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Alex Wurz: "WEC ist auf einem guten Weg"

Der Toyota-Markenbotschafter lobt das neue Hypercar-Reglement:

Alex Wurz:

Zuerst die Pandemie, und dann kam auch noch der Schnee: Toyotas Werkteam, das Freitag das allererste Hypercar für die höchste Kategorie der Langstrecken-WM (WEC) online vorstellte, muss weitere Testfahrten im Motorland Aragon vorerst aussetzen: Das Schneechaos in Mittel- und Nordostspanien verhinderte jegliche Aktivität auf der Strecke bei Alcaniz zwischen Tarragona und Saragossa.

Dennoch: Der Toyota Gazoo Racing (TGR) 010h hat schon 6.000 Testkilometer in Le Castellet und Portimao absolviert, allerdings nicht mit allen der sechs weiterverpflichteten Werksfahrern.

Die Weltmeister Conway/Kobayashi/López und ihre Kollegen Buemi/Nakajima/Hartley sind wie Test- und Ersatzpilot de Vries weiter an Bord. "Wir hoffen, möglichst bald in Aragon weitermachen zu können", meinte Hartley.

Zehn Sekunden langsamer in Le Mans, aber Hersteller schneller dabei

Der neue Hybrid-Bolide wiegt 1040 Kilo, wird von einem 3,5-Liter-Sechszylinderbenziner mit Direkteinspritzung (auf die Hinterachse) und einem E-Motor (auf die Vorderachse) angetrieben und kommt auf 500 kW (680 PS) Systemleistung. Technikdirektor Pascal Vasselon erläutert: "Von der Leistung her werden wir etwas im Vergleich mit dem bisherigen LMP1-Prototypen verlieren, aber der Vorteil des Hypercar-Reglements sind aerodynamische Freiheiten."

Leistungsunterschiede sollen durch das berühmt-berüchtigte "BoP" (Balance of Performance) ausgeglichen werden. Für die Saison 2021 haben sich bisher neben Toyota nur die kleinen Teams von Glickenhaus (mit Langzeiterfahrung des Partners Joest Racing) und ByKolles angemeldet.

Vasselon: "Wir erwarten, in Le Mans rund zehn Sekunden langsamer als bisher auf die 13,6 km zu sein. Das ist auf etwas weniger Leistung, weniger Kurvengeschwindigkeit und weniger Beschleunigung zurückzuführen."

Aber: Das Hypercar-Reglement erlaubt im Prinzip jedem Sportwagenhersteller einen relativ einfachen Eintritt.

So sieht auch Toyotas Markenbotschafter und "Sportlicher Berater" Alexander Wurz – übrigens mit langfristigem Vertrag - für das WEC eine aussichtsreiche Zukunft: "Nach der Premiere heuer kommen ja 2022 Porsche und Peugeot, und Audi hat auch wieder WEC-Interesse bekundet."

Hinter den Kulissen wird auch gemunkelt, dass McLaren, Ferrari und Ford ein Hypercar-Projekt überlegen.

Wird es unter Joe Biden schwerer?

Wird der Schnee in Spanien die Saisonvorbereitung nur kurzfristig stören, so ist die nicht abklingende Pandemie ein viel ernsteres Hindernis. So ist der Saisonstart der ohnedies nur sechs Rennen umfassenden Langstrecken-WM in Sebring (Florida) am 19. März gefährdet.

"Niemand weiß derzeit, ob wir in die USA reisen werden oder nicht", sagt Toyotas Teammanager Rob Leupen, "aber wir brauchen so bald wie möglich eine Entscheidung. Sollte Sebring nicht möglich sein, hoffen wir auf einen Ersatztermin in Europa."

Wurz meint sogar: "Unter dem neuen Präsidenten Joe Biden könnte der Kampf gegen das Virus beschleunigt und das Reisen erschwert werden." Übrigens: Der bald 47-jährige Niederösterreicher bleibt 2021 beim ORF als Kommentator der Formel 1 an Bord und ist weiter Präsident der GP-Fahrer-Vereinigung (nebst Hauptsponsor der rennfahrenden Söhne…).

Vorerst aber sind die Ziele der multinationalen Toyota-Truppe (Antrieb aus Higashi-Fuji in Japan, Auto aus und Einsatzzentrale in Köln) nicht wirklich bescheiden: "Den vierten Le-Mans-Sieg en suite und die WM-Titel bei Fahrern und Konstrukteuren", erklärt Leupen.

Na bitte. Man gönnt sich ja sonst nix.

 

WEC 2021 (Saison 9):

19. März 1.000 Meilen von Sebring

1. Mai Sechs Stunden von Spa-Francorchamps

2./13. Juni 24 Stunden von Le Mans

18. Juli Sechs Stunden von Monza

26. September Sechs Stunden von Fuji

20. November Sechs Stunden von Bahrain

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