news

ÖFB-Länderspiele im Schatten von Corona

Der ÖFB legt ein umfangreiches Präventionskonzept vor.

Die erste Zusammenkunft des ÖFB-Nationalteams nach über neun Monaten wird von der Coronavirus-Pandemie überschattet.

Damit es rund um die Nations-League-Spiele nicht zu Infektionen kommt, setzt der ÖFB laut Geschäftsführer Bernhard Neuhold unter anderem auf jenes Präventionskonzept, das schon beim Cupfinale im Mai und anschließend in der heimischen Bundesliga angewendet wurde.

Die ab Sonntag im ÖFB-Camp in Pörtschach ankommenden Spieler sollen außerhalb des Trainings physischen Kontakt so gut wie möglich vermeiden, die Abstandsregeln einhalten, häufig Hände desinfizieren und im Hotel Mund-Nasen-Schutz verwenden.

Im Quartier ist für die Mannschaft von Teamchef Franco Foda ein eigener isolierter Bereich reserviert.

<<<So begründet Teamchef Foda seinen Kader>>>

Insgesamt fünf PCR-Tests

Während des gesamten Lehrgangs muss sich jeder Spieler und Betreuer insgesamt fünf PCR-Tests unterziehen, dem ersten davon direkt nach der Ankunft in Pörtschach. Erst nach einem negativen Ergebnis ist eine Teilnahme am ersten Mannschaftstraining am Montagabend möglich.

Ein eigener Test ist auch unmittelbar nach der Landung am Donnerstag in Norwegen fällig. Derzeit sehen die Reisebeschränkungen vor, dass aus Österreich eintreffende Personen nach ihrer Ankunft in dem skandinavischen Land eine zehntägige Quarantäne antreten müssen.

"Wir sind in einem intensiven Austausch mit dem norwegischen Verband und haben Stand jetzt die Information, dass wir die Quarantäne umgehen können, wenn die Tests in Norwegen negativ sind", berichtete Neuhold.

Bei einem positiven Fall müsste der Infizierte isoliert werden. Eine 0:3-Wertung wäre laut dem Niederösterreicher nur dann denkbar, wenn "größere Teile der Mannschaft" betroffen sein sollten. Damit es nicht so weit kommt, sollen die Kicker täglich über ihren Gesundheitszustand und ihre Kontakte Buch führen.

Risiko so weit wie möglich minimieren

Neuhold zeigte sich von der Richtigkeit dieser Maßnahmen überzeugt. "Wir werden nie eine Garantie haben, keine positiv getesteten Personen bei einem Lehrgang zu haben, aber wir wollen das Risiko so weit wie möglich minimieren und halten uns an die Vorgaben der österreichischen Behörden und der UEFA."

Gemäß den Regelungen der heimischen Behörden wären im Klagenfurter Wörthersee-Stadion gegen Rumänien bis zu 10.000 Personen erlaubt. Die UEFA entschied jedoch, dass in den September-Länderspielen europaweit keine Fans zugelassen sind. "Das wird von uns respektiert, auch wenn es schade ist, keine Zuschauer im Stadion zu haben", sagte Neuhold.

Das fehlenden Zuschauer-Einnahmen und die Umsetzung des Präventionskonzept bedeuten für die ohnehin schon angespannten ÖFB-Finanzen eine weitere Belastung.

Neuhold: "Das sind zusätzliche Kosten, denen wir uns natürlich im Sinne der Gesundheit von Spielern und Betreuern stellen. Es ist eine Herausforderung für den ÖFB, aber in der jetzigen Situation aus unserer Sicht alternativlos."

ÖFB-Frauen reisen nach Kasachstan

Diese Ansicht vertrat auch Sportdirektor Peter Schöttel. "Wir sehen uns sehr in der Verantwortung für Spieler und Mitarbeiter", betonte der Wiener, der in der kommenden Woche aufgrund des Herzinfarkts von Werner Gregoritsch als U21-Chefcoach fungiert.

Auch alle übrigen National-Auswahlen bei Männern und Frauen absolvieren in den kommenden Wochen Lehrgänge - sehr zur Freude von Schöttel. "Wir sind glücklich darüber, dass wir die Teams wieder beisammen haben."

Im Nachwuchs wurden mit Ausnahme der Burschen-U19-Eliterunde alle Spiele mit ÖFB-Beteiligungen abgesagt, als Ersatz könnten laut Schöttel Tests gegen Akademie-Mannschaften oder Ländermatches ohne großen Reiseaufwand dienen.

Ein gewaltiger Reiseaufwand wartet hingegen auf das Frauen-Nationalteam. Im ersten Spiel unter Neo-Teamchefin Irene Fuhrmann steht am 22. September im Rahmen der EM-Qualifikation ein Auswärtsmatch gegen Kasachstan auf dem Programm. "Das wird noch ein großes Thema", prophezeite Schöttel.

Kommentare