Frust statt WM-Party: So erklärt McLaren den Strategiefehler
Teamchef Andrea Stella räumt den Fehler ein, liefert aber auch einen Erklärungsansatz. Seine Piloten zeigen sich tief enttäuscht.
Für die Party war alles angerichtet, schon in Katar hätte McLaren den Fahrer-Weltmeistertitel fixieren können. Es kommt anders.
Mit einem kapitalen Strategiefehler überlässt der britische Rennstall Max Verstappen den Sieg (zum Rennbericht>>>). Der Red Bull-Pilot bleibt damit weiter im Rennen um seinen fünften WM-Titel in Serie.
Ergebnis des Grand Prix von Katar >>>
"Hätten wir nicht erwartet"
Nach einem Crash von Nico Hülkenberg, entschied sich die Strategieabteilung von McLaren bei beiden Autos gegen einen Boxenstopp. An Verstappen kam Polesetter Oscar Piastri im weiteren Rennverlauf nicht mehr vorbei. Lando Norris verpasste als Vierter das Podium. Dementsprechend groß ist die Ernüchterung beim Kontrukteurs-Weltmeister.
Teamchef Andrea Stella räumt bei Sky ein: "Es war eine Entscheidung, nicht an die Box zu kommen. Fairerweise muss man sagen, dass wir nicht erwartet hatten, dass alle anderen an die Box fahren würden."
Trotzdem versucht er, einen Erklärungsansatz zu liefern: "Wenn man das führende Auto ist, weiß man nicht, was die anderen tun werden. Es hätte für Lando einen Platzverlust bedeuten können, wenn wir beide Autos mit dem Double Stack an die Box geholt hätten. Tatsächlich war es aber nicht die richtige Entscheidung."
Fahrer geknickt
Norris, der nur noch mit 12 Punkten Vorsprung - nun auf Verstappen - die WM anführt, wirkt niedergeschlagen und erklärt: "Es ist hart, wir mussten einfach aufs Team vertrauen. Es ist immer ein Poker, heute haben wir keinen guten Job gemacht. Red Bull war heute genauso schnell wie gestern. Sie haben aber als Team bessere Arbeit gemacht als wir."
Norris hat es weiterhin selbst in der Hand, den WM-Titel zu fixieren. Sein Teamkollege Piastri wurde hingegen um den Rennsieg gebracht, der ihm im WM-Kampf eine bessere Position gebracht hätte.
Der Australier war nach einem nahezu perfekten Wochenende in der Wüste "sprachlos" über die verpatzte Strategie seines Teams knapp außerhalb von Doha.
Der 24-Jährige zeigt sich tief enttäuscht: "Es ist klar, dass wir es heute Abend nicht richtig gemacht haben. Ich bin das beste Rennen gefahren, das ich konnte, und so schnell ich konnte. Im Nachhinein ist es ziemlich offensichtlich, was wir (hinter dem Safety-Car; Anm.) tun hätten sollen."
Stella verspricht offenen Kampf
Piastri liegt 16 Punkte hinter Norris, verlor aber Rang zwei an Verstappen. Dass es beim alles entscheidenden Rennen in Abu Dhabi zu einer McLaren-internen Teamorder zu Gunsten von Norris kommt, schließt Teamchef Stella aus: "Was unseren Ansatz für das Racing angeht, möchten wir einfach immer alle Optionen für beide Fahrer offenhalten. Wir müssen respektieren, dass Oscar seine Chance auf den Sieg hat, und wir werden sie fahren lassen."