Bosnien-Herzegowinas Nationalteam stützt sich am Dienstag (ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker und live ORF 1) in der WM-Qualifikation gegen Österreich auf seinen Heimvorteil.
An Zenica, die viertgrößte Stadt des Landes nordwestlich von Sarajevo, hat die ÖFB-Auswahl keine guten Erinnerungen. 2018 setzte es dort eine 0:1-Niederlage. Den entscheidenden Treffer erzielte Edin Dzeko, der mit 39 Jahren immer noch Kapitän der Mannschaft ist, zuletzt aber nicht immer von Beginn an gespielt hat.
13.600 Zuschauer fasst das Stadion Bilino Polje. Es ist damit nicht das größte in Bosnien, bietet ob Nähe der Fans zum Spielfeld aber eine echte Heimspiel-Atmosphäre. Gegen Österreich wird laut bosnischen Medien ein volles Haus erwartet, das ÖFB-Team wird laut Verbandsangaben von etwas mehr als 400 Fans begleitet.
Seit über zwei Jahren keine Niederlage in Zenica
Drei Partien in Serie sind die Bosnier in Zenica ungeschlagen. Davor setzte es im bevorzugten Heimstadion aber fünf Niederlagen in Folge. Im Juni 2023 unterlagen Dzeko und Co. gar Luxemburg mit 0:2.
Teamchef Sergej Barbarez ist seit April 2024 im Amt. Die Mannschaft des langjährigen Deutschland-Legionärs hat trotz nicht immer überzeugenden Leistungen alle vier bisherigen Quali-Spiele gewonnen und führt die Gruppe H drei Punkte vor Österreich an.
Der eingewechselte Rekordtorschütze Dzeko musste seinem Team im Juni einen 1:0-Heimsieg gegen San Marino retten. Am Samstag gab es im Zwergstaat mit einem erst spät in der Höhe sichergestellten 6:0 den ersten Erfolg mit mehr als einem Tor Unterschied.
Alajbegovic als Hoffnungsträger
Dzeko traf in Serravalle zweimal, er hält bei 70 Toren in 142 Länderspielen. Der Fiorentina-Stürmer will Bosnien nach 2014 als letzten großen Karrierehöhepunkt noch einmal zu einer WM führen - auch wenn das Team nicht mehr ganz die Klasse von vor zehn Jahren hat. Wertvollster Spieler im Kader ist Stuttgart-Stürmer Ermedin Demirovic, ein großer Hoffnungsträger Salzburg-Youngster Kerim Alajbegovic.
Der 17-Jährige überzeugte bei seinem Länderspiel-Debüt in San Marino mit einem Tor, einem Assist und einer herausgeholten Roten Karte. Er ist nun der jüngste Spieler der Geschichte, der je in einem Pflichtspiel für Bosnien aufgelaufen ist.
"Ich bin sehr stolz, dass ich für das Nationalteam nominiert wurde", erklärte Alajbegovic. "Gegen Österreich wird es ganz besonders spannend. Vielleicht komme ich ja zum Spielen und mache gegen Alex Schlager auch ein Tor." Der Salzburg-Goalie wird in Zenica wie Alajbegovic in der Startformation erwartet.
Viele bekannte Gesichter
Drei Akteure im bosnischen Kader sind in Österreich geboren, darunter Ersatztorhüter Osman Hadzikic, der bis zur U21 für den ÖFB im Einsatz war. Amar Dedic und Jusuf Gazibegovic haben auch im Nachwuchs immer für Bosnien gespielt.
Der Ex-Salzburger Dedic kommt im Gegensatz zu seinem neuen Club Benfica Lissabon im Nationalteam meist nicht als Außenverteidiger, sondern weiter vorne auf dem Flügel zum Einsatz. Gazibegovic, der Sturm Graz im Winter Richtung 1. FC Köln verlassen hat, ersetzt rechts hinten den an der Wade verletzten aktuellen Sturm-Legionär Arjan Malic.
Bisher kein ÖFB-Sieg in Bosnien
Im zentralen Mittelfeld ist Benjamin Tahirovic gesetzt. "Feiner Kerl, guter Fußballer", sagte ÖFB-Stürmer Michael Gregoritsch über seinen Bröndby-Clubkollegen. "Sie sind sehr selbstbewusst, aber sie wissen auch, dass sie gegen uns eine Topleistung bringen müssen."
In den jüngsten Vergleichen hatten die Bosnier die Oberhand. Dem 1:0-Sieg in Zenica folgte im Herbst 2018 ein 0:0 in Wien und der Aufstieg in die höchste Spielklasse der Nations League.
Österreich hat in bisher zwei Auswärtsspielen gegen Bosnien noch nie gewonnen. Die Gesamtbilanz ist mit je einem Sieg und drei Remis in fünf Duellen ausgeglichen. Der einzige ÖFB-Sieg gelang im September 2001 in der WM-Qualifikation in Wien mit 2:0. Andreas Herzog traf damals in seinem 90. Länderspiel im Doppelpack.
Beim 1:1 ein halbes Jahr zuvor in Sarajevo hatte Barbarez, in der damaligen Saison Torschützenkönig der deutschen Bundesliga, die Bosnier in Führung gebracht.