Österreich Österreich AUT
Rumänien Rumänien ROU
Endstand
2:1
1:0, 1:1
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Nur 60 Minuten guter Fußball? "Müssen Kirche im Dorf lassen"

Ralf Rangnick bewertet den phasenweise schlechten Auftritt des ÖFB-Teams durchaus kritisch, will aber vor allem die positiven Aspekte hervorheben.

Nur 60 Minuten guter Fußball? Foto: © GEPA

Eine Last sei keine von seinen Schultern gefallen, betont Ralf Rangnick.

"Ich habe keine verspürt, deswegen kann auch keine abfallen. Ich hatte eine große Vorfreude auf das Spiel und ich habe den Jungs auch gesagt, dass sie das Spiel genießen sollen", erklärt der Deutsche auf der Pressekonferenz nach dem 2:1-Sieg Österreichs über Rumänien zum WM-Quali-Auftakt (Spielbericht>>>).

Bedingungslos zum Genießen waren zumindest 60 der 90 rot-weiß-roten Spielminuten an diesem Abend. Die 15 Minuten ganz am Anfang und ganz am Ende haben den ÖFB-Fans und auch dem Teamchef hingegen weniger gut gefallen.

Schlussviertelstunde? "Darüber müssen wir nochmal sprechen"

"Ich finde, dass Rumänien sehr stark begonnen hat. In den ersten 15 Minuten hatten wir Probleme mit der sehr körperbetonten Spielweise. Erst ab der 15. Minute haben wir in unser Spiel gefunden", so Rangnick über die Anfangsphase, in der sich die ÖFB-Kicker in den Zweikämpfen etwas die Schneid abkaufen ließen - was von einer großzügigen Linie von Schiedsrichter Maurizio Mariani befördert wurde.

Überhaupt nicht gefallen hat dem 66-Jährigen aber vor allem die Schlussviertelstunde. "Das gab es schon die ein oder andere Situation, über die wir morgen nochmal sprechen müssen."

Zum einen habe man zu viele Konter zugelassen: "Wir waren nicht immer schnell genug hinter dem Ball."

Kritik, ja, aber: "Müssen die Kirche im Dorf lassen"

Vor allem ärgert Rangnick aber der Gegentreffer zum 2:1 tief in der Nachspielzeit, als die ÖFB-Defensive gedanklich schon beim Feiern gewesen sein dürfte und eine dementsprechende Körpersprache an den Tag legte. Man hätte eigentlich "unbedingt zu null spielen wollen".

"Beim letzten Tor müssen wir versuchen, die Flanke zu verhindern, aber vor allem darf Tanase nicht so freistehen", nimmt der Teamchef Phillipp Mwene, speziell aber Kevin Danso in die Pflicht.

"Wenn wir so spielen, wird es nicht nur für Rumänien schwer gegen uns, sondern für jeden anderen auch"

Ralf Rangnick

Gleichzeitig hält er fest: "Aber wir müssen die Kirche im Dorf lassen. In der Stunde dazwischen haben wir es richtig gut gemacht und genau das Spiel gezeigt, das wir uns vorgenommen haben."

Es wird sich wohl gegen Bosnien entscheiden

In diesen sehr dominanten 60 Minuten habe man "unser Gesicht, unseren Fingerabdruck", gesehen: "Wenn wir so spielen, wird es nicht nur für Rumänien schwer gegen uns, sondern für jeden anderen auch."

Natürlich auch für Bosnien-Herzegowina, das sich mittlerweile als der wohl härteste Konkurrent Österreichs in Gruppe H herauskristallisiert hat.

Wöber und Co. fuhren souverän drei Punkte ein
Foto: © GEPA

Geht man davon aus, dass die Bosnier wie auch Österreich auswärts in San Marino nicht patzen und das ÖFB-Team zuhause gegen Zypern die erwarteten drei Punkte holt, "werden wir, wenn es zum ersten Duell (am 9. September in Sarajevo, Anm.) kommt, neun Punkte und sie zwölf haben. Dann wird es sicher ein heißes Spiel werden", rechnet Rangnick vor.

Rumänien habe hingegen wohl nur mehr Chancen auf Platz eins, wenn sowohl Österreich als auch die Bosnier noch gegen die "Kleinen" der Gruppe patzen würden, meint Rangnick. 

Pflichtaufgabe in San Marino: "Mit 50 Prozent funktioniert es nicht"

Im Endeffekt sei er an solchen Rechenspielchen aber ohnehin nicht interessiert, denn: "Wir wollen selber Gruppensieger werden und uns nicht wieder auf die Lotterie Playoff-Spiele einlassen. Um die Gruppe zu gewinnen, müssen wir am Dienstag zuerst mit einer überzeugenden Leistung gewinnen."

Damit spielt Rangnick freilich auf den anstehenden Auswärts-Auftritt in San Marino an. Sollte das Spiel beim Letzten der FIFA Weltrangliste peinlicherweise schiefgehen, sind die drei Punkte zum Auftakt plötzlich wenig bis gar nichts mehr wert.

"Wenn du glaubst, solche Spiele im Vorbeigehen, mit 50 Prozent Energieleistung zu gewinnen, funktioniert das nicht", mahnt der Teamchef und weist darauf hin, dass Bosnien am Samstag erst relativ spät mit 1:0 gegen San Marino gewinnen konnte und England zeitgleich ebenfalls nur mit 1:0 über Andorra siegte.

Man gehe die Partie beim Fußball-Zwerg "sehr seriös" und "sicher nicht mit elf neuen Spielern an". Man werde versuchen, "mit der frischestmöglichen, aber auch mit der stärkstmöglichen Mannschaft zu spielen".

Im "ORF" fordert Rangnick: "Wir müssen das Spiel gewinnen und im Idealfall auch für das Torverhältnis etwas tun."

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