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Hamilton: Fabel-Pole mit dem Herz in der Hose

Hamilton deklassiert die Konkurrenz im Qualifying - aber das Rennen sieht andere Voraussetzungen:

Hamilton: Fabel-Pole mit dem Herz in der Hose Foto: © GEPA

1,216 Sekunden - und das, obwohl der Red Bull Ring eine der kürzesten Strecken im Programm der Formel 1 ist.

Lewis Hamilton distanzierte im Qualifying zum ersten Grand Prix der Steiermark in Spielberg die Konkurrenz in einem Maße, wie es seit Nico Rosberg in Baku 2016 kein Fahrer mehr zustande brachte. Das macht die 89. Pole Position in der Karriere des Briten und Rekordjägers vielleicht zur eindrucksvollsten.

Max Verstappen drehte sich in seinem letzten Versuch zwar von der Strecke, an den sechsfachen Weltmeister hätte es aber kein Herankommen gegeben. Der Niederländer wird aus der ersten Startreihe bei ganz anderen Bedingungen im Rennen (So., ab 15:10 Uhr im LIVE-Ticker) zwar der härteste Herausforderer um den Sieg, aber im Qualifying standen alle Konkurrenten im Schatten.

Nach Ungewissheit und Verschiebungen durch die heftigen Regenfälle über der Steiermark schlug Hamilton nach einem mittelmäßigen Auftakt-Wochenende vorerst einmal zurück. "Ich liebe diese Tage! In einem Formel-1-Auto ist es bei diesen Bedingungen noch tausendmal schwieriger als in einem Straßen-Fahrzeug", schien der 35-Jährige nach getaner Arbeit richtiggehend Freude an der schweren Aufgabe zu haben.

"Man sah nichts, und einmal ist mir das Herz wegen Aquaplaning in die Hose gerutscht", beschrieb Hamilton die Achterbahnfahrt zur Pole Position.

Interessante Voraussetzungen aus strategischer Sicht

Vom Chef gab es übliches Lob, nicht nur für den Fahrer, auch für das Team: "Ich kann mich nicht erinnern, wann es in der Formel 1 so einen Abstand zwischen den ersten Beiden gab. In der letzten Session ist er unglaublich unterwegs gewesen, nicht zu schlagen", so Toto Wolff.

"Ich glaube, heute haben wir vieles richtig gemacht. Das Auto war sehr gut, aber der Fahrer hat den Ausschlag gegeben", meinte der Mercedes-Motorsportchef.

 

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Obwohl Vorwochen-Sieger Valtteri Bottas fast eineinhalb Sekunden auf den Teamkollegen einbüßte und hinter Verstappen sowie Carlos Sainz im McLaren nur vom vierten Startplatz ins Rennen geht - das erklärte der Finne mit Bremsproblemen.

Dass Mercedes die Verfolger ins "Sandwich" nimmt, könnte aus strategischer Sicht aber interessante Varianten eröffnen.

Der Sonntag wird anders

Performance-Rückschlüsse auf den Sonntag lassen sich nur bedingt ziehen. Die Regenschwälle von Samstag sollen sich verziehen, im Trockenen werden die Voraussetzungen wieder komplett andere sein.

Damit ist auch nicht ausgeschlossen, dass Max Verstappen seinen dritten Sieg am Red Bull Ring in den letzten vier Rennen erreicht. "Im Trockenen haben wir eine sehr gute Rennpace, ich glaube auch, dass das Auto in Summe schneller ist als letztes Wochenende", zeigte sich der Niederländer zuversichtlich.

Und da hätte Teamkollege Alex Albon - am Sonntag von Rang sechs ins Rennen gehend - durchaus einen Angriff auf den Sieg starten können.

Eins ist schon früh klar, auch wenn (vorerst) wieder ein Mercedes ganz vorne steht: Die Formel 1 hat 2020 Potenzial zur Spannung. Mit Carlos Sainz auf Rang drei spielt auch McLaren vorne mit, mindestens drei Teams haben also locker Podiums-Chancen.

Nur für Ferrari wird es schwer, von den Plätzen zehn und elf ein zufriedenstellendes Ergebnis einzufahren.

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