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Fan-Flaute? Windtner ortet "Übersättigungseffekt"

Der ÖFB-Boss sucht nach Gründen für das Ausbleiben der Nationalteam-Fans.

Der ÖFB steht vor einem Fan-Rätsel.

Österreich kann sich aus eigener Kraft für die EURO 2020 qualifizieren, gegen Israel steht am Donnerstag (20:45 Uhr im LIVE-Ticker) ein Schlüsselspiel an - doch das Publikum zeigt dem Nationalteam die kalte Schulter.

Zu Wochenbeginn waren erst 22.000 Tickets verkauft. An ein volles Ernst-Happel-Stadion glauben vermutlich nur noch kühne Optimisten.

Laut ÖFB-Präsident ließe sich die Frage nach dem Grund für das Ausbleiben der Anhänger "nicht monokausal beantworten. Hier gibt es eine Fülle von Effekten."

Zum Beispiel führt der Oberösterreicher die Erfolge der rot-weiß-roten Vertreter im Europacup an.

Übersättigungseffekt durch Salzburg, LASK und WAC?

"Es hat im österreichischen Fußball seit langem keine Phase gegeben, in der man Topfußball via Vereine quasi ins Haus geliefert bekommen hat - und zwar permanent. Das ist hocherfreulich, daran gibt es keinen Zweifel. Aber das heißt, ein gewisser Übersättigungseffekt ist hier einfach da, weil einmal Liverpool, einmal Sporting Lissabon und einmal Gladbach jeweils gegen eine österreichische Mannschaft geliefert wird. Das muss man ganz nüchtern so sehen, so erfreulich es ist", argumentiert Windtner.

"Bitte liebe Fans, wir brauchen euch!"

Leo Windtner

Sollten starke internationale Auftritte des FC Red Bull Salzburg, LASK und Wolfsberger AC in diesem Kontext nicht eigentlich für eine allgemeine Fußball-Euphorie sorgen?

Keine optimale Infrastruktur im Happel-Stadion 

Als weiteren Grund führt der ÖFB-Boss das altehrwürdige Happel-Stadion an: "Wir wissen, dass die Infrastruktur keine optimale ist. Das ist keine Kritik, sondern eine nüchterne Feststellung, weil die Fans heute moderne Stadien gewöhnt sind. Das ist im Ernst-Happel-Stadion sicherlich nicht möglich. Viele Fans sagen: 'Wenn ich in der Kurve sitze, brauche ich nicht mehr ins Stadion gehen, weil ich bis zum oberen Tor in etwa 200 Meter habe.'"

Laut Windtner würde es auch andere potenzielle Gründe geben. Dennoch hofft er, dass es sich der eine oder andere Nationalteam-Sympathisant bis Donnerstag noch überlegt und den Weg ins Prater-Oval findet:

"Tatsache ist, dass wir noch auf einen Run hoffen, damit wir einigermaßen auf den 12. Mann zählen können. Das ist sehr wichtig. Daher auch der Aufruf: Bitte liebe Fans, wir brauchen euch! Der 12. Mann ist unheimlich wichtig, gerade in diesem entscheidenden und von Emotionen begleiteten Match gegen Israel."

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