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Mercedes-Desaster: "Hat uns blöd aussehen lassen"

Desaster statt Feier. Für Mercedes hätte es in Hockenheim nicht schlimmer laufen können.

Mercedes-Desaster: Foto: © GEPA

Was für ein Desaster für Mercedes in Hockenheim!

Ausgerechnet beim Heim-Rennen und dem 200. Grand Prix in der Geschichte des Teams erleben die Silberpfeile durch das Aus von Valtteri Bottas und den glücklichen "Zweipunkter" von WM-Leader Lewis Hamilton (HIER nachlesen>>>) eine bittere Niederlage. 

"Wenigstens hatte das Rennen Unterhaltungswert, aber für uns war es natürlich katastrophal. Es ist alles in die Hose gegangen", sagt Teamchef Toto Wolff im ORF-Interview. "Es hätte nicht noch schlimmer laufen können."

Der Wiener ärgerte sich nach dem Rennen über so einige Dinge. Aber der Reihe nach:

Wolff: "So kann man kein Rennen gewinnen"

Begonnen hatte der Grand Prix für Mercedes mehr als gut: Bottas konnte gleich am Start an Max Verstappen vorbei gehen und Pole-Setter Hamilton fuhr einen komfortablen Vorsprung heraus. Bis zur Renn-Mitte. 

"Wir hatten einen guten Start ins Rennen, mit einer guten Pace. Am Anfang haben wir es richtig gut kontrolliert, aber dann kamen Fehlentscheidungen und Unfälle bei den schwierigen Bedingungen dazu", sagt Wolff bei "Sky UK". "Und so kann man kein Rennen gewinnen."

Es war die 29. Runde, als Hamilton wie kurz zuvor Charles Leclerc als Führender in der Zielkurve von der Strecke abkommt und auf der nassen Auslaufzone die Streckenbegrenzung schlittert. Der Brite kann zwar weiterfahren, nimmt aber eine verbotene Abkürzung, um die Einfahrt in die Boxengasse noch zu schaffen. 

Der folgende Stopp verläuft hektisch: Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis der zerstörte Frontflügel getauscht wird und dann herrscht auch noch Verwirrung um die Reifen. Knappe 50 Sekunden dauert der Stopp, der Hamilton weit zurückwirft. 

"Lewis hatte den Unfall direkt bei der Boxeneinfahrt. Da war niemand vorbereitet und dann kam auch noch der falsche Call bei den Reifen", schildert Wolff. "Das ist uns seit Jahren nicht mehr passiert. Das hat uns einigermaßen blöd aussehen lassen."

Als wäre das nicht schon genug, bekommt Hamilton für seine Abkürzung bei der Boxeneinfahrt eine 5-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt und dreht sich wenig später ein weiteres Mal. Am Ende kommt der WM-Leader nicht über Rang elf hinaus. Erst zum zweiten Mal seit Hamilton für Mercedes fährt, beendet er ein Rennen außerhalb der WM-Punkteränge. Zwei verspätete Zähler gibt es am Ende zumindest doch noch.

Hamilton: "Mein schlechtester Tag seit langer, langer Zeit"

"Vielleicht war es mein schlechtester Tag seit langer, langer Zeit. Ich weiß nicht mal, was los war, um ehrlich zu sein. Ich bin aber froh, dass es vorüber ist", sagt ein konsternierter Hamilton. 

"Dass ich die Wand getroffen habe, hat natürlich nicht geholfen. Und Slicks zu holen war zum jeweiligen Zeitpunkt ebenfalls keine Hilfe", lässt er eine leise Kritik am Team durchklingen. 

Zum Hamilton-Drama kommt in der Schlussphase dann auch noch das Aus von Bottas. Der Finne, der durchaus noch Chancen aufs Podest gehabt hätte, dreht sich in Kurve 1 und schlägt in die Streckenbegrenzung ein. 

"Die Bedingungen waren schwierig: die Strecke war sehr rutschig und die Verhältnisse haben sich ständig geändert. Es war sehr einfach, einen Fehler zu machen und leider ist mir am Ende einer unterlaufen, wodurch wir viele Punkte verloren haben. Das ist schade, denn ich hatte eine gute Gelegenheit, um viele Zähler auf Lewis aufzuholen. Aber es war mein eigener Fehler, der dazu geführt hat, dass ich am Ende mit leeren Händen dastehe", kommentiert Bottas. 

Auf Kritik an seinen Fahrern verzichtet Toto Wolff an einem ohnehin rabenschwarzen Tag. "Das Wetter spielt immer eine Rolle, aber man sieht, dass man es auch hinkriegen kann - wie es bei Verstappen der Fall war. Aber viele andere haben auch Fehler gemacht. Leclerc is gecrasht, aber insgesamt war es für unsere Fahrer ein schlechter Tag."

Einziger Trost: In der WM führt Hamilton (225) weiter 41 Punkte vor Bottas (184), auf den Verstappen (162) als WM-Dritter aber nun etwas Boden gut gemacht hat.

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