news

Brad Binder: "Das war angsteinflößend!"

Südafrikaner feierte seinen zweiten MotoGP-Sieg auf unglaubliche Art und Weise:

Brad Binder: Foto: © GEPA

Das zweite MotoGP-Rennen am Red Bull Ring in Spielberg hatte einiges zu bieten. Schon vor dem Rennen wurde mit Regen spekuliert, dieser kündigte sich vorerst aber nur mit leichten Tropfen an.

Währenddessen lieferten sich die MotoGP-Stars einen erbitterten Kampf um die Spitzenposition, immer wieder kam es zu Führungswechseln. Mittendrin statt nur dabei waren die Ducatis rund um Jorge Martin und Francesco Bagnaia, Superstar Marc Marquez und WM-Leader Fabio Quartararo.

Fünf Runden vor Schluss regierte aber das Chaos. Plötzlich fing es in den Sektoren drei und vier stark zu regnen an, reihenweise fuhren Piloten zum Bike-Wechsel in die Box. Nicht so KTM-Pilot Brad Binder, der sich für die riskante Variante entschied und mit Trockenreifen auf der Strecke blieb - mit Erfolg.

Der Südafrikaner trug seine KTM RC-16 um den Red Bull Ring und fuhr schließlich mit 13 Sekunden Vorsprung zu seinem zweiten MotoGP-Sieg und dem zweiten Saisonsieg für KTM.

Nach dem Rennen schilderte Binder die Ereignisse: "Das war wirklich angsteinflößend! Als ich den Regen gesehen habe, hab ich angefangen zu rechnen: Wieviel verliere ich auf dem Slick-Reifen oder mit dem Wechsel auf den Regenreifen? Dann habe ich den Gamble gemacht."

Binder: "Es war alles am Limit"

"Die erste Runde konnte ich noch pushen, dann sind mir die Reifentemperaturen in den Keller gefallen. Es war alles am Limit, die Bremsen waren kalt und haben nicht mehr funktioniert. Ein paar Mal dachte ich mir, jetzt ist es vorbei. Mein Gamble ist aber voll aufgegangen", meinte der zweifache MotoGP-Sieger weiter.

Die Freude war nicht nur bei ihm groß, auch bei KTM war man nach dem ersten Saisonsieg im Wetter-Chaos von Spielberg sprachlos. "Es ist unglaublich! Den Heim-GP bei diesen Bedingungen so zu beenden, ist der Wahnsinn. Ich finde momentan nicht die richtigen Worte, wir sind einfach fertig", erklärte KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer.

Die größte Kritik an Binder seien immer seine Leistungen im Regen gewesen, "aber heute hat er es umgedreht", betonte Beirer gegenüber "Servus TV".

Bagnaia: "Brad ist mit den Slicks unglaublich gefahren"

Wäre der Grand Prix in Spielberg noch eine weitere Runde gegangen, wäre das Risiko wohl knapp nicht aufgegangen. Auf der Schlussrunde holten Francesco Bagnaia und Jorge Martin, die sich zuvor beide den Regenreifen abholten, über 13 Sekunden auf den in Führung liegenden Binder auf.

Genau diese 13 Sekunden lag der KTM-Pilot schlussendlich auch vor den Ducatis. Der Zweitplatzierte Bagnaia hat nach dem Rennen ein Lob für den Rennsieger parat: "Glückwunsch an Brad, der mit den Slicks im Regen unglaublich gefahren ist."

Die Entscheidung zum Motorradwechsel sei Bagnaia "nicht leicht gefallen. Wir haben es probiert. Am Ende dachte ich, dass ich Vierter wäre, aber es war sogar der zweite Platz. Ich glaube, der erste Sieg ist nicht mehr weit", sagte der Italiener nach seinem fünften Podestplatz in der MotoGP.

Sein Werkskollege und Rennsieger vom vergangenen Wochenende Jorge Martin konnte die letzte Runde nicht in Worte fassen: "Das war unglaublich! Kurz vor Schluss war ich Elfter oder Zwölfter und dachte, ich hätte mein Rennen zerstört. Am Schluss waren alle so langsam. Da habe ich dann einfach wie verrückt gepusht."

Gelber Nebel und "Danke-Fahne" für Rossi

Einer der Leidtragenden war MotoGP-Legende Valentino Rossi. Der italienische Altstar war einer der wenigen Fahrer, die wie Rennsieger Brad Binder auf den Trockenreifen am Red Bull Ring blieben.

Vor Anbruch der letzten Runde war der 42-Jährige sogar auf Platz drei zu finden, danach wurde er aber noch bis auf Rang acht durchgereicht und verpasste sein 200. Podium in der MotoGP haarscharf. 

Es war auch die Abschiedsvorstellung Rossis an genau jener Stelle, wo er vor 26 Jahren seinen ersten Podestplatz einheimste. Damals pilotierte er seine Aprilia in der 125cc-Klasse auf den dritten Platz. In Österreich wurde Rossi von gelbem Nebel der Fans begleitet, ein Hubschrauber flog mit einer riesigen "Danke-Fahne" über den Ring.

Die letzte Tour des neunfachen Motorrad-Weltmeisters findet in zwei Wochen in Silverstone seine Fortsetzung. Für den Grand Prix von San Marino in Misano Mitte September plant "Il Dottore" bereits eine große Feier. "Wir werden etwas für die Fans organisieren. Es wird sehr emotional."


Kommentare