Bestmarke pulverisiert. "So haben wir uns das bei der Matchbesprechung vorgestellt", grinst Patrick Pentz.
Rangnick erinnert sich: "Wir waren in den letzten Länderspielen schon ein paar Mal ganz nah dran, hatten schon drei, vier Situationen, wo wir vom Anstoß weg eine Riesen-Torchance hatten. Gegen Italien hätten wir einen Elfmeter kriegen müssen."
Aber so ganz war das dann doch nicht geplant. Marcel Sabitzer gesteht: "Der Plan war, dass wir es über die Seite spielen. Wir sind ja dafür bekannt, dass wir schnell nach vorne spielen. Diesmal haben wir keinen Raum gesehen, aber Baumi hat sich ein Herz gefasst und wahrscheinlich nicht viel nachgedacht. Das ist purer Instinkt."
"Jetzt kann ich auch nicht mehr zurückziehen"
Baumgartner bestätigt diese Version: "Wir haben es ja schon öfter gemacht, dass wir mit dem Anstoß ein Zeichen setzen wollen, wir sind schon öfter nach vorne losgedribbelt, meistens dann mit einem Pass in den Halbraum, weil das einfacher ist. Aber die Gegner stellen sich auch darauf ein. Der Halbraum war geschlossen, ich habe mir gedacht, dass ich jetzt auch nicht zurückziehen kann."
"Ich habe riskiert. Das ist eine Vorgabe, dass wir da volles Risiko gehen – im schlimmsten Fall ist es ein Ballverlust und wir können ins Gegenpressing gehen. Es ist sich mit der Schrittfolge perfekt ausgegangen. Ich habe mir dann gedacht: 'Wenn wir nach ein paar Sekunden einen Abschluss haben, ist das auch nicht schlecht.' Dass ich ihn dann so treffe, er reingeht und es wahrscheinlich ein Weltrekord ist, ist sensationell", so der Leipzig-Legionär.
Slowaken vorgewarnt, aber machtlos
Die Slowaken waren machtlos, obwohl sie sogar vorgewarnt waren. Teamchef Francesco Calzona erklärt: "Wir haben gewusst, dass sie da ein System haben, dass sie sofort angreifen. Sie haben drei Varianten, die sie verwenden. Wir haben uns das Video angeschaut und waren vorbereitet. Trotzdem ist er ganz leicht durchgekommen und hat das Tor gemacht."
ÖFB-Goalie Pentz erklärt, warum Keeper Martin Dubravka nichts machen konnte: "Das ist schon heftig. Denn du kommst eigentlich raus aus der 20-minütigen Nach-Aufwärm-Phase, bis der Anpfiff losgeht. Also wenn er da da gewesen wäre, hätte ich den Hut gezogen, muss ich ehrlich sagen."
So war es aber nicht, und deshalb Baumgartner nach dem Spiel auch bestens gelaunt. Auf die Frage eines Journalisten, ob das schnelle Tor dem Spiel der Österreicher nicht auch irgendwie geschadet hätte, weil die restliche erste Hälfte nicht besonders gut war, entgegnet er mit einem "Tut mir leid".
Und eine Wiederholung bei der EURO 2024 schließt er auch eher aus: "Jetzt wird es wahrscheinlich schwierig, sie werden die Mitte noch mehr zumachen. Da müssen wir uns etwas anderes überlegen."
Man darf gespannt sein...