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Ferrari patzt in Japan, Bottas siegt

Verpatzter Vettel-Start und Leclerc-Kollision sorgen für Ferrari-Kopfschmerzen.

Ferrari patzt in Japan, Bottas siegt Foto: © getty

Trotz Doppel-Pole wird es nichts mit dem großen Ferrari-Triumph beim Grand Prix von Japan: Valtteri Bottas gewinnt in Suzuka vor Sebastian Vettel (Ferrari) und Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton!

Der Finne setzt sich gleich zu Beginn an die Spitze und überholt Pole-Setter Vettel, der einen kurioserweise unbestraften Frühstart hinlegt, außen. Charles Leclerc, von Platz zwei gestartet, kollidiert in den ersten Kurven mit Max Verstappen im Red Bull und wirft sein Rennen damit weg, er wird am Ende nur Sechster. Der Niederländer gibt später auf.

Die Top Ten werden durch Alex Albon (Red Bull), der als Vierter das beste Ergebnis seiner Karriere einfährt, Carlos Sainz (McLaren), Charles Leclerc, Daniel Ricciardo (Renault), Pierre Gasly (Toro Rosso), Sergio Perez (Racing Point) und Nico Hülkenberg (Renault) komplettiert.

Mercedes macht 15 Punkte mehr als Ferrari, da sich Hamilton auch die schnellste Rennrunde holt - damit ist der Konstrukteurs-Titel zum sechsten Mal in Folge bei den Silberpfeilen. Auch in der Fahrer-WM kann nur mehr einer der beiden Mercedes-Piloten Weltmeister werden, damit ist die Rekord-Serie von fünf Doppel-Titeln in Folge von Michael Schumacher und Ferrari (2000-2004) gebrochen.

Bottas' Sieg markiert auch eine Premiere: In 30 vorhergehenden Rennen in Suzuka gewann nie ein Fahrer aus der zweiten Startreihe.

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Gedanken an Niki Lauda

"Ein super Start", lobt Mercedes-Teamchef Toto Wolff im ORF den Sieger und freut sich über den neuerlichen Konstrukteurs-Titel: "Sechs Jahre hintereinander, da kann man schon stolz drauf sein." Seit Beginn der Ära mit den Turbo-Hybrid-Antrieben ist Mercedes in dieser Hinsicht ungeschlagen.

Im Moment des Erfolgs denkt Wolff auch an den im Mai verstorbenen Team-Aufsichtsrat: "Ohne Niki Lauda wäre das nicht möglich gewesen, er war ein massiver Baustein für diesen Erfolg."

Für Ferrari, das sich nach drei Siegen im September noch kleine Hoffnungen gemacht hat, läuft die Renneröffnung alles andere als optimal. Im Qualifying, das aufgrund von Taifun Hagibis erst zum fünften Mal in der Formel-1-Geschichte am Renntag stattfand, zeigte Vettel noch vor seinem Scuderia-Teamkollegen Charles Leclerc auf, der Start ist dann völlig verkorkst.

Bottas, der die Trainings dominiert hat, geht links außen unwiderstehlich an Vettel und Leclerc vorbei. Vettel leistet sich dabei einen - letztlich unbestraften - Frühstart samt Ruckler. "Ein ganz, ganz übler Start. Es war mein Fehler, ich habe das Momentum verloren", sagt der Deutsche danach.

Albon rettet die Red-Bull-Kohlen aus dem Feuer

Damit nicht genug, wird Red Bulls Max Verstappen in der ersten Kurve von Leclerc schuldlos ins Kiesbett gedrängt. Leclerc, dessen Auto leicht ramponiert wird, muss sich daraufhin von weit hinten zurückarbeiten, schafft es aber immerhin noch auf Platz sechs.

Verstappen bezahlt das "Rendezvous" in der 15. Runde mit dem Renn-Aus und ist hörbar verärgert. "Ich verstehe nicht, was er gemacht hat. Das war ganz dumm (von ihm, Anm.)", erklärt der Niederländer, der auch eine Strafe für Leclerc vermisst.

Bottas kümmert das alles wenig. Vettel kommt als erster der Top-Fahrer zum Reifenwechsel an die Box, kurz darauf folgt der Finne - und Hamilton übernimmt so bis Runde 22 die Spitze. Später liegt der Fünffach-Champion nach Bottas' zweitem Stopp wieder vorne, doch auch er muss noch ein letztes Mal neue Pneus aufziehen lassen.

Bottas fährt schließlich ungefährdet zu seinem sechsten Karriere-Triumph und bekommt auch vom Duell zwischen Hamilton und Vettel im Finish nichts mehr mit. "Es war ein hartes Stück Arbeit, Zweiter zu werden", sagt Vettel, der auf den letzten Runden mehrere Überholversuche abwehrt.

Für Red Bull bleibt neben dem Ärgernis rund um das unverschuldete Aus für Verstappen aber auch ein erfreulicher vierter Platz für Alexander Albon. Der Thailänder schafft in seiner Formel-1-Premierensaison sein bestes Resultat. "Er wird immer besser", lobt Red Bulls Motorsportdirektor Helmut Marko.

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