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Konrad Laimer: "Was ist Red-Bull-Fußball"?

Warum der Leipzig-Legionär mit dem Begriff nur wenig anfangen kann.

Konrad Laimer: Foto: © GEPA

Mit der Bestellung von Ralf Rangnick ist die öffentliche Erwartungshaltung verbunden, dass das ÖFB-Team - am besten schon am Freitag in Kroatien (Fr., 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) - ein völlig anderes Gesicht zeigt als zuletzt.

Aktiver, aggressiver und vor allem attraktiver soll der Fußball sein. Zusammengefasst ist gerne vom "Red-Bull-Fußball" die Rede.

Konrad Laimer ist einer, der ob seiner Salzburg-Vergangenheit und Leipzig-Gegenwart für den "Red-Bull-Fußball" steht wie kaum ein anderer - bloß mit dem Begriff kann er wenig bis gar nichts anfangen.

"Ist das jetzt Pressing?"

"Was ist Red-Bull-Fußball?", fragt sich der 25-Jährige am Rande des ÖFB-Camps in Bad Tatzmannsdorf, "ist das jetzt Pressing? Ich kann es dir nicht beschreiben. Ich spiele jetzt seit fünf Jahren bei RB Leipzig und habe gefühlt jedes Jahr andere Sachen gespielt. Darum weiß ich jetzt nicht genau, wie ich das betiteln soll."

Ralph Hasenhüttl, Rangnick, Julian Nagelsmann, Jesse Marsch und aktuell Domenico Tedesco betreuten Laimer in Leipzig.

"Unter Tedesco spielen wir jetzt einen ganz anderen Fußball als damals unter Rangnick", verdeutlicht der Mittelfeldspieler und findet:

"Es ist normal, dass jeder Trainer seine eigenen Ideen hat. Dass man sagt, der und der spielen genau gleich, gibt es im Fußball gar nicht."

Auch Rangnick entwickelt sich weiter

Auch Trainer würden sich weiterentwickeln, weshalb Laimer zwar auf die gemeinsame Zeit mit Rangnick aufbauen kann, aber:

"Es ist doch schon wieder ein paar Jahre her. Er hat auch wieder andere Stationen gehabt, wieder anderes erlebt. Egal, ob du Spieler oder Trainer bist, du lernst immer wieder etwas dazu. Das macht unsere Sportart auch so interessant."

"Wir spielen alle auf Profi-Niveau. Jeder hat schon mal gehört, wie solche Sachen funktionieren. Schlussendlich ist es für niemanden etwas komplett Neues."

Konrad Laimer

Was nicht heißt, dass Laimer diverse Trainingsformen nicht schon kannte, auch im Taktikbereich würden sich bei einem Trainer gewisse Komponenten immer durchziehen.

"Trotzdem kann man es nicht vergleichen, weil es eine andere Situation ist als damals. Es ist eine andere Mannschaft mit anderen Spielern."

Wie schnell lassen sich Rangnicks Inhalte verinnerlichen?

Ob es nun unter "Red-Bull-Fußball" fällt oder nicht - letztlich geht es um gewisse Grundprinzipien, die jeder Spieler so schnell wie möglich verinnerlichen muss.

Diesbezüglich hat Rangnick beim Nationalteam keine Zeit verloren. Nach dem "knackigen" Kennenlernen vor Publikum am Montag ging es am Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Training konkret um taktische Inhalte.

Rangnick coachte Laimer 2018/19 in leipzig
Foto: © GEPA

Von heute auf morgen könne man sich selbige nicht erarbeiten, dies würde Zeit brauchen, dennoch meint Laimer:

"Wir spielen alle auf Profi-Niveau. Jeder hat schon mal gehört, wie solche Sachen funktionieren. Schlussendlich ist es für niemanden etwas komplett Neues. Wenn wir Pressing oder allgemein das Spiel gegen den Ball nehmen, hatte das jeder schon einmal auf irgendeine Art und Weise in seinem Verein."

Neuer Teamchef, erhöhte Intensität

Die mit einem Neustart am Trainersektor verbundene Intensität würde man im Training spüren: "Wenn ein neuer Teamchef kommt, ist es auch normal, dass sich an den ersten Tagen jeder zeigen und auch individuell präsentieren will. Das ist natürlich super, weil es Intensität, Motivation und Konzentration im Training bringt."

"Das Wichtigste ist eben, nicht immer nur zu reden. Wir müssen es auch konstant auf den Platz bringen, und das haben wir in den letzten Jahren vermissen lassen."

Konrad Laimer

Rangnick selbst beschreibt Laimer als "sehr ehrgeizigen Typ", der immer gewinnen wolle, was jedoch auch auf die Mannschaft zutreffen würde.

Dass sich die Spieler an den Matchplan zu halten haben, liegt auf der Hand. Von der ersten bis zur 90. Minute alles durchtakten könne jedoch auch Rangnick nicht.

Hier sind laut Laimer selbstständige Gedanken der Spieler gefordert: "Er kann Abläufe in die Mannschaft bringen, damit wir besser werden - ein paar Hilfestellungen, damit es für die Mannschaft auf dem Platz leichter geht. Aber es gibt einfach Dinge, die du selber entscheiden musst. Du bist immer noch derjenige, der am Platz steht."

Nicht immer nur reden

Dass Rangnick sehr erfolgsorientiert denkt und seine Ära mit durchaus selbstbewussten Ansagen begonnen hat, holt die Mannschaft laut dem Salzburger definitiv ab:

"Wir leben das ja auch! Jeder will im Fußball etwas Besonderes erreichen. So etwas geht nur über Siege und Qualifikationen für große Turniere - und wir haben natürlich den Anspruch, bei solchen dabei zu sein."

Laimer ortet ein "richtig gutes Nationalteam", das nun jedoch wieder einmal liefern muss.

"Das Wichtigste ist eben, nicht immer nur zu reden. Wir müssen es auch konstant auf den Platz bringen, und das haben wir in den letzten Jahren vermissen lassen. Wir haben nur immer wieder mal im einen oder anderen Spiel gezeigt, wie gut wir Fußball spielen können", moniert Laimer.

Die Hoffnung auf Besserung lebt - egal, ob es nun mit "Red-Bull-Fußball" gelingt oder man es anders nennt.

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