"Ich bin glücklich, dass ihr mich nicht mehr fragen werdet!"
Marc Marquez war die Erleichterung deutlich anzumerken. Endlich hat er seinen ersten Sieg beim Grand Prix von Österreich in Spielberg gefeiert. Rennbericht >>>
Erst im zehnten Anlauf ist es ihm gelungen, den weißen Fleck auf seiner Landkarte zu entfernen. Mehrmals musste er sich in der Vergangenheit nach atemberaubenden Duellen mit dem zweiten Platz begnügen - stets gegen Ducatis.
Nun hatte er den Vorteil des "roten Bikes" - und "keine Ausreden mehr!"
Der Druck war gegeben, doch der Superstar wusste damit umzugehen. "Ich bin extrem glücklich, dass ich hier erstmals gewonnen habe. Das Motorrad hat super funktioniert", war die Freude groß.
Geduld war gefragt
Die Ausgangslage war nicht schlecht, aber auch nicht einfach.
Mit einem Fehler im Qualifying warf er die sicher geglaubte Pole-Position eigenständig weg, von Platz vier kommend war Aufholarbeit angesagt. Anders als im Sprint, in dem er beim Start bereits auf Rang zwei vorpreschte, machte er diesmal nur eine Position gut.
An der Spitze fuhr Pole-Mann Marco Bezzecchi einen kleinen Vorsprung heraus, während Marquez sich mit Teamkollege Francesco Bagnaia duellierte. Den zweifachen Weltmeister, der schlussendlich nur den achten Platz belegte, ließ der Spanier schnell hinter sich.
Bis er Bezzecchi knacken konnte, dauerte es. "Marco hat zu Beginn stark gepusht", das hätte es schwieriger gemacht, betonte Marquez. Er lobte das Kurvenverhalten der Aprilia, wodurch "Bez" besonders im dritten und vierten Sektor viel Zeit gewinnen konnte.
An Bezzecchi vorbei, aber einen Rookie im Nacken

Marquez fuhr zügig an den Italiener heran, fand zunächst jedoch keinen Weg vorbei.
Um den Vorderreifen zu schonen, ließ er für einige Runden wieder etwas mehr Abstand, ehe er die nächste Attacke startete. "Ich zog es vor, zu warten", so Marquez.
In der 19. Runde zog der 97-malige Grand-Prix-Sieger zum ersten Mal an Bezzecchi vorbei, doch der Ex-Ducati-Fahrer hatte eine Antwort parat. Auf dem Weg zu Kurve 1 war Bezzecchi endgültig fällig.
Danach bereitete aber der heranstürmende Rookie Fermin Aldeguer einige Sorgenfalten. Der spanische Landsmann war zeitweise über eine halbe Sekunde pro Runde schneller als Marquez.
"Er kam mit einer unglaublichen Pace heran", zollte der Superstar dem Youngster Respekt. Letztlich wurde es aber nicht mehr brenzlig, auch weil sich Aldeguer mit dem zweiten Platz - seinem besten MotoGP-Resultat - sehr gut abfinden konnte.
"Es wird ein Rennen kommen, in dem ich nicht gewinne"
Marquez verlässt damit die sechste Grand-Prix-Station in Folge mit der maximalen Punkteausbeute, den Vorsprung auf Bruder Alex Marquez hat er auf satte 142 Punkte ausgebaut.
Er hoffte "diesen Schwung zu nutzen", betonte aber: "Das Wichtigste ist, weiter Punkte zu sammeln und immer zu versuchen, die Grenzen im Rennen zu verstehen. Wenn ich so weitermache, wird es mir schwerfallen, den Tag zu akzeptieren, an dem ich nicht gewinnen kann."
Der 32-Jährige führte aus: "Eines Tages wird ein Sprint oder Rennen kommen, in dem ich nicht gewinnen kann. Ich arbeite mental hart daran, dann zu verstehen, dass ich stattdessen wichtige Punkte hole." Solange die Welle anhält, will er sie aber reiten.
Seinen Sieg am Red Bull Ring widmete er dem spanischen Talent Pau Alsina, der vor wenigen Wochen im Alter von 17 Jahren an den Folgen eines Unfalls in Aragon verstorben ist. "Das ist für seine Familie und Freunde", sagte er.