Die 15 besten McLaren-Fahrer aller Zeiten
Keine Psychospielchen
Seinen ersten WM-Titel holte Norris auch ohne Psychospielchen. Ihm sei wichtig gewesen, weiterhin ein gutes Verhältnis zu seinem Teamkollegen und WM-Rivalen Oscar Piastri zu pflegen, betonte er in Katar.
"Manche Leute entscheiden sich, ein Idiot zu sein und deshalb gehen Dinge schief. Wenn ich mich so verhalten wollte wie andere in der Vergangenheit, wäre das ganz einfach. Aber das will ich nicht, es entspricht nicht meinem Charakter und macht mir keinen Spaß."
Es sei nicht seine Art und Weise, wie er versuchen möchte, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, erklärte Norris. "Dafür müsste man übermäßig egoistisch sein und sich nicht um die Menschen kümmern, mit denen man zusammenarbeitet. Aber mir sind die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, wichtig."
Eltern Adam und Cisca als Rückhalt
Ein wichtiger Faktor in der Karriere des Engländers waren auch seine Eltern. Papa Adam Norris machte als Investor mit Pensionsversicherungen ein Vermögen und besitzt ein erfolgreiches E-Scooter-Unternehmen (Pure Electric). Die finanziellen Voraussetzungen waren damit gegeben, um eine Motorsport-Karriere zu starten.
Norris gibt auch offen zu, privilegiert aufgewachsen zu sein. "Es gibt viele Dinge, die mein Vater mir gegeben hat, oder besser gesagt, in mich investiert hat", sagte er im "High Performance"-Podcast vor einem Jahr.
Im Alter von zwölf Jahren hatte Norris beispielsweise schon einen Manager sowie einen Trainer an seiner Seite. "Aber", betonte Norris, "es ist eine Investition, keine Selbstverständlichkeit." Er müsse diese Investition zurückzahlen und zeigen, dass es keine Zeitverschwendung gewesen sei.
Das ist ihm nun endgültig gelungen. "Das ist für meine Mama und meinen Papa, die haben mir das alles ermöglicht", sagte Norris dann auch am Sonntag im Siegerinterview.
Norris war bereits Kart-Weltmeister
Geboren in Bristol und aufgewachsen in Somerset im Südwesten Englands als zweitältestes von vier Kindern drehte Norris bereits als Siebenjähriger in einem Kart seine Runden. Sieben Jahre später wurde er Kart-Weltmeister, zu diesem Zeitpunkt als jüngster Fahrer überhaupt.
Es folgten erfolgreiche Jahre in diversen Nachwuchsserien, der Meistertitel in der Europäischen Formel 3 (2017) sowie der Vizemeistertitel in der Formel 2 (2018). Anfang 2019 begann das Abenteuer Formel 1 bei McLaren, der britische Traditionsrennstall hatte ihn zwei Jahre zuvor ins Nachwuchsfahrerprogramm aufgenommen.
Seine Eltern hätten es sehr gut gemacht, ihn in all diesen Jahren auf dem Boden zu halten, betonte Norris. Mittlerweile lebt er wie viele seiner Formel-1-Kollegen in Monaco, liiert ist er mit dem portugiesischen Model Margarida Corceiro.
"Ich glaube, ich bin ein guter Mensch"
Seine Mutter Cisca Wauman, die aus Belgien stammt und weshalb Norris auch die belgische Staatsbürgerschaft besitzt, ist oft als emotionaler Rückhalt an den Rennstrecken dieser Welt mit dabei - so auch an diesem Wochenende in Abu Dhabi beim großen Wurf ihres Sprößlings. Norris kam daher im Ziel in Abu Dhabi nach seinem Triumph als Erstes zu ihr.
Mit ihren herzhaften Umarmungen und Reaktionen in der Boxengasse stahl sie ihrem Sohnemann schon öfter die Show. Im "Made With Love"-Podcast hob er einst die Liebe zu seiner Mutter hervor.
"Ich glaube, ich bin ein guter Mensch. Ich versuche es zumindest, und das habe ich zum großen Teil dir zu verdanken. Danke Mama", sagte Norris. Er sei ein "good guy" - und jetzt auch ein Weltmeister.