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Habsburg startet Titel-Jagd in der Formel 3

Der Kaiser-Urenkel hat in der Formel 3 klare Ziele - und Selbstvertrauen:

Habsburg startet Titel-Jagd in der Formel 3 Foto: © GEPA

Eine Woche nach der DTM (Lucas Auer) beginnt mit der europäischen Formel-3-Meisterschaft eine weitere Motorsport-Serie, in der ein Österreicher Mitfavorit ist.

Ferdinand Habsburg startet am Wochenende in Pau in Südfrankreich in seine zweite Formel-3-Saison - mit dem Titel als Ziel. "Der Titel ist das Ziel und sicher wichtiger, als einzelne Rennen zu gewinnen. Ich kenne nun alle Strecken und Carlin ist das beste Team am Grid. Ich bin der beste Fahrer, der ich je war", sagt der Kaiser-Urenkel.

Schon als Kind hat sich Habsburg brennend für Motorsport interessiert. Noch vor dem Eintritt ins Teenager-Alter ist der multisportive "Lulatsch" endgültig beim Kart hängen geblieben. Erster Mentor war Alexander Wurz.

Habsburg arbeitet hart daran, in einem der gefährlichsten Jobs der Welt erfolgreich zu sein. Dafür geht er schon mal den ganzen Winter nach Neuseeland Autorennen fahren. 2016 kam er so in vier Serien auf fast 60 Saisonrennen, inklusive Pole und Platz zwei in Monaco. 2017 absolvierte er seine erste volle F3-Saison.

Heuer ist Habsburg erstmals auch Langstrecke gefahren, hat mit Platz fünf in Daytona gleich groß aufgezeigt. Natürlich möchte er in die Formel 1 und dort auch die Geschichte der Österreicher in der Königsklasse fortsetzen, sagt der junge Mann, der nicht Kaiser werden kann.

"Die Formel 1 war immer eine meiner Lieblingsserien und es wäre ein Traum, dort zu fahren. Es gibt aber auch so viele andere Serien, die unfassbar interessant sind. Dort überall zu starten, Rennen zu gewinnen und zu zeigen, dass ich ein guter Rennfahrer bin, wäre der Obertraum."

Die Gegenwart heißt Formel 3 und dort geht es im französischen Pau erstmals zur Sache, im September fährt man gemeinsam mit der DTM auch in Spielberg. Habsburg liebt Stadtkurse, hätte im Vorjahr nach Spa mit Macao fast noch einen Klassiker gewonnen. So richtig stark fühlt sich Habsburg aber in den ganz schnellen Passagen, "in denen man besonders viel Eier braucht".

Wie etwa Kurve 7 in Zandvoort. "Ein richtiger Old-School-Kurs. Der Red Bull Ring ist toll, hat aber so viel Auslauf, dass du dich nirgendwo richtig anscheißt. Wenn du in Zandvoort abfliegst, kannst du sicher sein, einen Riesen-Unfall zu haben", ist Habsburg überzeugt. "Dieses Adrenalin, wenn du es in Zandvoort als Einziger mit Vollgas geschafft hast, kurz vor dem Abflug, und eine geniale Runde hinbekommen hast, ist unbeschreiblich. Ein Wahnsinn."

Dies sind Dinge, die er seiner Mutter lieber nicht erzählt. Sofern sie es nicht ohnehin miterlebt, wie seinen meterhohen Überschlag 2015 in Silverstone. "Die Sorge der Eltern existiert immer, auch wenn das Kind über die Straße geht", beruhigt Habsburg. "Je weniger Fahrer ich vor mir habe, umso sicherer ist es", lautet sein Plan. Letztlich sei es vor allem Eigenverantwortung. "Motorräder wären mir viel zu gefährlich."

"Dann hat mir meine Mutter sofort eine Watsch'n gegeben"

Zumindest seine gute Erziehung wird ihm im Pulverdampf der Formel 3 nicht im Weg stehen. "Ich habe als Teenager gut gelernt, wie ich ein egoistischer, aggressiver Rennfahrer auf der Strecke und ein Gentlemen daheim sein kann. Denn wenn ich den Rennfahrer mit nach Hause genommen habe, hat mir meine Mutter sofort eine Watsch'n gegeben."

Die Formel 3 im aktuellen Erscheinungsbild wird es 2018 zum letzten Mal geben. Habsburg ist Mitfavorit, ebenso Mick Schumacher. "Ein ganz lieber, lustiger Kerl. Ein Teenager wie jeder andere", lautet Habsburgs Urteil über den Sohn des deutschen Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher. "Mick wird sicher einer der großen Gegner in dieser Saison", ist Habsburg überzeugt. "Ich freu mich, mit einem Schumacher in den Nahkampf treten zu können."

Und kämpfen kann Habsburg, der seinen eigenen Fahrstil als "sehr aggressiv" bezeichnet. Im Vorjahr endete in Macao seine Attacke auf den Führenden in der letzten Kurve der Schlussrunde an der Mauer, auf drei Rädern wurde er noch Vierter. "Es ist das Rennen, das alle gewinnen wollen. Ein Podium ist großartig. Aber nicht, wenn du den Sieg vor Augen hast", erklärte er damals. "Ich werde deshalb wiederkommen und Wiedergutmachung leisten."

Mit Siegen und einem Titelgewinn will sich Habsburg also auch 2018 für Höheres empfehlen. Zu weit nach vorne blicken mag er aber nicht. "Es ist einfach. Je mehr Rennen ich heuer gewinne, desto geiler wird das Auto sein, in dem ich nächstes Jahr sitze", ist er überzeugt. Und selbstbewusst ist er auch. "Ich bin der beste Fahrer, der ich je war. Der Glaube an mich selbst ist momentan sehr stark."


In der 6. Ausgabe von "LAOLA1 On Air - der Sportpodcast" geht es um den aktuellen Umbruch in der Formel 1. ORF-Kommentator Ernst Hausleitner spricht über seine Eindrücke der Königsklasse unter der Führung von Liberty Media und Ferdinand Habsburg spricht offen über seine Ziele und schwere Stunden. Hier anhören:

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