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Schülermannschaft: Alles wieder gut?!

Baumgartlingers Schülermannschafts-Replik hat Staub aufgewirbelt. So ging es weiter:

Schülermannschaft: Alles wieder gut?!

Julian Baumgartlingers Aussage, dass Österreich die "erste Schülermannschaft bei einer EM" sei, hat durchaus Staub aufgewirbelt.

Adressat der Botschaft war bekanntlich ÖFB-Präsident Leo Windtner, und der beeilte sich am Montag noch am Flughafen Wien-Schwechat, einerseits das Gespräch mit dem ÖFB-Kapitän zu suchen und zuvor andererseits bei den mitreisenden Medienvertretern noch folgende Antwort zu platzieren:

"Rückblickend betrachtet kann man nur eines sagen: Es war ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt."

Beim Einsteigen in den Flieger nach Riga konnte er bereits berichten, dass alles wieder gut und das Thema vom Tisch sei.

"Natürlich haben wir uns unterhalten. Es ist alles in Ordnung, wir haben ganz normal miteinander gesprochen", bestätigt Baumgartlinger im Rahmen der Abschluss-Pressekonferenz vor dem abschließenden Qualifikations-Spiel in Lettland (Dienstag, 20:45 Uhr im LIVE-Ticker).

"Klassensprecher" kritisiert "Direktor"

Für diejenigen, die es am Wochenende eventuell nicht mitbekommen haben, noch mal kurz der Hintergrund. Baumgartlinger hatte nach fixierter EM-Teilnahme unter anderem folgende Kritik geübt:

"Es sind aus den eigenen Reihen Schüsse gekommen, wo wir sagen: Schön wäre, wenn das intern besprochen worden wäre. Wir haben uns dieses Schülermannschafts-Thema schon öfter mal gegeben. Schön, dass wir die erste Schülermannschaft sind, die sich für die EM qualifiziert hat. Das ist besonders. Aber es ist oft so, dass sich der Direktor nur im Erfolgsfall vor die Mannschaft stellt und sonst immer nur drauf haut, das kennen wir ja schon..."

Es war eine späte Replik auf Windtners Aussagen nach der März-Pleite in Israel

Baumgartlinger: "Signal an den Präsidenten"

Mit zwei Tagen Abstand meint der "Klassensprecher" bezüglich seiner Worte in Richtung "Direktor" Windtner:

"Jeder, der dabei war, hat gesehen, dass es auch mit einem gewissen Augenzwinkern versehen war - darüberhinaus natürlich auch mit einer Botschaft, ganz klar", betont Baumgartlinger und meint weiter:

"So, wie die Quali angefangen hat und wir uns in der Zeit danach durchgekämpft und durchgebissen haben, war das nach Abschluss der Quali die Erleichterung, auch das Signal noch mal an den Präsidenten weiterzugeben."

Nun sei das Thema jedoch vom Tisch: "Er weiß, dass wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen, wir wissen es - und damit ist die Geschichte für uns alle absolut abgehakt. Wir schauen jetzt nach der Quali gemeinsam in ein hoffentlich noch erfolgreicheres Jahr 2020."

Foda: "Julian ist alt und erfahren genug"

Vielleicht konnte man sich auch auf Folgendes einigen: Windtner gelang rückblickend sein Weckruf im Frühjahr, und dies war nun der Weckruf der Mannschaft an den ÖFB, schließlich sprach Baumgartlinger neben dem Schülermannschafts-Sager auch die nicht immer idealen Rahmenbedingungen an. Ein Kritikpunkt, der angesichts des griffigen Schülermannschafts-Zitats womöglich untergegangen ist.

"Julian ist unser Kapitän. Wir leben in einer Demokratie, jeder hat seine eigene Meinung. Julian ist alt und erfahren genug - er weiß, was er sagt."

Franco Foda

Nicht wirklich einmischen in diese Debatte will sich der "Klassenvorstand", sprich Franco Foda. Kritik vom Teamchef für seine Aussagen erntet der zentrale Mittelfeldspieler jedoch nicht:

"Julian ist unser Kapitän. Wir leben in einer Demokratie, jeder hat seine eigene Meinung. Julian ist alt und erfahren genug - er weiß, was er sagt", bekräftigt Foda und lacht:

"Man darf nicht immer alles auf die Goldwaage legen, nicht immer alles überstrapazieren, sonst dürfte ich ja ganz oft mit vielen Medienkollegen nicht mehr reden. Wir haben unterschiedliche Ideen - Journalisten sind auch dazu da, zu kritisieren, wenn es nicht läuft. Aber wir leben ja miteinander, also muss man sich immer wieder treffen und versuchen zu kommunizieren."

Baumgartlinger wollte unbedingt nach Lettland mitfliegen

Vielleicht ist ein Kapitän auch dafür da, in der Stunde des Erfolgs zu kritisieren und die Finger in die Wunde zu legen, wenn er irgendwo Nachholbedarf ortet. Definitiv ist ein Kapitän dafür da, auch beim letzten Qualifikations-Spiel mit an Bord zu sein, wenn viele andere Stammkräfte eine Pause bekommen.

Dies plante Foda auch mit Baumgartlinger: "Ich habe Julian die Möglichkeit gegeben, dass er auch freigestellt wird, aber er wollte unbedingt bei der Mannschaft sein, er wollte unbedingt mitfliegen. Das spricht für den Kapitän."

Für den Leverkusen-Legionär ist es eine Selbstverständlichkeit, dass er den Trip nach Riga antrat: "Die Rolle des Kapitäns birgt auch eine gewisse Verantwortung, beim Nationalteam dabei zu sein. Wenn viele junge und neue Spieler dabei sind, ist es nie schlecht, wenn der eine oder andere Erfahrene mitfährt. Deswegen habe ich das sehr gerne gemacht."

Mit Foda verlängern?

Auf "Direktor" Windtner und "Klassenvorstand" Foda kommt in den kommenden Wochen und Monaten die Entscheidung zu, ob man den Vertrag des Teamchefs noch vor der EURO verlängert oder erst das Abschneiden beim Turnier selbst abwartet.

Der "Klassensprecher" zu dieser Thematik: "Kontinuität ist im Fußball immer gut - das ist für uns Spieler, natürlich auch den Trainer, aber auch für einen Verband wichtig. Diese Entscheidung ist eine Verbandssache. Das sind Dinge, die wahrscheinlich auch erfolgsabhängig sind, deswegen ist es auch immer auf nach Großereignisse gelegt. Wir können nur unseren Teil dazu beitragen, nämlich weiter gut und erfolgreich spielen. Dann wird sich das Thema von ganz alleine lösen und der Vertrag verlängert."

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