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Mercedes schreibt Formel-1-Geschichte

Bottas-Sieg in Baku prolongiert beispiellosen Saisonstart der Silberpfeile.

Mercedes schreibt Formel-1-Geschichte Foto: © getty

Mercedes dominiert die Formel 1!

Obwohl Ferrari im bisherigen Verlauf der noch jungen Saison 2019 durchaus konkurrenzfähig erscheint, feierten die Silberpfeile beim Grand Prix von Aserbaidschan in Baku durch Valtteri Bottas und Lewis Hamilton schon den vierten Doppelsieg im vierten Rennen. Ein solcher Saisonstart ist zuvor noch keinem Team in der Königsklasse gelungen, ganz gleich wie dominant in weiterer Folge.

Dementsprechend führen die Mercedes-Piloten auch die Weltmeisterschaft komfortabel an, Bottas liegt mit 87 Punkten nur einen Zähler vor Titelverteidiger Hamilton. Auch in der Konstrukteurs-WM ist der Vorsprung zum jetzigen Zeitpunkt bequem, Mercedes hat 74 Punkte Guthaben auf Ferrari.

Trotzdem: Eine Momentaufnahme, sind doch erst vier von 21 Rennen absolviert. Dem sind sich auch die Verantwortlichen bewusst: "Der schnellste Mann an diesem Wochenende war Charles Leclerc, wie auch schon in Bahrain, also müssen wir den Fuß weiter am Gas halten und herausfinden, warum deren (Ferrari, Anm.) Auto eigentlich schneller war", so Toto Wolff im "ORF".

"Fightet das am Schluss aus!"

Mercedes profitierte vom Fehler des Monegassen im Qualifying, der nach klaren Trainingsbestzeiten wegen eines selbstverschuldeten Unfalls Q3 nicht bestreiten konnte. Von Startplatz acht als einziger Fahrer der Spitzengruppe mit Medium-Reifen und einer anderen Strategie ins Rennen gegangen, wurde Leclerc in der Folge nur zwischenzeitlich lästig.

Spätestens, als sich seine Gummis schleichend verabschiedeten und die Spitzengruppe wieder am Ferrari vorbeigehen konnte, war das Rennen ein Zweikampf zwischen Valtteri Bottas und Lewis Hamilton.

Die beiden Mercedes-Piloten ließen sich aber bis knapp drei Runden vor dem Ende Zeit, ehe sie zu fighten begannen. "Es ist nicht der komfortabelste Platz, wenn die beiden drücken und Rennen fahren", gab Wolff zu.

Seine PS-Matadore wurden vom Team lange zurückgehalten, denn "wir wussten nicht, wie lange der Reifen hält, daher haben wir gesagt: Fightet das am Schluss aus, aber nicht vorher."

Letztlich gelang es Hamilton aber trotz zeitweiser DRS-Vorteile nicht mehr, an seinem Teamkollegen vorbeizuziehen.

Wann gibt es den Krieg der Sterne?

Aus Sicht des Teams reichlich egal. Nach vier Rennen steht die Marke mit dem Stern (fast) mit dem Punktemaximum da, sieht man von den Extrapunkten für die schnellste Rennrunde ab - der ging in Baku etwa an Leclerc.

Valtteri Bottas setzt seinen Aufstieg von einer "Nummer 1B" fort und mausert sich zu einem ernsthaften Titelkonkurrenten, strich aber trotzdem in seliger Einigkeit die einende Teamleistung vor die trennenden Fahrer-WM-Ambitionen: "Als Team haben wir hier super Arbeit gemacht. Ich bin stolz, Teil des Ganzen zu sein. Alle haben performt, auch ich habe meinen Teil beigetragen. Es fühlt sich sehr gut an."

Und auch Lewis Hamilton schlug - angesichts seines verpassten Sieges wohl oder übel - in diese Kerbe: "Ein tolles Ergebnis für unser Team, der beste Start, den wir je hatten. Es ist ein Teamsport, es ist Teamleistung, wir kommen jedes Jahr noch hungriger zurück, auch wenn wir gewinnen."

Er verpasste die vielleicht beste Gelegenheit, das Rennen auf seine Seite zu ziehen, schon am Start - mit einer sicherheitsbehafteten, aber aus eigener Sicht vielleicht zu zögerlichen Attacke gegen Bottas. Und musste sich nach dem Grand Prix eingestehen: "Vielleicht war ich da zu freundlich. Das mache ich nicht mehr."

Kommt es später in der Saison im WM-Kampf hart auf hart, könnte die selige Einigkeit im Mercedes-Lager also Geschichte sein.

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