten Leistungen der NFL: Mit 36 Läufen für 216 Yards und vier Touchdowns zerstörte er die Packers in Lambeau Field – eine einzige Solovorstellung, die Baltimore zum 41:24-Sieg führte. Er erzielte damit mehr als die Hälfte der Ravens-Touchdowns und erzielte in jedem Viertel einen Lauf-TD – die direkte Reaktion auf Lamar Jacksons Ausfall.

Henry ist nun der erste Spieler überhaupt mit sieben 200-Yard-Rushing-Spielen in der NFL-Geschichte. Zudem rückte er in der All-Time-Rushing-TD-Liste auf Platz vier vor, hinter Ikonen wie Emmitt Smith.

Diese historische Performance macht ihn zurecht zum "Leistung der Woche"-Kandidaten, da er mit seiner Leistung stark dazu beitrug, die Chance der Ravens auf einen Playoff-Platz am Leben zu halten.


Coaching-Staff der Carolina Panthers

10:27-Niederlage gegen die Seattle Seahawks

by Cruehead

Was sich die Panthers zum Ende ihres Heimspiels gegen die Seahawks geleistet haben, war bizarr und entsprach so gar nicht den amerikanischen Vorstellungen von Sport und dem "never surrender"-Credo der USA.

Bis zu diesem Zeitpunkt war das Spiel weitgehend von den Defensivreihen beider Teams geprägt, es wurde gefumblet und interceptet, Spannung kam dennoch selten auf und ich bekam den Eindruck, die Seahawks taten nur das, was nötig war. Ob man Bryce Young nun einen Vorwurf machen darf, gegen eine der stärksten Defensiven keinen wirklichen Stich gemacht zu haben, ist schwer zu beantworten. Eines hat das Spiel mit Sicherheit gezeigt: Egal ob die Panthers oder die Bucs die NFC South holen, weit wird es mit solchen Leistungen nicht gehen.

Doch die Unleistung aus meiner Sicht kam - wie eingangs erwähnt - erst spät im Spiel. Ca. zwei Minuten waren noch auf der Uhr, Spielstand 10:27 aus Sicht der Panthers und Ball in den eigenen Reihen. Sicherlich, ein Wunder lag zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Luft - aber dann passierte etwas, das man bei umgedrehten Verhältnissen erwartete: Carolina begab sich in die "Victory Formation" und hat dabei auf das Wesentliche, was hierfür nötig ist, vergessen: das Siegen. Also kniete man ab und gab den Ball nochmals an die Seahawks ab, die dann ihrerseits dem Spuk ein Ende setzten.

Diese "Loss Formation", mutmaßlich von Head Coach Dave Canales ausgerufen, wurde auf den mittlerweile spärlich besetzen Rängen auch entsprechend mit Buhrufen honoriert. Völlig zurecht, sowas willst du nicht sehen. Schon gar nicht von einem Team, das noch um den Division-Titel und die Playoff-Teilnahme kämpft. Es wäre doch ein Zeichen auch für die eigene Truppe, wenn man noch mal nach vorne spielt und scort. In dieser heiklen Phase der Season wäre das die einzig richtige Attitude!


Shedeur Sanders

13:6-Sieg gegen die Pittsburgh Steelers (17/23, 186 Passing Yards, 1 TD, 2 INT, 20 Rushing Yards)

by Floreich11

In dieser Woche konnte Sehdeur Sanders seinen zweiten NFL-Sieg als Starting-Quarterback erzielen - und das gegen keinen Geringeren als Aaron Rodgers. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, ihn in diese Kategorie aufzunehmen und etwas zu beleuchten.

Gegen die Steelers-Defense erzielte Sanders 186 Passing Yards bei einem Passing Touchdown und 2 Interceptions und einer Completion-Percentage von 74%. An sich grundsolide Stats für einen Rookie-Quarterback, doch die Stats verraten auch, worin das Hauptproblem von Sanders liegt. Sanders hat körperliche Topvoraussetzungen für einen NFL-Quarterback und verfügt über einen starken Arm, doch er geht viel zu oft auf das Big-Play und forciert so Turnovers. In seinen bisherigen Spielen erzielte er sieben TDs, warf aber auch für zehn Interceptions.

Sanders ist eine spannende Aktie für die nächste Saison, er braucht aber zu 100% einen Coach, der ihn formt und seine Entscheidungsfindung auf NFL-Niveau bringt. Hinzu kommen immer wieder Meldungen in den Medien, dass die Einstellung von Sanders äußerst mangelhaft sei. Mit Sicherheit ein spannendes Projekt, aber für mich sehr fraglich, ob Sanders nächstes Jahr nicht auf der Bank Platz nehmen muss.


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by Cruehead

Das ist nämlich die Anzahl der Teams, für die der aktuelle Backup-QB der Washington Commanders, Josh Johnson, in der NFL bereits die Schuhe geschnürt hat.

Damit steht er natürlich auch in den Geschichtsbüchern der NFL. Ob man dies nun für einen erstrebenswerten Rekord hält, kann man natürlich diskutieren. Indiskutabel jedenfalls ist es, welche Leistung dies für den mittlerweile 39-Jährigen darstellt - denn so ohne Weiteres bekommst du nur selten einen Vertrag bei einer Franchise.

Als #160-Overall-Pick wurde Johnson 2008 von den Bucs gewählt, wo er auch drei Saisonen lang tätig war. Es folgten Stationen bei den 49ers (4x), Browns, Bengals (2x), Jets (2x) Colts, Bills, Ravens (3x), Giants, Texans, Raiders, Commanders (2x), Lions und Broncos.

Was kam dabei raus? Bis letzte Saison 45 Spiele, davon neun als Starter (1-8 Record) und insgesamt 13 TDs bei 16 Interceptions. Sechs Seasons war er überhaupt nicht in Einsatz. Und heuer? Zwei Starts ohne TD mit einer Interception.

Ich wünsche ihm noch den Durchbruch, wird aber sicher nicht einfach. Vielleicht braucht er einfach ein neues Team…

P.S.: gerne möchte ich noch die erfolgreichen sechs von sechs 4th-Down-Conversions der Cowboys gegen die Commanders erwähnen. Nebenbei auch ein Rekord.


Cruehead:

Vorab möchte ich mich für die Einladung bedanken, Teil des User-Endzone-Teams sein zu dürfen! Ich wurde herzlich aufgenommen, genau das ist es, was mir generell am American Football gefällt: Meinungen werden im Gegensatz zu anderen Sportarten nicht unbedingt persönlich genommen und man kann sachlich diskutieren. Emotionen finden dennoch statt, aber ohne Gehässigkeiten oder Ähnlichem. So schön kann Sport sein.

Da wir vor dem letzten Spieltag der Regular Season stehen, möchte ich mal meine Meinung hinsichtlich der zu erwartenden Playoff-Paarungen – wie ich sie erwarte – kundtun.

AFC:

Die Patriots werden sich den Nummer-1-Seed trotz einer Niederlage der Broncos NICHT sichern, da ich ebenfalls mit einer Niederlage von New England gegen die Dolphins rechne. Dann wird es allerdings schwierig - denn die Setzliste kann am letzten Spieltag noch wild durcheinander gewürfelt werden. Buffalo wird gewinnen, ebenso die Ravens in Pittsburgh, die Jaguars bzw. Texans lassen auch nichts mehr anbrennen, wodurch die Jaguars dann zur überraschenden Nummer eins aufsteigen. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, käme es zu folgenden Matchups in der Wild-Card-Runde:

  • Bills – Broncos

  • Chargers – Patriots

  • Texans – Ravens

Bills gegen Broncos ist für mich schon ein vorweggenommenes Conference-Finale. Würde beiden Franchises das Weiterkommen gönnen, denke aber, dass sich die Broncos durchsetzen werden, da sie in dieser Saison den ausgeglicheneren Eindruck ohne großartige Formschwankungen auf mich machen. Die Patriots werden gegen die Chargers zwar weiterkommen, aber man merkt doch langsam, dass der Schedule in der Regular Season sehr schmeichelhaft für New England war, danach ist ziemlich sicher Schluss.

Erfahrung würde beim letzten Matchup für die Ravens sprechen, die Texans sind aktuell aber sehr gefestigt und mittlerweile ja auch schon fast so was wie ein Stammgast in den Playoffs.

Playoff-Football ist aber, wie wir alle wissen, eine ganz andere Gelegenheit und die heurige Saison hat eines gezeigt: "Don't predict the unpredictable."

NFC:

Die Seahwaks bleiben wohl auf Nummer eins, da sie gegen die 49ers defensiv nichts anbrennen lassen und vorne die notwendigen Punkte machen werden. Die Rams (verloren Montagnacht gegen meine Falcons 😉 ) landen somit auf der sechs. Den Packers bleibt die sieben und die Division-Sieger stehen in den übrigen Divisions ja schon (so gut wie) fest. Sieht also so aus:

  • Packers – Bears

  • Rams - Eagles

  • 49ers – Panthers

Die Bears mit ihrer bärenstarken (!) Offense werden sich das im Division-Heimspiel nicht nehmen lassen. Bei den Eagles wird viel davon abhängig sein, ob sie die PS im Angriffsspiel auf den Platz bringen werden können – das ist für mich die spannendste Partie in meinen progonstizierten Wild-Card-Games überhaupt, mit hoffentlich gutem Ausgang für Phily. Beim Heimspiel der Panthers sehe ich, gelinde gesagt, kaum eine Chance für Carolina. Wenn sie ihre W-L-Taktik der letzten Wochen beibehalten, ist am ersten Playoff-Wochenende also jedenfalls Schluss.

Wie gesagt, wetten würde ich nicht drauf, was meint ihr?

Floreich11:

Immer wieder wird in der NFL darüber diskutiert, dass die Saison auf 18 Spiele und somit auf 19 oder 20 Spielwochen aufgestockt werden soll. Dies halte ich für absoluten Nonsens.

Zum einen ist das Playoff-Picture bereits jetzt ziemlich klar und bereits in der kommenden Woche werden wir einige Stars nicht mehr auf dem Feld sehen. Ein zusätzlicher Spieltag würde dieses Thema sicherlich nicht verbessern.

Cruehead hat bei der Zahl der Woche bereits ein bisschen die Backup-QBs beleuchtet und das ist sinnbildlich für die NFL. Wir sehen jedes Jahr viel zu viele Verletzte und mit einem zusätzlichen Spieltag würden noch mehr Verletzungen provoziert werden.

Natürlich sind mehr Spieltage für jeden Fan schön, aber es muss ganz klar auch auf die Nachteile geachtet werden. Was haltet ihr davon? 


Die 30 größten Monster-Verträge der NFL

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