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Bortoleto über F1-Anfänge: "Ich war ein echter Rookie"

Gabriel Bortoleto ist einer der Rookies in der Formel 1 2025. Im Gespräch mit LAOLA1 berichtet er über seine bisherigen Erfahrungen, seine Learnings und Ziele.

Bortoleto über F1-Anfänge: Foto: © getty

Gabriel Bortoleto ist einer der Newcomer der Formel-1-Saison 2025.

Der junge Brasilianer feierte in Australien im Sauber sein Grand-Prix-Debüt in der Königsklasse des Motorsports. Zwar reichte es im Gegensatz zu seinem erfahrenen Teamkollegen Nico Hülkenberg noch nicht für Punkte, Bortoleto zeigt sich aber sehr bestrebt, in Bälde erstmals unter den besten Zehn zu landen.

Aber wer ist eigentlich dieser Gabriel Bortoleto? Er wurde am 14. Oktober 2004 in Sao Paulo geboren. Bereits mit acht Jahren begann er mit dem Kartsport.

Der 20-Jährige bestritt einen ähnlichen Weg in die Formel 1 wie so manch heutiger Toppilot. 2023 wurde er Meister der Formel-3-Weltmeisterschaft, 2024 Meister der Formel 2. Das schafften zum Beispiel auch der aktuelle WM-Führende der Formel 1, Oscar Piastri, sowie der Österreich-Sieger von 2022, Ferraris Charles Leclerc.

Am Medientag vor dem Großen Preis von Österreich 2025 hat sich der Brasilianer Zeit für ein exklusives Gespräch mit LAOLA1 genommen, und dabei über seine ersten Monate in der Formel 1, sein Verhältnis zu Teamkollege Nico Hülkenberg und seine Ziele für die kommenden Rennen gesprochen.

LAOLA1: Du hast nun einige Rennen in deiner ersten Formel-1-Saison bestritten. Wie würdest du deine bisherigen Erfahrungen zusammenfassen?

Gabriel Bortoleto: Bisher war es eine gute Erfahrung. Ich denke, ich habe eine solide Saison gehabt. Natürlich strebe ich immer noch danach, meine ersten Punkte zu holen – hoffentlich passiert das bald. Ich habe das Gefühl, dass wir diesem Ziel näherkommen, besonders mit den Updates, die wir in Barcelona ans Auto gebracht haben. Und jetzt bringen wir hier ein weiteres. Ich freue mich darauf. Die Saison war bislang gut, ich konnte in den meisten Rennen mit dem Tempo mithalten. Ich muss aber bald Punkte holen, denn es macht natürlich keinen Spaß, außerhalb der Top Ten zu landen. Insgesamt bewegt sich alles in die richtige Richtung.

LAOLA1: Entspricht das Leben als Formel-1-Fahrer deinen Erwartungen, oder gab es Überraschungen?

(Artikel wird unterhalb fortgeführt)

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Bortoleto: Es hat meine Erwartungen größtenteils erfüllt. Einige Aspekte sind anders – zum Beispiel ist die Arbeitsbelastung außerhalb der Rennen, etwa mit Medien und Sponsorenterminen, deutlich höher, als ich gedacht hätte. Aber das gehört zum Job dazu – wir werden dafür bezahlt. Ich werde mich also nicht beschweren. Man gewöhnt sich daran. In den Nachwuchsserien hat man so etwas normalerweise nicht, daher ist das eine große Veränderung.

LAOLA1: Was war bisher dein größter "Wow"-Moment – auf oder neben der Strecke?

Bortoleto: Das Auto ist absolut unglaublich zu fahren – das ist definitiv ein großer Wow-Moment. Es sind die schnellsten Autos der Welt. Auch manche Dinge, die im Fahrerlager passieren, sind beeindruckend.

LAOLA1: Wie würdest du deine eigene Leistung bislang bewerten?

Bortoleto: Ich denke, sie ist gut. Wir haben bisher einen guten Job gemacht. Das Tempo war eigentlich immer positiv. Besonders zufrieden bin ich mit dem Qualifying, und im Rennen machen wir Fortschritte in die richtige Richtung. Hoffentlich kann ich bald bessere Resultate einfahren.

LAOLA1: Wo hast du dich seit dem Saisonauftakt in Australien am meisten verbessert?

"Ich war ein echter Rookie, als ich in die Formel 1 kam"

Gabriel Bortoleto

Bortoleto: Ich denke, die Kommunikation mit den Ingenieuren sowie das Verständnis für das Auto und dafür, was ich im Team brauche und was ich beim Fahren besser machen kann, haben sich deutlich verbessert. Ich habe das Gefühl, dass das meine größte Weiterentwicklung war. Ich war ein echter Rookie, als ich in die Formel 1 kam. Vor den Nachsaison-Tests in Abu Dhabi letztes Jahr hatte ich keinerlei F1-Erfahrung. Dieses Jahr hatte ich nur zwei Tage in älteren Autos, bevor es direkt zu den Tests in Bahrain ging. Es war also nicht die Vorbereitung, die man sich idealerweise wünscht – aber dennoch ausreichend für den Saisonstart. All diese Aspekte – die Kommunikation mit den Ingenieuren und alles Weitere – sind ein Prozess, der sich Schritt für Schritt entwickelt.

LAOLA1: Was ist das Schwierigste am Fahren eines Formel-1-Autos?

Bortoleto: Der Nacken. Die G-Kräfte sind verrückt.

LAOLA1: Was ist die wichtigste Lektion, die du über dich selbst gelernt hast, seit du in der Formel 1 fährst?

Bortoleto: Ich bin sehr leidenschaftlich bei dem, was ich tue. Ich habe gelernt, dass ich sehr selbstkritisch bin – ich denke viel darüber nach, was ich besser machen kann. Ich habe sowohl auf als auch neben der Strecke viel über mich selbst gelernt. Am Ende hängt alles mit der Leistung auf der Strecke zusammen. Ich habe viel darüber gelernt, wie ich mich verhalten soll, wie ich professioneller werde und bessere Arbeit abliefere.

LAOLA1: Du hast schon deine Verbindung zu den Ingenieuren erwähnt. Wie ist dein Verhältnis zu deinem Teamkollegen Nico Hülkenberg?

"Nico hat mir gegenüber viel Wissen geteilt, was nicht zu seinen Aufgaben gehört. Wahrscheinlich macht er das, weil er mich mag. Wir arbeiten gut zusammen."

Gabriel Bortoleto

Bortoleto: Großartig. Nico ist ein toller Typ, ich arbeite sehr gern mit ihm. Er ist sehr schnell und kann großartige Ergebnisse liefern. Er ist daher ein super Maßstab für mich, an dem ich mich orientieren kann. Es ist einfach großartig, ihn als Teamkollegen zu haben. Er hat 15 Jahre Formel-1-Erfahrung – das sind viele Jahre und viel Wissen.

LAOLA1: Ist er oder jemand anderes im Team so etwas wie ein Mentor für dich?

Bortoleto: Ich würde ihn nicht direkt Mentor nennen. Ich habe viel von Nico gelernt. "Mentor" ist ein großes Wort, denn er ist nicht mein Lehrer oder persönlicher Coach. Aber er ist sehr offen, was man als Teamkollege nicht unbedingt sein muss. Man könnte auch einfach seinen Job machen, heimgehen und sein eigenes Ding machen – natürlich professionell. Nico hat mir gegenüber viel Wissen geteilt, was nicht zu seinen Aufgaben gehört. Wahrscheinlich macht er das, weil er mich mag. Wir arbeiten gut zusammen.

LAOLA1: Was erwartest du dir vom Österreich-GP am Wochenende? Wo siehst du dich im Rennen?

Bortoleto: Hoffentlich in den Punkten. Ich mag diese Strecke sehr. Ich habe gute Erinnerungen hier – letztes Jahr habe ich hier in der Formel 2 gewonnen. Das ist eine tolle Erinnerung.

LAOLA1: Du bist hier schon gefahren, aber jetzt ist es dein erstes Mal in der Formel 1 in Spielberg. Mit den ganzen Max-Verstappen-Fans ist die Atmosphäre immer speziell. Wie sehr freust du dich darauf?

Bortoleto: Es wird verrückt. Max hat hier eine riesige Fanbasis. Es wird total verrückt.

LAOLA1: Was sind deine persönlichen Ziele für den Rest der Saison?

"Sie hat am vergangenen Rennwochenende in Kanada gewonnen – also: gute Arbeit von ihr."

Gabriel Bortoleto über Emma Felbermayr

Bortoleto: Punkte holen, mich weiterentwickeln, jedes Wochenende ein besserer Fahrer werden.

LAOLA1: Hast du irgendwelche Rituale vor dem Rennen, die dir helfen, dich zu konzentrieren?

Bortoleto: Nicht viele. Ich "springe" im Auto immer vom linken auf den rechten Fuß. Vor dem Einsteigen wärme ich mich ein bisschen auf. Ich bin kein Fan von intensiven Warm-Ups. Ich wärme mich nur leicht auf, höre Musik, konzentriere mich – und ab auf die Strecke.

LAOLA1: Du kennst Emma Felbermayr, die Österreicherin, die für Sauber in der F1 Academy fährt. Wie eng arbeitet ihr zusammen?

Bortoleto: Ja, sie ist natürlich bei Sauber. Manchmal machen wir gemeinsame Content-Drehs – zum Beispiel für die "Rookie5"-Serie auf YouTube. Wir reden ein bisschen über die Strecken, teilen unser Wissen darüber. Ich bin offen, ihr zu helfen. Wenn ich im Fahrerlager bin und sie auch da ist, kann sie mich gerne ansprechen. Ich helfe gerne. Sie hat am vergangenen Rennwochenende in Kanada gewonnen – also: gute Arbeit von ihr.

LAOLA1: Wenn du auf jeder Strecke der Welt fahren könntest, auf der du noch nie warst – welche wäre das und warum?

Bortoleto: Die Nordschleife. Eine der besten Strecken überhaupt – einfach verrückt. Ich glaube nicht, dass ein Formel-1-Auto da gut hinpassen würde, es ist eine sehr enge Strecke. Aber ich würde sie gerne mal im echten Leben ausprobieren. Ich habe das 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife geschaut – einfach unglaublich.


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