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Arnie: "Müssen es nicht RB-Nationalteam nennen"

Klare Ansage von Marko Arnautovic! Sein Rangnick-Gefühl, sein neuer Anreiz:

Arnie: Foto: © GEPA

Gut gelaunt taucht Marko Arnautovic beim Medientermin im Trainingscamp in Bad Tatzmannsdorf auf.

In Badeschlapfen, mit einem Lächeln im Gesicht - das hat ihm auch das von mehreren Seiten bestätigte "knackige Training" nicht ausgetrieben.

Es macht sichtlich wieder Spaß, auch unter Neo-Teamchef Ralf Rangnick. Dabei ließen Kommentare nach der verpassten WM-Quali noch darauf schließen, dass möglicherweise sogar das Ende seiner Nationalteam-Karriere im Raum steht. Der Reiz in eine neue Ära mit einem neuen Trainer zu starten, war aber schlussendlich noch vorhanden.

"Es wird natürlich spekuliert, dass ich heiß auf 100 Länderspiele bin. Aber ob ich 100 oder 98 habe, interessiert mich nicht", gesteht der mittlerweile 33-jährige Bologna-Legionär. "Die Philosophie hört sich gut an, wie die Jungs drauf sind auch."

"Arnautovic bleibt immer Arnautovic"

Aus sportlicher Sicht gab es keine großen Zweifel, dass er weitermacht, viel mehr war es eine Entscheidung mit der Familie. Zudem gab es einen inneren Konflikt, da der Führungsspieler sein Team in dieser richtungsweisenden Phase nicht allein lassen wollte.

"Ich habe immer noch dieses 'Große-Bruder-Gefühl' in mir, dass ich probiere, der Mannschaft zu helfen, sie mitzunehmen und meine Leistungen zu bringen", weshalb Arnautovic posaunt: "Ich bin mit meinem Körper noch lange nicht am Limit."

Wie lange das noch so sein wird, lässt Arnautovic offen. Grinsen muss er trotzdem, wenn er noch einmal in Erinnerung ruft, dass ihm viele den Neustart unter Rangnick nicht zugetraut haben. "Alle haben geschrieben, dass Arnautovic das Red-Bull-System nicht kann", lässt sich der Stürmer nicht in eine Schublade zwängen und meint deshalb: "Arnautovic bleibt immer Arnautovic."

"Müssen es nicht 'Red-Bull-Nationalteam' nennen"

Dabei sieht sich der aktuelle Wahl-Italiener aber keineswegs als Antithese, wobei er bei der ganzen Red-Bull-Diskussion schon differenzieren muss.

Der Entwicklung der RB-Vereine Salzburg und Leipzig kann Arnautovic nur gratulieren. "Ich respektiere das System und was sie machen extrem. Hut ab, was sie in den letzten Jahren geschafft haben. Man sieht ja auch, dass Salzburg international Stärke zeigt und Leipzig genauso in der Bundesliga. Die werden immer besser, das ist für uns eine Bereicherung."

Bezugnehmend auf den derzeitigen Kader für die Nations-League-Spiele im Juni ist ihm sehr wohl bewusst, dass sehr viele Akteure mittlerweile Connections zu diesen Vereinen hatten oder haben.

Trotzdem stellt Arnautovic bezüglich der Ausrichtung in den kommenden Jahren unter Rangnick fest: "Das heißt jetzt aber nicht, dass wir das ÖFB-Team 'Red-Bull-Nationalteam' nennen müssen."

"Bin keiner der sagt: Halt, Stopp! Ich mache, was ich will"

Es wäre auch durchaus möglich gewesen, dass Arnautovic im fortgeschrittenen Alter keine Rolle mehr unter Rangnick spielt - aus unterschiedlichen Gründen. Den ersten Kontakt der beiden gab es auch erst beim Kennenlernen im Teamcamp.

"Ich habe natürlich auch meinen Spielstil, aber ich habe mich mit dem Teamchef zusammengesetzt, was er erwartet. Ich bin sicher kein Spieler, der sagt: Halt, Stopp! Ich mache, was ich will."

Marko Arnautovic

Arnautovic beschrieb sich in der Vergangenheit oftmals als körperliche Maschine, die zu jeder Zeit funktioniert. Die Frage, ob er sich im zu erwarteten Pressing-orientierten System auch als Pressingmonster sieht, beantwortet er zurückhaltend.

"Ich mache immer das, was der Trainer von mir verlangt. Das werde ich versuchen, umzusetzen. Ich habe natürlich auch meinen Spielstil, aber ich habe mich mit dem Teamchef zusammengesetzt, was er erwartet. Ich bin sicher kein Spieler, der sagt: Halt, Stopp! Ich mache, was ich will."

Viel entscheidender sei es auch, als Mannschaft an einem Strang zu ziehen und den Matchplan zu verstehen und sich nicht auf die Arnautovic-Rolle zu fokussieren.

Viel mehr als nur Pressing

Zudem dürfe das Rangnick-System nicht nur auf Pressing reduziert werden. In den sehr intensiven Trainings habe Arnautovic sehr wohl höchste Konzentration und Engagement der Teamkollegen festgestellt.

Neben den richtigen Pressingwellen sei es jedoch auch entscheidend, wann man tiefer steht. "Bei dem, was er spielen will, gehört Pressing dazu. Aber nicht alles ist Pressing, wir agieren auch mit dem Ball. Wir haben endlich eine Mannschaft, die eher den Ball haben will als hinterherzulaufen."

Nach dem Saisonende spürt man die Anstrenungen in Muskeln, Beinen und Knochen, allerdings hat Arnautovic keinerlei Beschwerden. Generell ist ihm in letzter Zeit auch aufgefallen: "Je älter die Spieler, desto besser werden sie."

Dabei spielt er etwa auf Champions-League-Sieger Karim Benzema an, der lange Zeit im Schatten von Cristiano Ronaldo nachgelaufen sei und nun bei Real ein Kandidat für den Ballon d'Or ist.

Benzema, Ibrahimovic, Arnautovic - keine Frage des Alters

"Eine unglaubliche Saison, er ist 34 Jahre alt. Also...", lässt Arnautovic keine Diskussionen mehr über sein Alter zu. Generell spricht er nicht gerne darüber, sondern lässt viel mehr Leistungen sprechen.

So wie in der abgelaufenen Serie-A-Saison, wo er mit 14 Toren für Bologna (plus 1 Tor in der Coppa Italia) aufblühte, mit acht Stangenschüssen wäre aus seiner Sicht noch viel mehr drin gewesen. Doch gerade in Italien zeige sich, dass routinierte Stürmer am Vormarsch sind.

Edin Dzeko, Olivier Giroud und Zlatan Ibrahimovic sind nur einige Beispiele dafür. "Ich rede ungern übers Alter. Wenn ich mit 34 spüre, dass es nicht mehr geht, dann sage ich auch stopp. Das wird aber wohl nicht der Fall sein."

Dabei kündigte Teamchef Rangnick an, dass sich Arnautovic beeilen müsse, um noch große Erfolge mit dem ÖFB-Team zu feiern. "Dann beeilen wir uns halt", grinst der Angreifer und hat mit Österreich scheinbar noch viel vor.

Und auf Klubebene? "Welche Liga ist nicht gut für mich?", fragt Arnautovic in die Runde, bezugnehmend auf die gefragten "Oldies" in Italien. Auf die Nachfrage bezüglich eines Transfers, schließlich wird sein Name bei den Top 3 AC Milan, Inter Mailand und SSC Napoli gehandelt, hat er jedoch eine klare Antwort: "Kein Kommentar!"

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