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3x3: Wie eine Weltsportart noch cooler wurde

Basketball ist eine der populärsten Sportarten der Welt. Doch erst das 3x3-Format bringt seine ganze kulturelle, soziale und inklusive Kraft auf den Punkt.

3x3: Wie eine Weltsportart noch cooler wurde Foto: © GEPA

Einen Ball in einen Korb zu werfen, ist uralt. Heutzutage geht man davon aus, dass schon mindestens vor 3.000 Jahren vor allem in Nordamerika ähnliche Spiele gespielt wurden. Das registrierten auch die Europäer, die den Kontinent zu dieser Zeit gewaltsam unter ihre Kontrolle brachten.

Schon 1591 finden sich erste Erwähnungen dieser Vorläufer des modernen Basketballs.

400 Jahre später war der Arzt und Pädagoge James A. Naismith in Springfield auf der Suche nach einer Hallensportart für seine Studenten gewesen, die nicht so kämpferisch ist wie Football und zudem nicht nur auf einer Ebene gespielt wird. Die 1892 veröffentlichten Regeln für 5x5 gelten grundsätzlich noch heute.

Auch der inklusive Gedanke zeigte sich früh: Am 22. März 1893, nur 14 Monate nach dem ersten Herrenspiel, fand am Smith College das erste Frauen-Basketball-Spiel statt. Die Sportart war also schon früh sehr inklusiv.

Basketball als Teil der Kultur

Basketball als Teil der Kultur
Eigentlich sollte Basketball ja etwas körperloser sein
Foto: © getty

Der Sport entwickelte sich immer weiter und nach dem 2. Weltkrieg kam es 1949 zur Entstehung der heutigen NBA. Rassismus war damals in den USA bis in die 60er im Rahmen der Jim-Crow-Gesetze staatlich legitimiert, trotzdem öffnete sich die Liga 1950 für Schwarze. Chuck Cooper als Erster gedraftet, Nathaniel Clifton unterschrieb als Erster einen Vertrag bei einem NBA-Team und Earl Lloyd wiederum kam als Erstes zum Einsatz.

In weiterer Folge setzten sich immer mehr Afroamerikaner in der Profiliga durch. Basketball wurde zum Teil der in den USA viel zu lange diskriminierten Schwarzen. Der Sport wurde in urbanen Communities zur Ausdrucksform und für viele auch zum Weg aus der Armut. Eng verwoben mit Hip-Hop, Streetwear und Black Identity. Zumindest für die Herren. Die WNBA wurde erst 1996 ins Leben gerufen.

Aufstieg zur Weltsportart

Aufstieg zur Weltsportart
5x5-Basketball ist eine Ami-Angelegenheit.
Foto: © getty

Der Sport fand schon in den Anfangstagen schnell nach Europa, schon 1902 waren die Regeln auf Deutsch verfügbar. 1932 wurde der Weltverband gegründet, seit 1936 ist die Sportart olympisch. Frauen war es erst 1976 möglich, olympisch um Medaillen zu spielen.

Die paralympische Kernsportart Rollstuhlbasketball wird seit 1960 bzw. 1968 bei den Spielen ausgetragen. Beim 5x5-Herren-Basketball gingen übrigens von 21 Goldmedaillen nur vier nicht in die USA; bei den Frauen sind es drei von 13. Bei den Rollstuhlbasketballer:innen führen die Vereinigten Staaten ebenfalls die Liste an, aber nicht so deutlich.

An dieser Stelle kommt 3x3 ins Spiel. Denn der Weltverband FIBA (Fédération Internationale de Basketball) registrierte diese US-Lastigkeit und wollte kleinere Verbände unterstützen.

Siegeszug 3x3

Siegeszug 3x3
Angesichts solcher Sportstätten wundert es nicht, dass 3x3 gut ankommt.

2010 wurden schließlich die ersten Turniere im 3x3-Basketball ausgetragen. Einmal zehn statt vier Mal zehn Minuten (oder 21 Punkte), ein Korb, drei Feldspieler:innen plus ein:e Wechselspieler:in -das versprach ein großer Erfolg zu werden. Seit 2020 ist 3x3 olympisch.

In Tokio 2021 holte Lettland vor den in Folge von Dopingskandalen nicht offiziell russischen Mannschaft (ROC, russisches olympisches Comitee), Serbien und dem Viertplatzierten Belgien. 2024 holten die Niederländer vor Frankreich, Litauen und Lettland Gold. Bei den Frauen gewannen die USA vor dem ROC, China, Frankreich ging als Vierter leer aus, in Paris 2024 holten die Deutschen vor Spanien, den USA und Kanada Gold.

Der Coup der FIBA war gelungen: Der etablierte Basketball verband die Street-Kultur mit einem modernen Wettkampfsport, der mitten in der Stadt zu sehen ist. Abseits von Welt- und Europameisterschaften duellieren sich passenderweise Stadtteams miteinander, es gibt ein eigenes Spieler:innen-Ranking – und jede Menge Inklusion.

Inklusion als Grundsatz

Inklusion als Grundsatz
Hier machen alle gleichberechtigt mit!
Foto: © Basketball Austria

Österreich gilt als einer der europäischen Vorreiter, auch in Sachen Inklusivität, für die Basketball ja in verschiedenem Ausmaße seit Anfangstagen steht. Zu sehen war dies bei der WM 2023 vor dem Rathaus, 2024 bei der EM vor dem Riesenrad und dieses Jahr im Rahmen der World Tour am Heumarkt.

Sponsor win2day hatte schon 2023 klargemacht: Entweder hier spielen Männer, Frauen und Rollstuhlfahrer gleichberechtigt – oder es gibt keinen Cent. Bei der WM war das Rollstuhlspiel dann noch ein Showcase. In Zusammenarbeit mit dem Rollstuhlbasketballverband wurde 2024 die erste Rollstuhl-3x3 EM der Geschichte ausgetragen. Auch heuer gibt es eine Premiere: Beim 3x3 Wheelchair Masters spielen die Rollstuhl-Teams – wie für Klub-Wettberwerbe üblich – "mixed" um 20.000 Euro Preisgeld, eine für den Behindertensport wirklich hohe Summe.

Einen großen Anteil daran haben die Veranstalter in Wien bzw. der heimische Basketballverband, die Inklusion nicht nur auf irgendwelche Folder kleben, sondern sie leben und verteidigen. Das ist eine lange Liste an Vorteilen dieser spannenden Sportart.

3x3 trifft den urbanen Zeitgeist: schnell, direkt, publikumsnah. Der kleinere Rahmen ermöglicht mehr Länderbeteiligung – ein klarer Demokratisierungseffekt. Man sieht: Cool ist das alles nicht nur wegen des Sports!

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