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F1-Auftakt: "Möglich, dass gar nichts stattfindet"

Totale Verunsicherung in der Formel 1 vor Melbourne-Auftakt. Vietnam-GP vor Absage:

F1-Auftakt: Foto: © GEPA

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Der legendäre Ausspruch des griechischen Philosophen Sokrates könnte auch aktuell von jedem Formel-1-Manager stammen.

Denn auch eine Zusammenkunft von Teamchefs am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) in Melbourne brachte nur die Erkenntnis, dass völlig offen ist, wie es mit der Königsklasse in den nächsten Tagen und Wochen weitergehen wird.

Ein Rennstallboss meinte sogar pessimistisch: „Ich halte es für durchaus möglich, dass hier (Melbourne, Anm.) gar nichts stattfinden wird.“

Steiner: "Eine Grenze, die wir noch nie überschritten haben"

Steiner:

Der Grund sind die Corona-Verdachtsfälle einiger Teammitglieder - mittlerweile vier von Haas und eines von McLaren -, die sich in ihren Hotels in Quarantäne befinden. Der oberste Gesundheitsbeamte von Victoria, Brett Sutton, bestätigte einem Radiosender, dass im Falle eines positiven Befunds alle mit dem betroffenen Teammitglied in Kontakt gewesenen Kollegen ebenfalls in Quarantäne müssten – womit die Handlungsfähigkeit des Teams massiv eingeschränkt oder gar beendet wäre.

Haas-Teamchef Günther Steiner gab zu: „Ich weiß nicht, was passiert, sollte ein Test positiv ausfallen. Das ist eine Grenze, die wir noch nie überschritten haben. Ich will da gar nicht spekulieren.“

Nach der Absage von Autogrammstunden der Fahrer werden auch sonst die Aktiven nach Möglichkeit abgeschirmt: Sicherheitsabstände bei Medienterminen, keine „Selfies“ mit Fans. „Dieser F1-Auftakt fühlt sich ganz anders an als der vorige“, gestand Red-Bull-Pilot Alex Albon.

Den Fans scheint Corona jedenfalls wenig Angst zu machen: Sie strömten schon Donnerstag wie jedes Jahr zu Zehntausenden in den Albert Park – dabei gab es bei sommerlichen 30 Grad als einzige „Action“ Trainingsrunden von Rahmenrennen, darunter die beliebten Supercars, zu sehen.

Absage des Vietnam-GP steht bevor

Wie aus Teamkreisen verlautete, rechnet man stündlich mit der Absage bzw. Verschiebung des für 5. April angesetzten Premierenrennens in Hanoi. 

Chase Carey, Chef des Formel-1-Rechteinhabers Liberty Media, weilte Donnerstag zu Verhandlungen mit den Organisatoren des Vietnam-GP in Hanoi. Ein Teamchef erklärte dazu: Wir rechnen am Freitag mit der Verschiebung bzw. Absage des Rennens.“

Noch immer geplant ist das zweite Saisonrennen in Bahrain (22. März), das bekanntlich ohne Zuschauer stattfinden wird. Dass die Bahraini ihr Rennen unter allen Umständen durchziehen wollen, zeigt folgende Tatsache: Der Spielberger Sicherheitsexperte Christof Ammann wurde angewiesen, sein Team in voller Stärke wie geplant (das sind rund 70 Mitarbeiter) nach Bahrain zu schicken. 

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