Pierre Gasly erlebt an diesem Wochenende seinen ersten Grand Prix von Österreich außerhalb der "Red-Bull-Welt".
Nach einer nicht optimal genutzten Chance bei Red Bull Racing 2019 ging es für den Franzosen zurück zu Toro Rosso bzw. später AlphaTauri, wo er sich zwar zum Teamleader und sogar Grand-Prix-Sieger entwickelte, bei nächster Chance auf einen Aufstieg aber das Nachsehen gegen Sergio Perez hatte.
Eine Zeit, die bei Gasly aber eine besondere Beziehung zu Spielberg geformt hat. "Wenn immer du als Red-Bull-Fahrer nach Österreich kommst, behandeln sie dich als König. Du wirst bestmöglich behandelt, bekommst das beste Schnitzel, alles ist vom besten. Daher ist es für mich immer besonders, nach Österreich zurückzukommen."
Ein Dasein im Niemandsland
Seit Anfang 2023 hat der 27-Jährige aber ein neues Kapitel aufgeschlagen. Und soll zusammen mit Esteban Ocon das nun völlig französische "Nationalteam" Alpine zurück zur Weltmeisterschafts-Fähigkeit führen.
Davon ist Alpine aktuell aber ein gutes Stück entfernt. Und scheint in diesem Jahr den erhofften Schritt weiter hin zur Spitze der Formel 1 nicht machen zu können. Die Franzosen bekleiden solo das "Niemandsland" zwischen den vier Top-Teams und dem Rest des Feldes, haben als Fünfter viel Rückstand auf Ferrari (78 Punkte) und genug Vorsprung auf McLaren (27).
So scheint 2023 schon die Erhaltung des letztjährigen Status quo - der Abschluss als viertbestes Team, wenn auch mit Respektabstand - eine Mammutaufgabe zu sein.
"Das erste Ziel ist Ferrari. Wir müssen die Lücke zu ihnen schließen", legt sich Gasly immerhin mit einem Team an, das um Siege mitsprechen möchte. Auch Mercedes müsse in Reichweite kommen. Ein guter Teil davon sei mit Fehlerminimierung auf eigener Seite zu bewerkstelligen.
Das Einleben ist nicht abgeschlossen
Immerhin: Die Anpassungsschwierigkeiten bei Gasly halten sich in Grenzen. Den dritten Platz von Esteban Ocon in Monaco ausgeklammert, lassen sich die Ergebnisse der beiden Landsmänner gut vergleichen.
Der Teamkollege hat allerdings schon drei komplette Jahre in der Organisation hinter sich. Damit ist die Hoffnung hoch, dass Gasly sein Potenzial erst ausschöpft.
Aktuell sei er noch damit beschäftigt, das Team kennenzulernen. "Die größte Herausforderung ist es von Anfang an gewesen, die neuen Leute um mich herum zu verstehen. Jeder hat seine Persönlichkeit. Wenn du lange mit anderen Menschen zusammengearbeitet hast, haben sich mit denen Automatismen entwickelt. Wenn du neu beginnst weißt du noch nichts über ihre Bedürfnisse. Und das braucht Zeit."
Alpine müsste mit den Großen mitspielen
In diesem Lernprozess befinde sich Gasly noch jede Woche. An das Potenzial glaube er nach dem ersten Halbjahr aber voll und ganz.
"Alpine ist eine der größeren Nummern, auch wenn wir noch nicht ganz um Siege kämpfen können. Ich bin aber zuversichtlich, dass das Team alles dafür hat. Die Infrastruktur und der technische Staff haben mich sehr beeindruckt, darum glaube ich voll an dieses Projekt. Wir sollten nicht da sein, wo wir jetzt sind", ist Gasly fest überzeugt.
Es würden aber nur kleine Details mit großem Einfluss auf die Performance fehlen, die die Lücke schon schließen könnten.
Wie lange das noch dauern kann? "Dafür habe ich keine Timeline. Aber hoffentlich bald."
Geduld musste Gasly in seiner Formel-1-Karriere ja schon öfter beweisen.
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