news

LAOLA1-Taktik-Corner von Ogi Zaric

Der Tiroler Ogi Zaric verstärkt uns in Zukunft als Taktik-Kolumnist.

LAOLA1-Taktik-Corner von Ogi Zaric

Keine Frage: Taktik ist nicht immer leicht zu verstehen.

Seit den polarisierenden Aussagen von Andrej Kramaric gegen seinen eigenen Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann wissen wir, dass sich selbst die, die es am besten wissen müssten, bisweilen schwer tun - nämlich die Spieler.

Taktik ist aber auch ein hochinteressantes Themen-Feld. Und Taktik ist im Fußball alles, nur nicht überbewertet, wie wir längst wissen. Schon gar nicht für die derzeitigen Branchen-Leader der Trainer-Szene.

LAOLA1 wird diesem Thema in Zukunft wieder verstärkte Aufmerksamkeit widmen. Im Taktik-Corner werden wahre Experten spannende Einblicke verschaffen. Den Anfang macht Ognjen "Ogi" Zaric, der ab sofort als Kolumnist tätig sein wird.

Wie macht das Ajax?

Sein erster Text wird sich am Mittwoch mit einer taktisch beinahe schon traditionell spannenden Mannschaft auseinandersetzen: Ajax Amsterdam. Wie viel Innovation trifft beim Aspiranten auf das Champions-League-Finale auf die Tradition des totalen Fußballs?

Zaric selbst ist Tiroler, 30 Jahre alt und hat alle Trainer-Ausbildungen bis zur UEFA-A-Lizenz stets mit Auszeichnung absolviert.

Sein Karriereweg führte ihn bereits 2014 nach Deutschland, wo er unter anderem die U17 der SpVgg Unterhaching betreute und zuletzt als Cheftrainer den Viertligisten 1860 Rosenheim fungierte.

Ein anderer Blickwinkel

Von der Chance, sich neben der Trainer-Praxis als Experte auch journalistsisch mit Themen auseinanderzusetzen, erwartet sich Zaric einen anderen Blickwinkel:

"Ich denke, dass man als Trainer doch immer sehr im Tunnel ist und Geschehnisse emotional wahrnimmt. Sei dies unmittelbar im Spiel oder auch in der Vor- und Nachbereitung. Man sieht eine Szene und spinnt im Kopf bereits eine Überlegung, die man in diesem Moment als Vorteil für die eigene Mannschaft erachtet. Der Blick als Experte ist rational und unbefangen, entsprechend denke ich, dass man noch mehr rausziehen kann, die Perspektive ist eine andere. Ich bin der Überzeugung, dass jede mannschaftstaktische Herausforderung die Ursache in einer individualtaktischen Anforderung hat. Das Fußballspiel wird auf einer neuen Ebene skizziert."

Entsprechend freut sich der Tiroler auf einen neuen Erkenntnisgewinn. Erkenntnisgewinne in Sachen Taktik gab es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten genügend, gerade in diesem Jahrtausend ist das taktische Knowhow immens gestiegen.

Wie schwer ist es, sich von anderen Coaches abzuheben?

Wie schwierig es für Trainer heutzutage ist, sich auf diesem Gebiet von anderen Coaches abzuheben?

"Mir würde es grundsätzlich gut gefallen, wenn Trainer mehr Mut aufweisen würden. Mut zu positiv verrückten taktischen Überlegungen und weg vom Schablonen-Denken."

"Durch die Globalisierung ist es transparenter und für Trainer rascher möglich, sich in Ideen und Überlegungen des jeweiligen Gegenübers hineinzuversetzen, die Spielidee wird dahingehend schneller ersichtlich. Medien und Statistiken haben sich weiterentwickelt, die Knowhow-Weiterentwicklung ist eine logische Folge dessen."

Taktisch gehe es für ihn immer um drei Dinge: "Die Charakteristika meiner Mannschaft - wofür kann, will und soll meine Mannschaft stehen, nicht der Trainer. Der Mannschaft hinsichtlich des Gegners einen Plan mitzugeben, ist Punkt zwei, dann aber auch während des Spiels Herausforderungen zu erkennen und vor allem in der Kürze der Zeit Lösungen zu finden. Die Fähigkeit ein Spiel zu lesen, bleibt immer dieselbe und ist entscheidend. Mir würde es grundsätzlich gut gefallen, wenn Trainer mehr Mut aufweisen würden. Mut zu positiv verrückten taktischen Überlegungen und weg vom Schablonen-Denken."

Warum Deutschland?

Vielleicht kann Zaric diesbezüglich bei seiner nächsten Station mit positiven Beispiel vorangehen. Bislang coachte er stets in Deutschland. Warum es ihn in das Land mit der viel gelobten Trainer-Schule verschlagen hat, ist leicht erklärt:

"Ich kam in einem Moment nach Deutschland, als sie Marktführer waren, im Weltmeister-Jahr. Sie haben die Fußballausbildung sehr detailliert betrachtet, waren deutlich weiter in ihrem Denken als wir - das muss man so ehrlich sagen. Deshalb wollte ich in so einem Umfeld arbeiten. Ich durfte in jungen Jahren viele positive Erfahrungen machen. Heute haben wir aufgeholt, die Trainerausbildung ist auf einem hohen Niveau und gute Trainer aus Österreich machen international einen super Job."

Kommentare